Aufruf zu Protesten gegen den Landesparteitag der AfD in Kehl am 19.11.2016

antifaschistische-aktion-schwarzweissKaum ein Tag vergeht, an dem keine rassistischen Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten und Migrant*innen stattfinden. Islamfeindliche Übergriffe nehmen zu. Erschreckend viele Menschen nehmen an rassistischen, völkischen und nationalistischen Demonstrationen teil. Pegida und andere Zusammenschlüsse der extremen Rechten hetzen gegen Geflüchtete und Menschen muslimischen Glaubens, gegen nicht heterosexuelle Personen und politische Gegner*innen.

Gleichzeitig fungiert die „Alternative für Deutschland“ (AfD) zunehmend als Sammelbecken und Sprachrohr für rassistische Politik. Die AfD ist vielerorts zum Zentrum der Rechten geworden, es werden Naziparolen verbreitet und es wird gegen Andersdenkende gehetzt. So werden politische Diskurse und das gesellschaftliche Klima nach rechts verschoben. Doch die AfD ist nicht nur wegen ihres offenen Rassismus eine ernsthafte Gefahr. Das Parteiprogramm ist in vielerlei Hinsicht reaktionär. Unter anderem wird ein traditionelles Familienbild propagiert, welches in letzter Konsequenz die Frauen zurück an den Herd drängt. Auch sollen beispielsweise soziale Sicherungssysteme zurückgefahren und Steuern für die Reichen gesenkt werden. Offensichtlich ist das alles nicht im Sinne der gesellschaftlich Benachteiligten, die diese Partei wählen sollen.

Wir wollen am Samstag den 19.11. vor der Stadthalle in Kehl gegen den Landesparteitag der „Alternative“ demonstrieren. Es ist wichtig auf die Straße zu gehen, um zu zeigen, dass wir weder Sexismus, Rassismus, völkischen Nationalismus, Antisemitismus noch die neoliberalen Programme der Rechten hinnehmen werden! Wir rufen dazu auf lautstark und kreativ gegen die AfD zu protestieren.

Treffpunkt ist um 8:30 am Kundgebungsort vor der Stadthalle, anschließend werden wir eine Demonstration durch Kehl durchführen, um mehr Menschen erreichen zu können!
Schließt euch an!
Gemeinsam gegen rechte und reaktionäre Hetze!

Bisherige Unterstützer*innen

AFA (Strasbourg)
Alarm e.V. Offenburg
Alternative libertaire Alsace
Anarchistische Initiative Ortenau
Antifa Ortenau
Antifaschistische Aktion Karlsruhe
Antifaschistische Jugend 76
Antifaschistische Linke Freiburg (IL)
Art Canrobert Rastatt
Autonome Antifa Freiburg
Die Linke BaWü
Die Linke Freiburg
DKP Freiburg
Flüchtlingshilfe Kork
Grüne Jugend Ortenau
Jusos Ortenau
Justice et Libertés* (Collectif de vigilance contre l’extrême droite et pour le respect de l’Etat de Droit)
Le Mouvement des Jeunes Communistes du Bas-Rhin
Linke.SDS
L’Union des Étudiants Communistes de Strasbourg
Offenes Antifatreffen Freiburg
Offenes Antifatreffen Karlsruhe
Piraten Offenburg
Rote Aktion Ortenau
VVN-BdA Ortenau

Zugtreffpunkte:

Karlsruhe HBf: 7 Uhr 04, Ankunft in Offenburg HBf: 7 Uhr 54 Gleis 3, Weiterfahrt nach Kehl 8 Uhr 43

EA-Nummer (ab 8 Uhr 30 besetzt): 0160 – 951 917 27

Aktionskarte

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Offenburg: Solidaritätsdemonstration mit den von der Repression betroffenen Menschen in der Türkei

150 Menschen demonstrierten am heutigen Samstag in der Offenburger Innenstadt in Solidarität mit den Betroffenen der Repressionswelle gegen HDP-Abgeordnete und linke Journalist*innen.

Die Geschichte der staatlichen Repression in der Türkei beginnt nicht erst mit Recep Tayyip Erdoğan. Sie hat eine lange, unheilvolle Tradition. Und genau in dieser Tradition stehen Erdogan und seine Partei, die AKP. Die Entwicklungen der letzten Jahren lassen nichts Gutes hoffen und viele Menschen sehen die Türkei auf dem Weg in eine faschistische Diktatur. Und tatsächlich gibt es dafür Anzeichen: Von der schrittweisen Ausschaltung der parlamentarischen Opposition, der Unterdrückung von Minderheiten, über die Beschneidung bzw. Abschaffung der Pressefreiheit bis hin zur Verschmelzung von Religion und Staat und Gesetzesvorlagen, die Erdoğan die Alleinherrschaft zusichern sollen. Tausende von Menschen wurden allein seit dem Putschversuch am 15. Juli 2016 Opfer der Säuberungen, die auf nichts anderes hinzielen als auf die Gleichschaltung der türkischen Gesellschaft.
Und der deutsche Staat und die jeweilige Regierung ist dabei seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner für den türkischen Staat und die jeweilige Regierung. Waffen und Know-How gehen immer…

In ganz Deutschland fanden Kundgebungen und Demonstrationen statt, die ihre Solidarität mit den von der aktuellen Repressionswelle betroffenen Menschen ausdrückten. Auch in der Offenburger Innenstadt gingen bei Dauerregen 150 Menschen, zum größten Teil aus der ortenauer und auch der Strasbourger kurdischen Community, auf die Straßen. Nur wenige Menschen ohne kurdische Wurzeln beteiligten sich an der Spontandemo. Lautstark Parolen rufend, mit vielen Schildern und Transparenten zogen sie vom Bahnhof durch die Fußgänger*innenzone über das Rathaus zum Lindenplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Viele Leute trugen Porträts der inhaftierten Oppositionellen der HDP und riefen ihre Namen. Es wurden mehrere Reden auf Deutsch und Kurdisch gehalten, die nicht nur die Höllenfahrt der AKP kritisierten und sich solidarisch mit den Menschen in der Türkei und Kurdistan erklärten, sondern auch radikal an die Wurzel vielen Übels gingen und die Abschaffung des Kapitalismus forderten.

