Rote Hilfe Freiburg: Repression gegen antifaschistischen Protest in Offenburg / Hinweise für Betroffene

[Originalbeitrag hier] Am 04. März führte die AfD ihren Landesparteitag in Offenburg durch. Die Polizei stoppte gewaltsam eine antifaschistische Demonstration, kesselte den Demonstrationszug ein und erteilte allen Teilnehmer:innen einen Platzverweis. Aktuell wird gegen Antifaschist:innen wegen diverser Delikte ermittelt.

In den letzten Jahren zeigt die Polizei nach größeren antifaschistischen Aktionen einen enormen Ermittlungseifer. Unter Umständen muss mit Hausdurchsuchungen, polizeilichen Vorladungen oder Strafbefehlen gerechnet werden. Wir empfehlen allen Betroffenen dringend die Rote Hilfe Flyer zum „Strafbefehl“, zur „Hausdurchsuchung“, sowie unsere allgemeine Broschüre „Was tun, wenn‘s brennt“ durchzulesen.

Aus rechtlichen und politischen Gründen solltet ihr von eurem Recht auf Aussageverweigerung gebrauch machen!

Falls ihr eine polizeiliche Vorladung, einen Strafbefehl, einen Bußgeldbescheid oder eine Anklageschrift erhaltet, meldet euch bitte umgehend bei eurer lokalen Rote Hilfe Ortsgruppe oder Anti-Repressionsgruppe.

Hingewiesen sei auch noch auf das Spendenkonto für antifaschistische Aktivist:innen aus der Region Südbaden:

Inhaber: Rote Hilfe OG Freiburg
IBAN: DE47 4306 0967 4007 2383 64
BIC: GENODEM1GLS
Spendenzweck: Antifa Freiburg und Suedbaden

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Das war die Demo gegen den Landesparteitag der AfD in Offenburg

„Antifa Area – No Cops, No Nazis“: Eine schöne Vorstellung und wichtiger Teil meiner Utopie von einer befreiten Gesellschaft. Leider sah es am Samstag in Offenburg ganz anders aus: Die gesamte Stadt war mit einem enormen Bullenaufgebot zugeschissen: Cops everywhere. Und in der Oberrheinhalle trafen sich 400 Nazis und solche, die nicht so genannt werden wollen, aber sprechen und handeln wie diese: Nazis in the Oberrheinhalle.
Mehr als 1400 Menschen gingen gegen dieses Treffen, den Landesparteitag der rassistischen Partei AfD, auf die Straße. Von den Bullen geschützt, konnte die AfD in der Oberrheinhalle tagen, während draußen auf der einen Seite die parlamentarische Demokratie abgefeiert wurde und auf der anderen versucht wurde radikalere Kritik an den Zuständen zu äußern. Die anschließende Antifa-Demo wurde von den Bullen im Keim erstickt und es kam zu massiver Repression.

Im Vorfeld kam es in Offenburg zu einer kontroversen Diskussion: Wie kann es sein, dass die „Freiheitsstadt“ Offenburg – hier wird immer wieder auf die Rolle der Offenburger Versammlung 1847 während der badischen Revolution Bezug genommen – der rechtsextremen Partei AfD die Oberrheinhalle für ihre Hetzveranstaltung vermietet? Die Halle gehört zur Messe Offenburg-Ortenau GmbH, einer stadteigenen Firma, deren Aufsichtsratsvorsitzender der Offenburger Oberbürgermeister Marco Steffens von der CDU ist. 2020 hatte der Offenburger Gemeinderat gegen die Stimmen der drei AfD-Typen Maygutiak, Weißenrieder und Fey folgendes beschlossen: „Wer als zugelassene politische Partei oder Gruppierung einen Raum oder eine Halle der Stadt oder ihrer Tochtergesellschaften mieten will, darf dort keine extremistischen Inhalte verbreiten. Andernfalls kann eine erneute Vermietung versagt werden.“ Steffens sah sich großer Kritik ausgesetzt, weil die Halle nun doch an die vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestufte Landes-AfD vergeben wurde, schwieg dazu aber wochenlang und weigerte sich, es auf einen Rechtsstreit mit den Nazis ankommen zu lassen. Seiner Meinung nach sei die Zivilgesellschaft gefordert, „Flagge zu zeigen“. Er selbst posierte am Samstag lieber mit anderen Lokalpolitiker*innen auf einer Veranstaltung im Salmen für ein Foto, auf dem er ein Plakat mit der Aufschrift „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ in den Händen hält. Ein Hohn für alle Menschen, deren Würde im Mittelmeer durch die Politik der CDU Steffens mit Füßen getreten wird. Ein Hohn für alle Menschen, denen ihre Würde von den Hetzer*innen der AfD in genau diesem Moment in der Oberrheinhalle abgesprochen wurde. Aber hey, das ist ja alles demokratisch legitimiert…