Kritisch sehe ich den immer noch vorhandenen Personenkult um den seit Jahren inhaftierten Mitgründer der PKK, Abdullah Öcalan, der sich auch in Offenburg z.B. durch Fahnen mit seinem Porträt zeigte. Öcalan selbst lehnt diesen Personenkult in der Zwischenzeit ab (Mehr dazu, zu seiner Entwicklung, die er im Knast machte und der murray-bookchin-inspirierten Idee des Demokratischen Konföderalismsus findet ihr in dem Text „Die neue PKK: Wie eine Soziale Revolution in Kurdistan in Gang gesetzt wird“ in der Gai Dao Nr.46). Völlig absurd wurde es dann, als ich ein Schild mit dem missglückten und inhaltlich völlig falschen Wortspiel „Hitlerdoğan“ sah. Es enthält eine Gleichsetzung von Adolf Hitler und Recep Tayyip Erdoğan, die vielleicht der emotionalen Betroffenheit der*des Schildmaler*in geschuldet ist, aber einem genauen Hinschauen nicht standhält, auch wenn sich die Türkei unter Erdogan in eine faschistische Diktatur zu verwandeln scheint.

Die Demo war ein kleines Zeichen der Solidarität mit den mutigen Menschen in der Türkei.

Freiheit für alle Gefangenen.
AKP-Verbot jetzt!

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Demo in Offenburg: Stoppt die Abschiebungen nach Afghanistan

Über 100 Menschen demonstrierten am gestrigen Samstag in der Offenburger Innenstadt gegen das Rücknahmeabkommen zwischen dem deutschen und afghanischen Staat und die aktuell damit verbundenen abgelehnten Asylanträgen und Abschiebungen.

[Zum Vergrößern/zur Diaschau, Bilder anklicken]

Afghanistan ist seit Jahrzehnten ein von Krieg zerrüttetes Land. Und seit Jahrzehnten flüchten Menschen von dort in die Nachbarländer und auch nach Europa. Verstärkt wurde die Fluchtbewegung durch den NATO-Rachefeldzug gegen die Taliban und Al Quaida nach dem elften September 2001. Ein verheerender Krieg folgte, der das ohnehin schon arme Land immer weiter ins Elend stürzte und immer mehr Menschen zur Flucht zwang.
Auch wenn der eigentliche Krieg nicht lange dauerte, sind die Folgen gravierend und bis heute zu beobachten. Allein im ersten Halbjahr 2015 wurden über 103.000 Menschen in Afghanistan durch bewaffnete Auseinandersetzungen vertrieben. Besonders junge Menschen sehen für sich dort keine Zukunft mehr und verlassen ihre Heimat.

Dennoch hat die Bundesregierung am zweiten Oktober 2016 unter Führung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière beschlossen, dass Afghanistan ein sicheres Land sei: Der deutsche Staat hat mit dem afghanischen Staat ein Rücknahmeabkommen geschlossen. In einem Brief an die Länder hat de Maizière gefordert, das Abkommen „zügig mit Leben zu füllen“.

Doch nicht nur der deutsche Staat will afghanische Menschen in Elend und Krieg abschieben, auch die Europäische Union hat sich vertraglich abgesichert und sich mit dem „Joint Way Forward on migration issues between Afghanistan and the EU“ ein Instrument in die Hand gegeben, das Abschiebungen nach Afghanistan erleichtert.

Es wird wieder kälter in Deutschland, Zeit sich zu bewegen. Und so folgten über 100 Kinder, Männer und Frauen, hauptsächlich aus der afghanischen Community in Offenburg und der Ortenau dem Aufruf zur Demo „Stoppt die Abschiebungen nach Afghanistan“. Initiiert und organisiert wurde sie von afghanischen Geflüchteten.
Vom Bahnhof zog die Demo über den Wochenmarkt und erreichte so eine gute Außenwirkung. Dazu trugen auch die unablässig gerufenen Forderungen und Parolen und die über Megafon verlesenen Reden bei. Immer wieder schlossen sich dem Demozug spontan Menschen an. Vereinzelt konnten rassistische Statements vernommen werden.
Am Rathaus fand vor großem „Publikum“ die Abschlusskundgebung statt. Hier wurden weitere Reden verlesen.

Die Demo war sehr kurzfristig angesetzt, nur spärlich beworben und nur eine handvoll solidarische Menschen aus der anarchistischen Szene und dem Umfeld des Linken Zentrums R12 beteiligten sich. Für eventuelle weitere Aktionen wurden Kontakte geknüpft und Unterstützung angeboten.

Wer bleiben will, soll bleiben.
Wer kommen will, soll kommen.
No border, no nation.
Für die Anarchie.

Links:
Abschiebungen nach Afghanistan
„Joint Way Forward on migration issues between Afghanistan and the EU“ (PDF)
Im ersten Halbjahr 2015 wurden rund 103.000 Menschen in Afghanistan durch bewaffnete Auseinandersetzungen vertrieben.

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80 Jahre Spanischer Bürgerkrieg und Soziale Revolution – Ausstellung “Pueblo en armas”, Vorträge, Diskussionen und Filme

[die aio gibt mal wieder gas mit einer veranstaltungsreihe samt ausstellung. diesmal zum thema „80 jahre spanischer bürgerkrieg und soziale revolution“. zwei monate, vernissage, vorträge, diskussionen, filme, chor, finissage (wenn wir glück haben, kommt noch ein referent samt vortrag über die mujeres libres dazu)…das artet ja in arbeit aus!]