In wenigen Wochen organisierten zwei Bündnisse den Protest gegen den Landesparteitag. Aufstehen gegen Rassismus (AgR) sprach Parteien, Gewerkschaften und die Bürger*innen Offenburgs an, während das Antifa-Bündnis landesweit mobilisierte. Es kamen über 1400 Menschen.
Eine erste Spontandemonstration vom Offenburger Bahnhof mit mehreren hundert Antifas war ein guter Auftakt und setzte radikale Akzente. Ohne Behinderung durch die Bullen, observiert von einem Bullen-Helikopter konnten wir durch die Fußgänger*innenzone und über den Wochenmarkt zur gemeinsamen Auftaktkundgebung auf dem Rathausplatz gelangen.
Hier waren schon hunderte von Menschen versammelt: AgR, Parteianhänger*innen der SPD, von den Grünen, deren Parteijugend-Organisationen, Gewerkschaften, die VVN/BdA, organisierte Antifaschist*innen und viele Einzelpersonen. Wie eigentlich immer bei Nazi-Treffen in der „Freiheitsstadt“ zeigte sich auch an diesem Tag, dass viele Offenburger*innen zumindest diesen Minimalkonsens haben: Gegen Rechts bewegen wir unsere Ärsche.

Nach einigen Reden von verschiedenen Funktionär*innen, setzte sich die Demo in Richtung Oberrheinhalle in Bewegung. Vorne weg marschierte, sich am Frontranspie „Solidarität statt rechter Hetze“ festhaltend, Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner von der SPD. Dieser ließ noch am 9.02.2023 auf seiner Website folgendes verkünden: „Illegale Migration insbesondere bei Schlepperbanden muss laut Fechner viel stärker bekämpft werden. Dazu gehört auch, dass die EU-Außengrenzen schärfer kontrolliert werden. Durch Druck auf Länder wie Serbien sei mittlerweile verhindert worden, dass Flüchtlinge aus Afrika und Arabien einreisen und von dort weiter nach Deutschland reisen.“ Warum war Fechner vor und nicht in der Halle?

An der von den Bullen massiv geschützten Oberrheinhalle angekommen, kam es gleich mal zu Rangeleien an den Absperrgittern, weil Transpies über die Gitter drapiert wurden. Erlaubt sei nur, diese auf der Seite der Demo anzubringen. Hier stellten sich dann auch schon Bullen auf Pferden bereit.
Nun begann ein Redenmarathon, bei dem sich u. a. Vertreter*innen mehrerer (Regierungs-) Parteien und ihrer Jugendverbände die Klinke in die Hand drückten. Eine Rede war schlimmer als die andere, die von Fechner am ekligsten. Was machte ich eigentlich hier? Ständig wurde auf die „Freiheitsstadt Offenburg“ hingewiesen. Wir mussten uns parteipolitische Geplänkel anhören, in denen der CDU, FDP und den Freien Wähler*innen vorgeworfen wurde, dass sie heute nicht hier seien. Ja, wärt ihr doch auch nur zuhause geblieben. Die AfD wurde für schuldig befunden, dem Image Deutschlands zu schaden. Äh, durch die Hetze der AfD sterben Menschen. Dem Image Deutschlands zu schaden, ist u. a. unsere Aufgabe. Und immer wieder wurde hervorgehoben, wie wichtig es sei, die parlamentarische Demokratie und ihre Werte gegen ihre Feind*innen zu verteidigen. Aber Moment mal, ist die Partei in der Halle nicht auch ein Teil genau dieser Demokratie? Wurde sie nicht von ca. einem Zehntel der Menschen in Baden Württemberg gewählt? Also von ungefähr so vielen, wie die SPD und die FDP gewählt hatten? Und inwiefern nochmal unterscheiden sich die Parteien vor der Halle von der in der Halle? Farblich? Inhaltlich? In ihrem Handeln? Ich war schon ganz durcheinander. Da half es auch nicht, dass der Redner von Die Partei eine Rede hielt, die angeblich von der KI ChatGPT geschrieben worden war. Zumindest war das ein bisschen lustig.
Die Rede des Vertreters des Antifa-Bündnisses war zwar inhaltlich besser, weil sie auf die oben angerissenen Widersprüche einging, radikale Kritik an den Parteien und den Verhältnissen übte, selbstkritisch war und versuchte zukunftsweisende Ideen für zukünftige antifaschistische Kämpfe zu formulieren, aber sie war einfach viel zu lang. Sie kam zumindest bei vielen der Anwesenden nicht gut an, was mir gefiel. Einigen Parteileuten fiel die Kinnlade runter. Das zu sehen tat gut.
Kritik wurde auch auf Hochtranspies sichtbar gemacht. So war z. B. „SPD und Grüne = Abschiebungen und Polizeigesetze“ u. ä. zu lesen. So wurde deutlich, dass die Parteien einiger anwesender Menschen, genau das umsetzen, was AfD und Co. fordern. Eine ähnliche Situation wie in den 1990er Jahren, als CDU/CSU und SPD z. B. das „Das Boot ist voll“-Gerede der Partei Die Republikaner übernahmen und 1993 faktisch das Recht auf Asyl gegen massiven Widerstand in der Gesellschaft abschafften.