80-jahre-Spanischer-Bürgerkrieg-und-Soziale-Revolution-PlakatAusstellung “Pueblo en armas”, Vorträge, Diskussionen und Filme: 80 Jahre Spanischer Bürgerkrieg und Soziale Revolution

“Hier, in unserem Herzen, tragen wir eine neue Welt. Jetzt, in diesem Augenblick, wächst diese Welt.”
Buenaventura Durruti (1896 – 1936)

Dass vor 80 Jahren, im Juli 1936, in Spanien ein Bürgerkrieg ausbrach, der in die Jahrzehnte währende faschistische Diktatur unter Franco mündete, wissen viele Menschen. Dass sich parallel dazu eine Soziale Revolution ereignete, ist hingegen den wenigsten bekannt. Millionen Menschen agitierten, kämpften und arbeiteten für eine befreite Gesellschaft: Befreit von der Herrschaft der Kirche, des Militärs, der Regierung und des Kapitals.

Wir wollen mit der Ausstellung, den Vorträgen und den Filmen genauer hinschauen: Wie kam es zum Bürgerkrieg? Wie kam es, dass gerade in Spanien Millionen Menschen von anarchistischen Ideen und Theorien begeistert waren und diese in großen Teilen des Landes in die Praxis umsetzten? Und können wir aus der Betrachtung der Vergangenheit etwas für heute und morgen lernen?

Wir laden euch ein zu einer interessanten, ausführlichen Ausstellung, zwei ein- und weiterführenden Vorträgen und Diskussionen und drei Filmabenden.

Montag, 03.10.2016, 18 Uhr Vernissage der Ausstellung “pueblo en armas” (Volk in Waffen). Musikalisch untermalt vom Arbeiter*innenchor Achern-Bühl (ACAB).

Die Ausstellung „Pueblo en armas“ der gleichnamigen Autor*innengruppe gibt auf 21 Bild- und Texttafeln einen Einblick in die Geschichte des Widerstandes gegen den Franco-Faschismus in Spanien von 1936 bis 1939.  In dieser Zeit entstanden zahlreiche politische Plakate von hohem künstlerischen Wert, von denen eine Auswahl die Ausstellung bereichert. Sie sind bis heute beispielgebend und teilweise stilprägend für linke und anarchistische Plakatkunst.

Öffnungszeiten der Ausstellung vom 05.10. bis zum 23.11.2016:
Montag 09 bis 12 Uhr
Mittwoch 18 bis 21 Uhr
Samstag 11 bis 16 Uhr

Dienstag, 04.10.2016, 19:30 Uhr Vortrag “Die Utopie leben! Der kurze Sommer der Anarchie 1936”

Trotz Faschismus, trotz Stalinismus und Bürgerkrieg setzten die Anarchist*innen ihre Utopie einer solidarischen und freien Gesellschaft durch.
Ein Mitglied der Anarchistischen Gruppe Mannheim legt den Schwerpunkt seines Vortrags auf die Soziale Revolution, ohne den Rahmen, den tobenden Bürgerkrieg, zu vergessen.
Ein Vortrag für Einsteiger*innen.

Update+++Nachtrag+++Update+++Nachtrag+++Update+++Nachtrag+++Upd

[Die Veranstaltung am 15.10.2016 kam leider erst nach druck der Plakate und Flyer zustande. Nichts desto trotz freuen wir uns sehr, einen Vortrag zu den Mujeres Libres im Programm zu haben.]

Samstag, 15.10.2016, 19 Uhr Vortrag “Mujeres Libres – Freie Frauen”

Die Gruppe „Mujeres Libres“ (Freie Frauen) wurde im April 1936, also drei Monate vor Beginn de Spanischen Revolution, offiziell gegründet.

Wie viele spätere Mitglieder der Gruppe waren die Gründerinnen in der anarchistischen (FAI/JJLL) und syndikalistischen (CNT) Bewegung aktiv.

Aufgrund des “Machismo” und des Sexismus, den es auch in der anarchistischen und syndikalistischen Bewegung gab, und dem Unwillen der männlichen Genossen beschlossen einige Frauen, ganz den Ideen des Anarchismus und Syndikalismus verhaftet eine eigene Frauenorganisation ins leben zu rufen. Sie pochten dabei auf ihr Recht sich selbst zu organisieren und gegen die dreifache Unterdrückung, der sich sich gegenüber sahen, zu kämpfen.

Als Arbeiterin wurde sie von den Bossen ausgebeutet und missbraucht, als Hausfrau und Mutter wurden sie von den Männern, Familienmitgliedern und Genossen ausgebeutet, als Unwissende hatten sie kaum Möglichkeiten diese Ausbeutung zu begreifen und sich dagegen zu wehren oder gar ein eigenes, unabhängiges Leben zu führen. Als Mittel zur Überwindung dieser dreifachen Sklaverei sollte neben der Mitgliedschaft in der anarchistischen und syndikalistischen Bewegung die eigenständige und autonome Organisation in den Mujeres Libres dienen. Dabei verfolgten die Freien Frauen kurzfristig und pragmatisch zwei Ziele: # „captación“ – Frauen für die anarchistische Bewegung zu begeistern und zu gewinnen ‘ „capacitación“ – die Befähigung (Bildung und Ausbildung) der Frauen. Dadurch sollten die Frauen wirtschaftlich unabhängig werden – als Grundlage für die geistige Emanzipation.

Während der Spanischen Revolution und des Bürgerkrieges wuchs die Gruppe auf über 20.000 Mitglieder in über 160 Ortsgruppen an. Die Mujeres Liebres nahmen von Anfang an (bis zur Remilitarisierung) an der Niederschlagung des Putsches teil und gingen dann als Kämpferinnen an die sich bildende Front. Außerdem organisierten sie Bildungs- und Ausbildungskursen, Kindergärten und Speiseräumen.

Unterstützung bekamen sie dabei unter anderem von Etta Federn und Emma Goldman. Innerhalb der spanischen libertären Bewegung blieben sie trotz ihrer Aktivitäten lange ausgeschlossen. So weigerten sich 1936 die libertären Bewegungen (CNT-FAI-JJLL) die Mujeres Libres offiziell als libertäre Organisation an zu erkennen.

Aus Sicht der Freien Frauen war die soziale Revolution nicht ohne die Frauen machbar – nur wenn die Grundlegenden Ideen des Anarchismus sowohl von den Frauen aufgenommen werden würden als auch von den Männern der eigenen libertären (anarchistischen und syndikalistischen) Bewegung anerkannt werden würde das die Frauen gleichwertig sind hätte die Revolution einen Wert für die gesamte Menschheit.

Rudolf Mühland wird bei der Vorstellung der Mujeres Libres einen Schwerpunkt auf die “anarcha-feministischen” Analysen und Themen legen. Dabei wird er sowohl den begrenzten geographischen als auch den zeitlichen Horizont überschreiten. Ein “Blick zurück nach vorne” soll zur Diskussion und wenn nötig auch zur autonomen Organisierung anregen.

Mittwoch, 19.10.2016, 19:30 Uhr   Film “Un pueblo en armas” 

Zwischen Juli 1936 und Mai 1937 entstanden die Aufnahmen zu diesem Film, die auch in vielen anderen Filmdokumenten dieser Zeit zu sehen sind. Der Film erschien zuerst 1937 in den USA unter dem Titel »Fury over Spain«. Nicht die Details des Krieges stehen hier im Vordergrund, sondern die soziale Revolution, von dem die Produktion des Films selbst ein Teil ist.

Mittwoch, 09.11.2016, 19:30 Uhr   Vortrag “Die FAU – eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft” 

Die anarchosyndikalistische Gewerkschaft CNT war eine der wichtigsten und größten Organisationen, die sich am Widerstand gegen den faschistischen Putsch unter Franco und am Bürgerkrieg beteiligten. Aber schon Jahrzehnte davor leistete sie beachtliche Basisarbeit auf dem Land, in den Dörfern und in den Städten und konnte so die Ideen und Theorien des Anarchismus in Spanien verbreiten und den Boden für die Soziale Revolution bereiten.
Auch in Deutschland gibt es eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft, die FAU, die Freie Arbeiter*innen Union. Ein Mitglied der Ortsgruppe Freiburg erläutert uns, was Anarchosyndikalismus ist, was die FAU ist und wofür in Freiburg gekämpft wird.

Samstag, 19.11.2016, 19 Uhr  Film “Durruti in der spanischen Revolution” 

Anhand von Originaldokumenten zeichnet Regisseur Paco Rios das Leben des Metallarbeiters und Anarchisten Buenaventura Durruti nach. Es kommt nicht nur Durruti selbst zu Wort, sondern ebenso seine Lebensgefährtin Emilienne Morin und zahlreiche andere Zeitgenoss*innen. Kurzweilig komponiert bietet der Film einen anregenden ersten Einblick in die revolutionären Ereignisse vor 70 Jahren, in politische Ränke, die Zwänge des Krieges und Diskussionen in der Confederación Nacional del Trabajo (CNT) und der Federación Anarquista Ibérica (FAI).

Samstag, 26.11.2016, 19 Uhr  Finissage und Film “A las barricadas”

Heute beenden wir die Ausstellung feierlich und zeigen im Anschluss den Film  “A las barricadas” 30 Wuppertaler Antifaschisten kämpften im spanischen Bürgerkrieg in der republikanischen Armee gegen (den späteren Diktator) Franco und die deutschen Nazi-Truppen. Einer der wenigen Überlebenden war Helmut Kirschey, der bis zu seinem Tod am 23. August 2003 in Göteborg lebte.  Nach einer halbjährigen KZ- Haft floh er 1933 nach Holland und ging von dort im Juli 1936 nach Spanien. Der Film begleitet den Wuppertaler Anarchosyndikalisten Helmut Kirschey 1989 auf eine Erinnerungsfahrt nach Spanien an die Stätten seines damaligen Aufenthaltes, wo er aktiv als Milizionär der anarchistischen Kolonne Durruti an den Kämpfen des Bürgerkriegs zwischen 1936 und 1939 teilnahm.

Der Eintritt zur Ausstellung, zu den Vorträgen und Filmvorführungen ist frei.

Wenn ihr Sonderöffnungszeiten für die Ausstellung braucht (für Schulklassen o.ä.), wendet euch gerne an uns: a-ini-og@immerda.ch

Flyer
Plakat

Die Ausstellung und alle Veranstaltungen finden statt im Linken Zentrum R12, Rammersweierstraße 12, Offenburg.

Anarchistische Initiative Ortenau, September 2016

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holzrock 2016: es soll regnen, aber das ist mir scheißegal…

plakat holzrock 2016endlich ist es wieder soweit: mein persönlicher festivalfavorit steht an: das holzrock-festival findet vom freitag, 22. bis zum sonntag, 24.07.2016 im sengelenwäldchen in schopfheim an der schweizer grenze statt.

am sonntag ist zwar kein programm mehr, aber der tag kann genutzt werden, um sinnlos zu faulenzen oder, was natürlich besser ist, beim aufräumen und abbau zu helfen.

wie immer wird die beste vokü/küfa die maulwürfe ihr bestes geben, um hunderte von leuten mit veganem, ökologischen essen zu versorgen

das programm kann sich auch dieses jahr sehen lassen: viele gute, bekannte und unbekannte acts werden auftreten und es gibt wie immer ein super kinderprogramm. mein persönliches highlight ist dieses jahr die finische punkrockband wasted, sicher auch, weil wir sie (oder ihre „nebenbands“) schon ein paar mal selber im kessel hatten.

infos zum holzrock findet ihr hier

ein paar bilder vom holzrock 2014 findet ihr in einem älteren post.

holzrock is calling!