Kurz nach 13 Uhr wurde die Demo von einer AgR-Sprecherin für beendet erklärt und die Antifa-Demo formierte sich. Von den meisten völlig unbemerkt konnten ein paar farbliche Akzente an der Fassade der Halle platziert werden. Als die Demo, der sich viele Menschen anschlossen, zügig auf der L99 direkt vor der Halle ankam und weiterlaufen wollte, versuchten dies einige übereifrige Bullen zu verhindern. Schnell wurde die Situation unübersichtlich und chaotisch. Bullen droschen mit Tonfas in die erste Reihe, entwendeten Transpies und Fahnen und traten mit ihren Kampfstiefeln in Schienbeinhöhe in die Transpies. Sie wurden vor der Demo hergetrieben. Diese konnte noch ca. 180 m bis in Höhe des Burda-Towers marschieren, bevor sie dann zum Stehen kam: Eine große Anzahl behelmter Bullen verhinderte ein Weiterkommen. Es kam zu Auseinandersetzungen, mehrer Antifas wurden verletzt und mussten von den anwesenden Demosanis behandelt werden. Ein Bulle bekam eine Feuerlöscherladung ins Gesicht und ging zu Boden. Auch er wurde von den Demosanis versorgt.
Der vordere Teil der Demo wurde nun gekesselt: Um die 400 Leute waren nun für viele Stunden von Bullen umzingelt, von denen bis nach 20 Uhr abends und bei Eiseskälte die Personalien aufgenommen wurden. Solidarische Menschen brachten Getränke, Essen und Rettungsdecken in den Kessel. Immerhin karrten die Bullen schon am Vormittag bereit stehende mobile Klos herbei. Einige Genoss*innen wurden mit Handschellen weggebracht, 200 Leute bekamen Platzverweise und es wird nun gegen 20 Antifas wegen schwerem Landfriedensbruchs, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamt*innen und Körperverletzung ermittelt.

[Fotos anklicken, um sie zu vergrößern oder um die Diaschau anzuschauen:]

Es war ein anstrengender und für viele sicher ein ätzender Tag: Wer will schon stundenlang in einem Bullenkessel stehen, wer gibt schon gern seine Personalien ab und bibbert  nun, ob demnächst Post von der Staatsanwaltschaft in’s Haus geflattert kommt. Der 4. März 2023 wird für viele Menschen Repressionen nach sich ziehen. Falls ihr im Kessel wart, vernetzt euch mit anderen Betroffenen, wendet euch an die Rote Hilfe oder andere organisierte Gruppen in eurem Umfeld. Es ist besser gemeinsam und solidarisch durch so eine Situation zu gehen.

Es war wichtig, dass ihr alle da wart: Die AfD darf in keiner Stadt unwidersprochen, ihre Hetze verbreiten. Auch wenn es nervt: Wir müssen ihr unsere Utopien von einer befreiten Gesellschaft jenseits von Staaten und Kapitalismus entgegenhalten. Wir dürfen den Faschist*innen, seien es nun demokratisch legitimierte oder nicht, nicht das Feld überlassen.