 

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schwanau-gerstheim: kundgebung und brückenblockade. alle akw’s stilllegen. jetzt.

über 100 menschen beteiligten sich am heutigen sonntag an der kundgebung und brückenblockade am deutsch-französischen grenzübergang schwanau-gerstheim und forderten die sofortige stilllegung des akw fessenheim und aller anderer atomanlagen weltweit.

am 26. april 2016 jährt sich der super-gau im atomkraftwerk von tschernobyl zum 30sten mal. die katastrophe in fukushima, japan ist knapp fünf jahre her. aber immer noch und trotz dieser statistisch nur alle 10 000 jahre vorkommenden größten anzunehmenden unfälle sind weltweit über 400 atomreaktoren in über 30 ländern am netz und produzieren tödlichen strom. ca. 16 000 atomwaffen besitzen die neun atommächte usa, russland, großbritannien, frankreich, china, indien, pakistan, israel und nordkorea zusammen. mehr als genug, um uns alle mehrfach in unsere bestandteile zu zerlegen.

am heutigen sonntag fanden auf zwei brücken in der ortenau und dem elsass ähnliche aktionen statt, die sich auf der einen seite gegen den wahnsinn der atomkraft und der atomwaffen richteten, auf der anderen für die ausweitung der erneuerbaren energien einsetzten: kehl-strasbourg und eben schwanau-gerstheim. desweiteren waren aktionen in sasbach-marckolsheim, basel, chalampe-neuenburg, kaiserstuhl(ch)-hohentengen und breisach-neu-breisach geplant. die ortenau, freiburg und das elsass wären besonders stark betroffen, wenn sich im maroden, 39 jahre alten atomkraftwerk fessenheim ein super-gau ereignen würde. staatspräsident hollande hatte versprochen, das akw ende 2016 stillzulegen. inzwischen wurde dieses versprechen mehrfach gebrochen und wir sind beim jahr 2018 angelangt. fessenheim, das von edf, enbw und schweizer konzernen betrieben wird, ist besonders anfällig für störungen und unfälle: erst im märz 2016 wurde bekannt, dass ein unfall vom april 2014 weitaus schwerer war, als bekanntgegeben. das wahre ausmaß wurde bewusst verschwiegen und die öffentlichkeit somit ein weiteres mal angelogen.

auf der brücke schwanau-gerstheim kamen um 12 uhr über 100 menschen zusammen, junge und alte, von beiden ufern des rheins. nach zwei redebeiträgen (1, 2) der gruppe antiatom ortenau und der anarchistischen initiative ortenau begaben sich die meisten leute auf die fahrbahnen und blockierten so den grenzübergang. ein musiker*innentrio animierte zu einem kreistanz und eine trommelcombo gab ihr bestes, inklusive spontaner gesangseinlagen. an die ungeduldigen autofahrer*innen wurden flyer verteilt und es wurde das gespräch mit ihnen gesucht. zu einer unschönen szene kam es, als einem autofahrer der geduldsfaden riss und er mit dauerhupe im schritttempo in die menge fuhr. nach einer kurzen eskalation mit der üblichen klischeeaufforderung „geht doch mal arbeiten“ und einer rangelei, beruhigte sich die lage schnell wieder und die autos wurden nach und nach durchgelassen, um keine menschen zu gefährden.

die bullen war nur spärlich anwesend: jeweils ein streifenwagen der landespolizei und der gendarmerie zeigten sich.

für die abschaltung aller atomanlagen weltweit.
für eine dezentrale, ökologische energieversorgung.
…und, ja, für die anarchie.

[bilder zum vergrößern anklicken]

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strasbourg: qui sème la misère, récolte la colère! proteste gegen die geplante reform des arbeitsrechts in frankreich

mehrere tausend menschen demonstrierten am heutigen aktionstag in strasbourg gegen die geplante reform des arbeitsrechts. sie zogen in einem langen, bunten und lauten marsch durch die city der elsässischen hauptstadt. an der anschließenden spontandemonstration nahmen weit über tausend leute teil. im anschluss wurde die universität besetzt.

seit wochen halten die proteste gegen das neue arbeitsrecht, das die parti socialiste unter hollande durchsetzen will, an und ziehen sich quer durch die gesamte gesellschaft: schüler*innen, student*innen, arbeiter*innen aus den verschiedensten bereichen gehen zu zehntausenden auf die straßen der französischen städte. zusätzlich streiken die bahnarbeiter*innen, fluglotsen und die angestellten in den pariser verkehrsbetrieben.

das neue arbeitsrecht torpediert u.a. die 35-stunden-woche und den kündigungsschutz. auch sah es vor, dass minderjährige lehrlinge über zehn stunden am tag arbeiten sollten, was aber neben anderen verschlechterungen, inzwischen aufgrund der proteste aufgegeben wurde. doch hollande und seine bande halten an der reform fest: frankreich soll wieder zur grande nation werden und wenn die arbeiter*innen sich dafür im akkord todschuften müssen!