Alerta Antifascista!

 

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Der Countdown läuft: Am 4. März alle auf die Straßen Offenburgs gegen den Landesparteitag der verkackten AfD!

Die Protestplanung für den 4. März in Offenburg steht: Es wurde geflyert, plakatiert, gesprayt und auf allen Kanälen beworben. Es fanden Solikneipen, Mobi-Veranstaltungen und Bastel-Abende statt. Es gibt zig Zugtreffpunkte und Busreisen zur Demo gegen den Landesparteitag der AfD. Der Ermittlungsausschuss steht und ist den ganzen Tag unter 0162/1529063 erreichbar.

Jetzt bleibt nur noch eins: Am 4. März 2023 ein starkes antifaschistisches Zeichen gegen die AfD und ihren braunen Sumpf zu setzen. Machen wir den Samstag zu einem Desaster für die Rassist*innen.

Alle um 11 Uhr zur Demo am Marktplatz gegen die AfD und ihre menschenverachtende Politik.
Geschlossenburg für Nazis!

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Der Protest gegen den AfD-Landesparteitag in Offenburg kommt in’s Rollen

Inzwischen gibt es zwei Bündnisse gegen das Treffen der Nazi-Partei in Offenburg vom 4. bis 5. März. Der Protest ist also breit aufgestellt: DGB Südbaden, AgR Offenburg, Parteien, verschiedene lokale Gruppen (siehe Unterstützer*innenliste unten) und die süddeutschlandweite Antifaschistische Aktion Süd mit ihren Gruppen. Das lässt auf eine große, bunte Demo gegen die Faschist*innen am 4. März hoffen.

Hier der Aufruf des Antifa-Bündnisses:


Gegen den AfD-Landesparteitag in Offenburg!

Am 4./5. März 2023 will die AfD Baden-Württemberg in Offenburg ihren Parteitag abhalten. Mehrere hundert Rechte werden an diesem Wochenende auf dem Messegelände zusammenkommen und dort auch ihr 10jähriges Bestehen feiern.

Für die Mehrheit der Menschen ist dieses Wochenende jedoch kein Grund zu feiern, denn 10 Jahre AfD heißt 10 Jahre Hetze, Rassismus, Frauenunterdrückung und weitere Verschärfungen in diesem bestehenden Übel. Deshalb regt sich Widerstand; der Protest gegen diese vermeintliche „Alternative für Deutschland“ wird an diesem Wochenende in Offenburg sicht- und spürbar werden.

Keine Halle.
Keine Straße.
Keine Normalität.

Macht mit; informiert euch hier auf der Kampagnen-Seite, unterstützt den Aufruf, mobilisiert über eure Kanäle mit den Materialien, organisiert Aktionen & Anreisen und natürlich: Kommt alle nach Offenburg zu den Protesten gegen den AfD-Landesparteitag!

Die zentralen Aktionen finden am Samstag, den 4. März 2023 statt – los geht’s mit einer Demonstration um 11 Uhr auf dem Offenburger Marktplatz.


Aufruf

Den Widerstand nicht abreißen lassen.
Gemeinsam gegen den „AfD“-Landesparteitag in Offenburg!

Samstag, 04.03.2023, Demonstration und Proteste

Für den 04. und 05. März 2023 hat die „AfD“ Baden-Württemberg ihren Landesparteitag in der Oberrheinhalle auf dem Messegelände in Offenburg angekündigt.
Das können und werden wir nicht unwidersprochen hinnehmen! Die „AfD“ ist – zehn Jahre nach ihrer Gründung – die wichtigste Kraft im rechten Lager und eine Gefahr für viele Menschen. Sie muss deswegen breit und entschieden bekämpft werden. Ein wichtiger Teil davon ist der Widerstand gegen rechte Veranstaltungen und der direkte und vielfältige Protest auf der Straße.
Bereits 2020 versuchte die Partei ihren Bundesparteitag in Offenburg abzuhalten, musste diesen aber pandemiebedingt absagen. Drei Jahre später versucht sie erneut in Offenburg zu tagen – und muss sich auf ordentlich Gegenwind gefasst machen. Egal, ob 2020 oder 2023 – der antifaschistische Widerstand gegen Rassismus, Sozialabbau und rechte Hetze reißt nicht ab!

„AfD“: Zehn Jahre rechte Hetze – keinerlei Alternativen

Auf dem Landesparteitag im März soll es sowohl um Änderungen der Landessatzung gehen, als auch um innere Konflikte. Die Richtungskämpfe zwischen faschistischem „Flügel“ und national-konservativen Teilen der „AfD“ gehen auch am Landesverband Baden-Württemberg nicht spurlos vorbei. Sie führen zu Mitgliederschwund und internen Zerwürfnissen, werden langfristig aber darauf hinauslaufen, dass sich eine Linie immer weiter durchsetzt. Ihren Umfragewerten tut dies hingegen keinen Abriss, genauso wenig wie ihren finanziellen Mitteln, ihrem großen politischen und gesellschaftlichen Einfluss und einer weitreichenden Vernetzung innerhalb des rechten Lagers. Die „AfD“ ist und bleibt brandgefährlich. Auch und gerade dann, wenn gesellschaftliche Verwerfungen in der aktuellen Wirtschaftskrise offen zu Tage treten.

In Offenburg will der „AfD“-Landesverband auch sein 10-jähriges Bestehen feiern. Für die meisten Menschen ist das natürlich kein Grund zum Feiern. Für sie bedeuten zehn Jahre „AfD“: Zehn Jahre rassistische Hetze, zehn Jahre Verachtung für Arme, zehn Jahre reaktionäres Frauenbild, zehn Jahre Politik für Reiche. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Was zehn Jahre „AfD“ hingegen nicht bedeuten: Eine wirkliche Alternative zum bestehenden Übel. Dennoch versuchen sich die Rechten als Kümmerer und Verbesserer zu inszenieren.

In Karlsruhe wollen sie gegen Waffenlieferungen mobil machen, in Reutlingen leugnen sie den Klimawandel und thematisieren steigende Energiekosten, in Stuttgart stilisieren sie sich zur Partei der kleinen Leute. Überall versucht die „AfD“ die soziale Frage aufzugreifen und unsere Probleme zu instrumentalisieren. Sie versucht sich als Alternative zu den etablierten Parteien zu inszenieren und in Protestbewegungen Fuß zu fassen – aber ohne reale Perspektive! Legitimer Protest wird so durch die „AfD“ von rechts besetzt und in systemkonforme Bahnen gelenkt. Denn sie benennt nicht unser Wirtschaftssystem als Ursache der Krise, sondern macht einzelne unliebsame Politiker:innen oder Geflüchtete und Minderheiten als Sündenböcke aus. Mit hetzerischen Kampagnen wie „Unser Land zuerst“ oder durch rassistische Abschiebefantasien nach der Silvesternacht in Berlin, treibt sie die Spaltung aller Menschen voran, die eigentlich ein gemeinsames Interesse an einer gerechteren Gesellschaft haben. Damit verschärft die „AfD“ die aktuellen Probleme, anstatt tatsächliche Lösungen zu bieten.

Dass sich die „AfD“ als Alternative darstellen kann, ist auch auf die Schwäche der Linken zurückzuführen. Ein gutes Beispiel ist der Krieg in der Ukraine: Während nicht wenige linke Gruppen und Parteien ihre anti-militaristische Haltung über Bord geworfen haben, sind die Rechten heute die einzige Partei im Bundestag, die gegen Waffenlieferungen an die Ukraine stimmt. Dahinter steht natürlich keine fortschrittliche Haltung. Die „AfD“ steht hinter der NATO-Mitgliedschaft und befürwortet Militarismus und Aufrüstung. Ihre Russland-Nähe ist taktischer Natur und hat nichts mit dem Gedanken des Friedens zu tun. Faschismus und Krieg waren und sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Gegen beides gilt es Widerstand zu organisieren!