tausende von menschen strömten am frühen nachmittag auf den place kléber. die schätzungen schwankten zwischen 5000 und 10 000. anhand der fahnen, schilder, transparente und buttons war schnell klar: die szenerie wurde beherrscht von den großen gewerkschaften und linken parteien. unzählige cgt– und force ouvrière-fahnen zeugten davon. aber auch die basisgewerkschaft sud war da. die jeunes communistes, parteijugend der parti communiste français, waren ebenfalls stark vertreten. aber auch viele schüler*innen und student*innen waren da. die anarchosyndikalistische cnt und die libertären kommunist*innen der alternative libertaire setzten radikalere akzente. die stimmung war gut und kämpferisch. verschiedene lautsprecherwagen, eine mobile band, megafone, trommler*innen und andere musiker*innen sorgten dafür, dass es nie leise wurde. ständig wurden parolen gerufen und es wurde viel gesungen.
die demo drehte eine große runde durch die strasbourger innenstadt, bevor sie wieder am place kléber ankam.

die bullen waren mit der police nationale, der gendarmerie und zivieinheiten der bac (brigades anti-criminalité: brigaden gegen die kriminalität) vertreten, hielten sich aber eher im hintergrund, schließlich hatten die großen gewerkschaften, hauptsächlich die cgt, ihre eigene polizei, sorry, ihre eigenen ordner*innen am start. an der demospitze ging eine reihe von ihnen. sie hielten ein seil, das quer über die straße gespannt war, in den händen. es sollte wohl so eine art steuerung der demospitze gewährleisten, was auch gut funktionierte. dutzende gewerkschaftsordner*innen hielten menschen davon ab, von der offiziellen demoroute abzuweichen. am ende der demo kam es sogar zu rangeleien zwischen den cgt-bullen und menschen, die spontan weiterdemonstrieren wollten. die cgt behielt immer die oberhand.

als sich die offizielle demo auzulösen begann, ergriffen viele menschen die gelegenheit und starteten doch noch eine spontandemo. weit über tausend leute bahnten sich lautstark ihren weg durch die straßen in richtung universität. ein paar bullen auf motorrollern versuchten das zu stoppen: sie hatten keine chance. von den cgt-bullen war keine*r weit und breit zu sehen. an der uni löste die sponti sich dann auf. und die rund-um-die-uhr-besetzung der uni begann…

[update: die uni wurde noch in der nacht von einem großaufgebot der police nationale un der bac geräumt: video.]

[in strasbourg kam es heute nicht zu zusammenstößen mit den bullen, aber in anderen städten kam es zu riots und die bullen setzten tränengas ein. lest dazu johnnys ticker zu heute auf linksunten.]

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alarm offenburg lädt zum veganen brunch für das anarchistische zentrum auf cuba

anarchy on cubaVegan brunchen für das geplante soziale und libertäre Zentrum auf Kuba

Am kommenden Sonntag, den dritten April, findet der nächste vegane Brunch von Alarm im Linken Zentrum R12 statt.

Wie schon so oft wollen wir auch diesmal den Gewinn an ein wichtiges Projekt weitergeben. Seit einer Woche läuft die Spendenkampagne der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen für ein soziales und libertäres Zentrum auf Kuba der Gruppe Taller Libertario Alfredo Lopez (TLAL) und mit unserem Brunch wollen wir unseren Teil zum Gelingen der Kampagne beitragen.

Wie immer beginnen wir um 10 Uhr 30 mit dem Aufbau und freuen uns über Menschen, die dabei mitanpacken. Ab 11 Uhr geht’s mit dem Brunch los, der ganz stark davon lebt, was ihr an veganen Leckereine beisteuert. Und wenn dann noch gegen 14 Uhr ein paar Leute am Start sind, um beim Aufräumen zu helfen, war’s ein runder Tag.

Wir freuen uns auf euch, Alarm Offenburg

Infos zur Spendenkampagne.
Infos zur Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA).
Infos zu TLAL (auf spanisch).

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Spendenkampagne für ein soziales und libertäres Zentrum auf Kuba

Im Folgenden findet ihr den Aufruf des Taller Libertario Alfredo López aus Kuba, den die Gruppen und Mitglieder der FdA unterstützen. Ihr könnt gerne über die Crowdfunding-Seite (Link) den Genoss*innen Geld zukommen lassen.

Alternativ haben wir ein Konto eingerichtet, auf dem wir bis Juli 2016 Geld sammeln, um es den Genoss*innen dann direkt in die Hand zu drücken:

Alarm e. V.
Sparkasse Offenburg
IBAN: DE26664500500004873651
BIC: SOLADES1OFG
Verwendungszweck: Kuba (bitte unbedingt angeben!)

Cuba Soziales Zentrum

Aufruf

Nach vielen Jahren öffnen sich die Grenzen und mit den Veränderungen in Kuba ergeben sich neue Möglichkeiten und Gefahren für die kubanische Gesellschaft. Es ist daher unabdinglich, die Arbeit derer zu stärken, die von Kuba aus einen kritischen, antikapitalistischen und antiautoritären Blick auf ein System haben, dessen Auswirkungen sich jeden Tag mit zunehmender Deutlichkeit im nationalen Geschehen zeigen.

Nach mehr als einem Jahrzehnt der sozialen und politischen Aktivitäten im Observatorio Crítico Cubano und fünf Jahren als Teil der anarchistischen Gruppe Taller Libertario Alfredo Lopez (TLAL) haben wir erkannt, dass eines der Hauptprobleme für unsere Arbeit und die Ausweitung unserer sozialen Kämpfe das Fehlen eines festen Ortes ist, von dem aus wir unsere Community entwickeln und unsere Identität stärker und nachhaltiger ausprägen können.

Wer sind wir?