Für einen Antifaschismus, der die soziale Frage stellt

Die sogenannte „Alternative für Deutschland“ ist zehn Jahre nach ihrer Gründung salonfähig und von breiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert. Das hat Folgen: Die gesellschaftliche Empörung geht zurück, der Aufschrei wird leiser. In Anbetracht dessen den Kopf in den Sand zu stecken, wäre falsch. Gerade jetzt ist antifaschistischer Widerstand gefragt und darf nicht abreißen.
In Zeiten, in denen die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus immer offener zu Tage tritt, in denen steigende Preise, stagnierende Löhne und die Energiekrise die absolute Mehrheit der Menschen mit voller Wucht treffen, reicht es aber nicht, die „AfD“ für ihre rechte Hetze und ihren Rassismus zu kritisieren. Ein wirksamer Antifaschismus muss deutlich machen, dass die Rechten keine Lösungen für die Probleme unserer Zeit haben. Die Kritik an rechter „Sozialpolitik“ muss deswegen immer verknüpft sein mit linken Antworten und Perspektiven. Und wir dürfen nicht vergessen: Die „AfD“ ist aktuell eine Oppositionspartei. Es sind andere, wie z.B. die Ampel-Koalition, die momentan die Krisenfolgen auf die Mehrheit der Menschen abwälzen und für wachsende Gewinne bei den Konzernen sorgen.
So sehr wir also auf der einen Seite die Rechten entlarven und ein antifaschistisches Bewusstsein in der Bevölkerung entwickeln und stärken müssen, so entschieden müssen wir auf der anderen Seite die „AfD“, ihre Strukturen und ihre Repräsentant:innen bekämpfen. Wenn eine Partei nicht in der Lage ist, ungestört in die Öffentlichkeit zu treten oder Schwierigkeiten hat, Infrastruktur zu schaffen, dann hindert sie das ganz konkret in ihrer Arbeit.
Und genau deshalb muss es darum gehen, die Hetzer:innen überall dort, wo sie auftauchen, zurückzudrängen, ihrer Normalisierung entgegenzutreten und ihnen jede Öffentlichkeit zu nehmen. Damit das gelingt, braucht es die praktische Zusammenarbeit aller antifaschistischen Kräfte, die es ernst meinen: Aus linken Gruppen, Initiativen und Parteien, aus den Gewerkschaften, aus den Stadtteilen, aus der antifaschistischen Bewegung, aus der migrantischen Community und vielen anderen. Nur gemeinsam sind wir in der Lage, eine breite und gleichzeitig wirkmächtige Front gegen die „AfD“ aufzubauen. Zusammen und auf Augenhöhe.

Am 04. März 2023 rufen wir deswegen alle auf, gemeinsam mit uns in Offenburg auf die Straße zu gehen. Alle, die arbeiten müssen, um sich ihr Leben zu finanzieren; alle Studierenden und Schüler:innen und alle, die für eine bessere Zukunft kämpfen wollen. Kommt mit uns nach Offenburg und lasst uns gemeinsam die Rechten zurückdrängen! In Offenburg und auch an allen anderen Orten!

Den Widerstand nicht abreißen lassen!
Gemeinsam die „AfD“ stoppen!

Es rufen auf:

Alarm e.V. Offenburg
Alerta Ortenau
Antifaschistische Aktion Süd
Antifaschistische Linke Freiburg
Antifa Ortenau
Nigra
Offenes Antifaschistisches Treffen Villingen-Schwenningen
Solidarity Ortenau

Wenn auch ihr diesen Aufruf unterstützen wollt, schreibt eine Mail an mail@antifa-sued.org.


 

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AfD-Landesparteitag im März in Offenburg

When fascists speak, everyone is silenced.

Nachdem der für das Frühjahr 2020 geplante Bundesparteitag der Nazi-Partei AfD in Offenburg wegen der Pandemie abgesagt wurde und schließlich wo anders stattfand, planen die rechten Schwurbler*innen am 4. und 5. März ihren Landesparteitag in Offenburg abzuhalten, wie die Autonome Antifa in ihrem gestrigen Beitrag schreibt.

Vor drei Jahren waren die Protestvorbereitungen schon weit fortgeschritten und es gab mindesten zwei Bündnisse, die zu Aktionen gegen die rechtsextreme Partei aufriefen. Sogar so illustre Personen wie Martin Herrenknecht reihten sich in den antifaschistischen Abwehrkampf ein…

Wir dürfen gespannt sein, was dieses Mal kommt.

Der AfD entgegentreten.
Faschismus bekämpfen.

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Razzia gegen RDL in Freiburg und Soli-Demo: Linke Medienarbeit ist nicht kriminell!

Heute morgen kurz nach acht Uhr wurden in Freiburg die Räume des Freien Radios Dreyeckland in Freiburg und zweier Redakteure von den Bullen gerazzt. Als Grund musste eine Verlinkung des Archivs von linksunten Indymedia in einem Artikel auf der Website des Radiosenders herhalten.

1. RDL: Hausdurchsuchung bei Radio Dreyeckland

2. RDL: Mittagsmagazin nach der Hausdurchsuchung bei Radio Dreieckland

3. SWR: Freiburg: Polizei durchsucht Geschäftsräume von „Radio Dreyeckland“

Lest hier den Aufruf zur Demo (Original auf tacker.fr):

Linke Medienarbeit ist nicht kriminell!
Kundgebung in Reaktion auf den Angriff auf die Pressefreiheit

Am 17.01.23 gab es eine Hausdurchsuchung beim freien Radio Dreyeckland in Freiburg sowie in den Privatwohnungen zweier RDL Redakteure. Vorwand ist ein Artikel auf RDL.de, der auf die offen zugängliche Archivseite linksunten.indymedia.org verweist.
Die linke Medienplattform wurde 2017 durch das Vereinsgesetz verboten.
Die Vorwürfe sind absurd und das Ganze ist ein massiver und unverhältnismäßiger Angriff auf die Presse- und Eingriff in die Rundfunkfreiheit.
Wir sind stinksauer!
Freie Medienarbeit lässt sich weder kriminalisieren noch einschüchtern.
Für die kreativen unter euch, bringt kleine und große Radios mit. Support your lokal freies Radio. Wir sind alle Radio Dreyeckland. Wir sind alle Linksunten.

Mittwoch, 18.01.23 um 17:00 Uhr
Platz der Alten Synagoge

Freiburg

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Aufruf zur Nachttanzdemo in Karlsruhe: Beat The System – Solidarität statt Konkurrenz!

[Das Original findet ihr auf beatthesystem.blackblogs.org.]

Aufruf zu Demonstration und Party am 07.01.2023 in Karlsruhe!

Heute tanzen wir auf der Straße, wir wollen das System wegbassen!

Rassismus, Patriarchat und die Verteilung von Reichtum sind kein Zufall.

Die einen sind nicht arm, weil andere mehr wissen oder mehr können, sondern die einen haben wenig, die anderen zu viel, und dahinter steckt System.

Konkret ist das System in dem wir leben geprägt von Nationalismus, Kapitalismus, Sexismus, Antisemitismus, Kolonialismus und allgemein Menschenfeindlichkeit.
Ein System das Armut, Inflation, globale Ausbeutung, Patriarchat, Rassismus und Klimakatastrophen nicht nur zulässt, sondern aktiv befördert und begründet!

Seitdem Grund und Boden eingezäunt wurden, und nur noch wenige Menschen darüber verfügen, können Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht mehr ausreichend stillen.

Die einen besitzen das Land, die anderen dürfen darauf arbeiten.

Wenn sie Glück haben, können sie mit ihrem Lohn die Miete für die Wohnung bezahlen, die ihnen auch nicht gehört. Neben Übernachten und Essen wird in ihrem Zuhause die nächste Generation Arbeitender großgezogen, welche von Beginn an ins System gestampft und in ihrer Freiheit beschränkt werden.

Die Verhältnisse, in denen wir leben, sind aber nicht naturgegeben!

Beschränkt und ausgepresst werden – warum sollen wir das akzeptieren?Werden wir nicht!
Wir sagen: Solidarität statt Konkurrenz! Nieder mit der Exzellenz! 

Wir haben keinen Bock uns länger in der kapitalistischen Mühle zermahlen zu lassen. Wir wollen der Ausbeutung ein Ende setzten, dem Arbeitswahn den Kampf ansagen!

Dem Patriachat den Mittelfinger zeigen!

Die Erde brennt, eine Krise folgt auf die andere. Klima, Pandemie und Krieg. Was soll noch kommen?

Wir wollen die bestehenden Verhältnisse zerrütten und das System wegbassen!

Luxus für alle – Herrschaft für niemanden!

Defend people – deconstruct Capitalism!
Tear down fortress Europe!
Fight for people!