TLAL ist ein dezidiert anarchistisches Kollektiv mit einer konstanten, jahrelangen Aktivität. Dabei waren wir bestrebt, unsere Ansätze zu radikalisieren und gleichzeitig tief in der kubanischen Gesellschaft und ihren Communities verwurzelt zu bleiben. In kurzer Zeit ist es uns gelungen, das Libertäre Frühlingstreffen in Havanna (Jornadas Primavera Libertaria) als jährliches Ereignis zu etablieren, bei dem wir versuchen anarchistische oder libertäre Aktionen und Diskussionen zusammenzuführen. Darüber hinaus sind wir Herausgeber*innen einer bescheidenen gedruckten erscheinenden Zeitschrift „Tierra Nueva!“, mit der wir – nicht ohne Schwierigkeiten – versuchen, unsere kritischen Sichtweisen der normalen Bevölkerung näherzubringen, die kein Internet hat und den Großteil der kubanischen Gesellschaft ausmacht. Außerdem sind wie bestrebt, die freiheitlichen, anarch@-syndikalistischen und ökologischen Ideale voranzubringen, die in der Geschichte dieses Landes bereits vor dem Sieg der Revolution 1959 präsent waren und deren Auswirkungen noch heute aus kleinen versteckten Ritzen des aktuellen kubanischen Systems dringen.

Eines der größten Projekte, die wir derzeit vorantreiben, ist die im März 2015 gemeinsam mit anderen Genoss*innen der Region gegründete Anarchistischen Föderation in Mittelamerika und der Karibik (F.A.C.C.), ein Netzwerk, das noch sehr viel Potential verspricht.

Um das Tempo der Projekte und Aktionen beizubehalten, benötigen wir einen physischen Raum – um zusammenkommen und uns in praktischer Solidarität zu üben, um die Ideen des Kooperativismus, der Horizontalität, der Selbstorganisation und der Autonomie zu erproben.

Was suchen wir?

Angesichts der praktischen Unmöglichkeit, in Kuba einen Raum anzumieten, ist unser Vorschlag der Kauf einer Immobilie, in Form eines Hauses oder einer Wohnung, um dort unser Libertäres Soziales Zentrum und Bibliothek gründen zu können. Der Ort soll nicht nur als ständiger Sitz der anarchistischen Gruppe Taller Libertario Alfredo Lopez (TLAL) für Treffen und andere Aktivitäten zur Verfügung stehen, sondern auch eine libertäre Bibliothek beherbergen. Diese wird sich aus den jahrelang angesammelten Materialen zusammensetzen: inlöndische und ausländische Schenkungen sowie selbst erworbenes Material. Dazu gehören unterschiedlichste digitale und Printformate: periodische oder einmalige Erscheinungen, digital oder analog, CDs, DVDs, Filme, Audios usw. Vorzug bekommen die Materialien, die sich direkt oder indirekt auf den Anarchismus beziehen, jedoch werden auch jene Materialien, die sich aus jedweder politischen Perspektive den sozialen Kämpfen in der Geschichte widmen, ebenfalls präsent sein.

Andererseits werden auch die für ein soziales Zentrum typischen Aktivitäten stattfinden; Vorträge, Events, Treffen, Küche für alle, Präsentation von Texten, Partys, Filmbesprechungen, Austausch mit ausländischen oder inländischen Besucher*innen aus anderen Provinzen, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Werkstätten und vieles mehr.

Wie viel benötigen wir?

Für den Kauf benötigen wir 12.000 Euro. Bei unseren letzten Reisen nach Frankreich und Spanien kamen dank der Solidarität unserer Genoss*innen mehr als 1.000 Euro zusammen. Darum bitten wir euch bei diesem Crowdfunding-Projekt um einen Gesamtbetrag von 11.000 Euro.

Warum fragen wir?

Weil wir keine Fördergelder von Staaten, Regierungen oder NGOs bekommen. Das möchten wir auch gar nicht, um unsere völlige Unabhängigkeit zu sichern und uns nicht irgendwelchen politischen Programmen unterordnen zu müssen. Manchmal bekommen wir Spenden von Gruppen oder Einzelpersonen, die unsere Prinzipien selbstlos und ohne Vorbedingungen unterstützen. Unsere Praxis erzeugt auch keinerlei Profit, eher im Gegenteil. Es sollte auch klar sein, dass mit dem Durchschnittsverdienst in Kuba (20 $ im Monat) nicht die hohen Kosten einer Unterkunft gedeckt werden können. Zumindest nicht mit ehrlicher Arbeit, bei der niemand ausgebeutet wird.

Wer wird vom sozialen Zentrum und der Bibliothek profitieren?

Erstmal alle, die Mitglieder der TLAL sind und unbezahlt in den Räumen arbeiten. Das schließt auch die Leute ein, die dort tatsächlich leben werden und das Gebäude betreuen. Jenseits von TLAL wird es die uns umgebende Community sein, da wir vorhaben, Bindungen mit der Nachbarschaft einzugehen und unseren Raum zur Verfügung zu stellen. Für uns würde ein solches Projekt keinen Sinn ergeben, wenn es losgelöst wäre von den Nöten und Personen, die es umgeben.

Die Projekte des Observatorio Crítico, in dem wir weiter aktiv bleiben werden, sollen ebenfalls die Büros nutzen können, um auf diese Weise ihre Aktivitäten weiter ausbauen zu können. Darüber hinaus werden kubanische und internationale Studierende und Forscher*innen in der Bibliothek einzigartige und kostbare Informationsquellen finden.

Und selbstverständlich werden auch alle libertären und antikapitalistischen Besucher*innen im sozialen Zentrum aufgenommen werden, ebenso wie andere Personen, die unserer Solidarität bedürfen.

Was bekommen die Spender*innen zurück?

Wir haben nicht viel Material, das wir im Gegenzug zurückgeben können, nur unsere Dankbarkeit und gute Stimmung. Natürlich haben alle Spender*innen Platz in unserem Zentrum in Kuba und Zugriff auf alle Annehmlichkeiten desselben.