07.01.2023 ab 17 Uhr auf dem Kronenplatz in Karlsruhe

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PUNK AS F*CK: Die Szene aus FLINTA-Perspektive am 11.01.2023 im R12

[Endlich mal wieder eine Veranstaltung von alarm]

Lesung und Diskussion zum Buch „PUNK AS F*CK“

Das Akronym FLINTA steht für „Frauen, Lesben, Intersexuelle-, Nicht-Binäre-, Transgender- und Agender-Personen“. Der Begriff dient der Sichtbar-machung von Geschlechtsidentitäten und eint somit alle Menschen, die von patriarchalen Strukturen betroffen sind – auch und gerade in der Punkszene. Das Buch will Menschen eine Plattform geben, die es leid sind, in ihrem subkulturellen Umfeld bloß gesehen, aber nicht gehört zu werden. 50 Autor*-innen berichten in diesem Sammelband davon, was sie als FLINTA in der Szene erlebten bzw. erleben mussten. Gleichzeitig gehen sie darauf ein, was ihnen Punk bedeutet und warum es sich aus ihrer Sicht für diese Subkultur zu kämpfen lohnt.

Zwei Autor*innen stellen das Buch und ihre Ge-schichte als FLINTA in der Punkszene vor.

Sévérine Kpoti ist freie Fotografin, Konzertveran-stalterin, Kulturaktivistin, Vorstandsvorsitzende des »Slow Club Freiburg« sowie Teil der »Erogenen Zone«, einem queerfeministischen Sexshop-Kollektiv. Ihre Geschichte heißt: „Alien She“. Die Initiatorin der RebElles-Ausstellung schreibt über toxische Endlos-schleifen und wie wir sie durchbrechen können.

Bianca Kollinger lebt in Mannheim, ist Inhaber*in eines veganen Unverpacktladens und Macher*in vom Zine »Okapi Riot«. Bianca beschäftigt sich mit Antisexismus und Awareness in der Punkszene. Biancas Geschichte heißt „Smells Like Zine Spirit“. Warum wir uns nicht davon abhalten lassen sollten, etwas Neues auszuprobieren

Mittwoch, 11.01.2023, 20 Uhr
Linkes Zentrum R12, Rammersweierstraße 12, Offenburg

Eintritt mit tagesaktuellem, negativem Corona-Test
Gerne mit FFP2-Maske: Wir stehen auf Vermummung

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Die Anarchistische Initiative Ortenau hat sich aufgelöst

Als Gründungsmitglied der Anarchistischen Initiative Ortenau weine und lache ich zugleich: Die Gruppe hat sich heute aufgelöst.

Hier das kurze und schmerzlose Statement:

Hiermit geben wir die Auflösung der Anarchistischen Initiative Ortenau bekannt.

Nachdem wir schon seit Herbst 2019 keine Veranstaltungen o.ä. organisiert haben und unser letztes Gruppentreffen Anfang 2020 stattfand, sehen wir den Tatsachen ins Auge und ziehen einen Schlussstrich.

Unsere Website wird vorerst als Archiv erhalten bleiben.

Mit anarchistischen Grüßen.

Es waren zeitweise tolle Jahre, wir haben einiges zusammen erlebt und gerissen. Besonders spannend fand ich die Gründungsphase, in der teilweise über 20 Menschen zu den Treffen kamen. Wir haben uns von Anfang an regional und weiter organisiert und uns mit anderen Anarch@s und Gruppen vernetzt. Das werde ich als einzelner Mensch weiterhin – alleine und in Gruppen – tun.

Es geht immer weiter.
Anarquia si.

 

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Krieg in der Ukraine: Operation Solidarity

Der Krieg Putins und seiner Armee gegen die Menschen in der Ukraine tobt nun schon seit 55 Tagen und seine Folgen sind auf vielen Ebenen verheerend.

Das antiautoritäre Netzwerk Operation Solidarity versucht vor Ort mitten im Kriegsgeschehen Direkte Aktion und Gegenseitige Hilfe zu organisieren und zu leisten.

Auf der einen Seite hilft das Netzwerk durch Koordination von Hilfe vor Ort, Verteilung von Material wie z.B. kugelsicherer Westen, Helme, Schlafsäcke, Nahrungsmittel, Medikamente u.v.m. und der Sammlung von Spendengeldern. Auf der anderen Seite dokumentiert es seine Arbeit, den Kampf (nicht nur) anarchistischer Genoss*innen im Kriegsgebiet und die weltweiten anarchistischen Soli-Aktionen auf seinem lesenswerten Blog operation-solidarity.org.

Wer das Netzwerk unterstützen will, findet hier und hier die entsprechenden Seiten auf ihrem Blog.

Solidarity will win.

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