Darüber hinaus würden wir, wenn ihr einverstanden seid, eure E-Mail-Adressen in unseren Mail-Verteiler aufnehmen, damit ihr regelmäßig die kubanische libertäre Zeitung „Tierra Nueva!“ erhaltet.

Für diejenigen, die ihre Namen veröffentlicht sehen wollen, haben wir eine Unterstützerliste auf unserer Webseite, wo diejenigen aufgeführt sind, die uns geholfen haben, unser Projekt zu realisieren. Alle, die beigetragen haben, werden wir einen ausführlichen Bericht zukommen lassen, wo wir beschreiben, in welcher Weise die Gelder genutzt wurden.

Eure Mithilfe ist entscheidend, wenn wir antikapitalistische und libertäre Ideen in Kuba und der Karibik voranbringen wollen!

(der Aufruf wurde vom Internationalen Referat der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) ins Deutsche übersetzt)

Veröffentlicht unter Anarchismus, Freiräume | Ein Kommentar

protest gegen die afd-veranstaltung in offenburg

mehrere hundert anhänger*innen der rassistischen partei afd kamen am vergangenen samstag in der bohlsbacher festhalle in offenburg zusammen, um der parteichefin frauke petry, dem eu-parlamentsabgeordneten der afd marcus pretzell und dem jetzigen afd-landtagsabgeordneten stefan räpple zu huldigen. 150 menschen nahmen an der protestveranstaltung gegen den rechten mob teil.

im vorfeld der veranstaltung war einiges passiert. so gestaltete sich die suche nach einer location für den hypnosetherapeuten und konditor stefan räpple nicht leicht. die anmietung des schlosskellers in seinem heimatort oberkirch bei offenburg wurde von dessen besitzer wieder annuliert. nach einer hektischen suche wurde räpple dann aber mit der festhalle des offenburger stadtteils bohlsbach fündig. die offenburger stadtverwaltung konnte sich nicht dazu aufraffen, den rassist*innen die rote karte zu zeigen, mensch wolle einen fairen wahlkampf gewährleisten.
am 7. märz dann erschien ein recherche-bericht der autonomen antifa aus freiburg, ein artikel in der alternativen tageszeitung taz und ein bericht bei radio dreickland, die stefan räpple als mitglied der völkischen, nazistischen identitären bewegung outeten. belegt wurde dies durch umfangreiche email-zitate. räpple leugnete die recherche-ergebnisse und beschuldigte die antifa, die emails gefälscht zu haben.

am abend der veranstaltung kamen über 150 gegner*innen der afd vor dem hautpzugang zur festhalle zusammen: unter einer übergroßen (habt ihr die an eurer bundesparteizentrale geklaut?) spd-fahne versammelten sich atomkraftgegner*innen (die afd hält an kohle- und atomkraft fest.), antifaschist*innen, feminist*innen, kommunist*innen, anarchist*innen, bürger*innen und andere schubladen und unterliefen das bullenkonzept, das vorsah, den protest abgeschirmt von wannen seitlich vom haupteingang zu postieren. ausgerüstet mit fahnen, transparenten, schildern und megafonen konnte so den rassist*innen hautnah gezeigt werden, was mensch von ihnen und ihrer ideologie hält.

beim einlass in die halle wurden (fast) alle menschen und ihre taschen von einem martialischen ordner*innendienst kontrolliert. vom erscheinungsbild setzte sich dieser aus rockern in kluft, hooligans, bodybuildern und klischeenazis zusammen (einer sah aus wie adolf hitler in jungen jahren und ratet mal wie er von seinem kameraden gerufen wurde: „adi, kommst du mal kurz?“). die halle füllte sich allmählich, so dass am ende sicher 300-400 afd-anhänger*innen anwesend waren: männer, frauen, familien mit kindern. darunter waren auch offensichtliche nazis zu sehen und männer in thor steinar kleidung. die stimmung im saal glich einem übergroßen stammtisch, es wurde viel bier konsumiert und anwesenden gegner*innen wurde gerne geraten, doch endlich mal arbeiten zu gehen, weil „ihr liegt uns doch eh nur auf der tasche!“ (grölte der deutsch papa mit dem xten bier am hals.). presseverttreter*innen wurden argwöhnisch beäugt, teilweise körperlich angegangen und von den ordner*innen mehrmals bedrängt.

der beginn des abends verzögerte sich erheblich, da über 50 afd-gegner*innen in die halle gelangt waren und lauthals protestierten. dagegen wiederum protestierte der afd-mob, die ordner*innen, stefan räpple (ich glaube, er musste fast weinen) und schließlich wurde der pulk von den bullen nach draußen gebracht, wo sich in der zwischenzeit die meisten menschen direkt vor dem haupteingang eingefunden hatten.

im voyer postierten sich die bullen und lasen sich das propagandamaterial der afd durch. am infotisch von räpple fanden sich übrigens nicht nur afd-flyer und -broschüren, sondern auch material der rechtskonservativen zeitung „junge freiheit“.

in der halle konnten räpple, pretzell und petry ihren rassistischen, nationalistischen, rechten sermon ablassen und wurden von ihren anhänger*innen dafür abgefeiert.

nun, nachdem das wahlspektakel vorüber ist und die afd in alle drei landtage mit zweistelligen prozentzahlen eingezogen ist, muss sich die emanzipatorische linke fragen, was zu tun ist. wie gehen wir mit einer partei um, die in sachsen aus dem stand mit über 24 prozent (der abgegebenen stimmen) als zweitstärkste partei in den landtag kommt? wie wird sich das gesellschafliche klima verändern? als anarchist lehne ich das wahlgehampel ab, kann aber nicht behaupten, dass mich die wahlergebnisse kalt lassen würden: im gegenteil, sie erschrecken mich.

gegen den rechten mob, die afd und ihren rassismus!
die außerparlamentarische, antiautoritäre bewegung aufbauen und stärken!

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