anarchica!

es tut sich was in der ortenau. kommt zum ersten treffen der initiative!

Initiative zur Gründung einer anarchistischen/libertären Gruppe in Offenburg und der Ortenau

Das Interesse am Anarchismus und die Aktivitäten für eine herrschaftsfreie Gesellschaft nehmen in den letzten Jahren weltweit merklich zu. Auch im deutschsprachigen Raum entstanden viele anarchistische, bzw. libertäre Gruppen. Jährlich finden anarchistische Buch- und Medienmessen statt. Im Südwesten Deutschlands hat sich vor drei Jahren das Anarchistische Netzwerk Südwest* gegründet und die Föderation Deutschsprachiger Anarchist_innen erfeut sich steten Zulaufs.

Im Sommer 2012 trafen sich in der Schweizerischen Kleinstadt Saint-Imier 5000 Anarchist_innen aus aller Welt und debattierten fünf Tage lang über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der anarchistischen Bewegung.

Anarchist_innen und Menschen, die sich vielleicht nicht so bezeichnen, aber die Herrschaft von Menschen über Menschen ablehnen, gibt es zum Glück überall auf der Welt. Auch in Offenburg und der Ortenau.

Ein paar von diesen wollen nun Nägeln mit Köpfen machen und sich organisieren, um die Ideen vom Anarchismus, von einem Leben ohne Chef_innen und Staat in die Öffentlichkeit zu tragen.

Darum laden wir alle Interessierten zum ersten öffentlichen Treffen der Initiative zur Gründung einer anarchistischen/libertären Gruppe in Offenburg und der Ortenau ein.

Wann: Donnerstag, 04.04.2013
Wo: Alarmraum, Lise-Meitner-Straße 10, Offenburg
Kontakt: a-ini-og(ät)immerda(dot)ch (öffentlicher Schlüssel auf Anfrage)

Einige Anarchist_innen aus der Ortenau

brewingpatch

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Kein Burschenseminar auf dem Lorettoberg!

[hier dokumentiere ich das aktuelle communiqué der autonomen antifa freiburg gegen das burschenseminar am 13.04.2013 auf dem lorettoberg in freiburg]

Communiqué vom 16.03.2013

In Freiburg gibt es 30 Studentenverbindungen unterschiedlicher Couleur. Die meisten dieser Korporationen genannten Vereine haben sich in Dachverbänden zusammengeschlossen. Wegen Naziskandalen in Verruf geraten ist in den letzten Jahren vor allem ein Dachverband: die „Deutsche Burschenschaft“ (DB). In Freiburg gehören mit der „Teutonia“ und der „Saxo-Silesia“ zwei der insgesamt fünf Burschenschaften der DB an. Nun plant die „Deutsche Burschenschaft“ für den 13. April ab 10 Uhr auf dem Haus der „Saxo-Silesa“ im Kapellenweg 4 ein Regionalseminar zur Schulung der baden-württembergischen Burschenschaftler.

Nach dem außerordentlichen Burschentag (aoBT) am letzten Novemberwochenende 2012 in Stuttgart hat die Hälfte [1] der baden-württembergischen DB-Burschenschaften den Nazidachverband verlassen. In Stuttgart und Mannheim gibt es gar keine DB-Burschenschaften mehr. In Heidelberg sind die „Normannia“, in Karlsruhe die „Tuiskonia“ und in Tübingen die „Arminia“ in der „Deutschen Burschenschaft“ geblieben. An Freiburg ist die DB-Austrittswelle bislang spurlos vorbei gegangen.

Stimme der arischen Jugend

Dass die „Alten Herren“ der „Freiburger Burschenschaft Teutonia“ einen in den NSU-Sumpf verstrickten und seit Jahrzehnten einschlägig bekannten Nazianwalt wie Klaus Harsch in ihren Reihen dulden, gibt beredte Auskunft über ihre politische Gesinnung. Wes Geistes Kind die Aktivitas der „Teutonia“ ist, hat sie im Wintersemester mit einem Nazi-Zitat in ihrem Programmheft gezeigt. Michael „Lunikoff“ Regener, Sänger der nach §129 StGB verbotenen Naziband „Landser“, wurde von den Burschen unkommentiert als „deutscher Lyriker“ geehrt.

Die „Teutonia“ ist der größte noch verbliebene Bund in der „Deutschen Burschenschaft“ und zahlt damit den größten finanziellen Beitrag zum Haushalt der DB. Aufgrund des gescheiterteten aoBT-Antrags der „Hilaritas Stuttgart“ auf Kopplung des Stimmgewichtes an die Mitgliederstärke einer Mitgliedsburschenschaft alimentieren die Burschen aus der Maria Theresia Straße 12 auf diese Weise andere Burschenschaften in der DB. Prominentestes Beispiel ist die vorsitzende Burschenschaft „Teutonia Wien“ — eine ausgewiesene Naziburschenschaft mit FPÖ-Verstrickungen, aber nicht einmal einem Drittel der Mitglieder der „Teutonia Freiburg“.

Unvergessene Heimat

Die „Saxo-Silesia“ hat sich im Januar 2013 per Abstimmung für den Verbleib in der „Deutschen Burschenschaft“ ausgesprochen, ein bundinterner Austrittsantrag wurde abgelehnt. Stattdessen versucht die „Saxo-Silesia“ zusammen mit der „Teutonia“ mit dem „Fuldaer Forum“ in der DB einen Burgfrieden zwischen national-konservativem und national-völkischem Lager zu schaffen. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse innerhalb der „Deutschen Burschenschaft“ nach der jüngsten Desertionswelle, die inzwischen Ausmaße wie beim Lützowschen Freikorps angenommen hat, ist dieser Versuch zum Scheitern verurteilt.

Die „Burschenschaft Saxo-Silesia“ ist bekannt für ihre blutigen Fechtrituale. Für eine Mensur in der polnischen Stadt Wrocław, die im Burschenvokabular weiter „Breslau“ heißt und in „Schlesien“ liegt, haben die Burschen vom Lorettoberg „Waffenschutz gewährt“. Ein „Alter Herr“ der „Saxo-Silesia“ hat laut DB-Pressemitteilung [2] vom 28. Januar 2013 die „nationalpolnische“ Verbindung „Akademische Korporation Sarmatia“ in Polen „eingepaukt“, also an der Fechtwaffe ausgebildet.

Freiburger Waffenring

Angesichts der medialen Aufklärung über die Naziumtriebe der „Deutschen Burschenschaft“ versuchen die übrigen Korporationen öffentlich Distanz zu den beiden Freiburger DB-Burschenschaften zu wahren. Tatsächlich jedoch sind alleine fast ein Drittel von ihnen zusammen mit der „Teutonia“ und der „Saxo-Silesia“ im „Freiburger Waffenring“ organisiert. Der Waffenring, in dem sich die Mitglieder zu Mensuren verabreden, besteht neben Burschenschaften aus Corps, Landsmannschaften, Sängerschaften und Turnerschaften.

Bei der Mensur handelt es sich um ein blutiges Fechtritual, bei dem sich die Korporierten regelmäßig schwere Wunden zufügen: von der einfachen Fleischwunde, dem „Schmiss“, bis zu abgeschlagenen Kopfhautstücken, sogenannten „Scherzel“. Zweck der Mensur ist die Auslese und Disziplinierung der Burschen. Sie ist aber auch ein elitärer Initiationsritus als Voraussetzung zur Aufnahme in den „Lebensbund“, einer korrupten Seilschaft reaktionärer Männer.

Naziideologie frei Haus

Die Referenten vergangener DB-Regionalseminare waren nahezu ausnahmslos Vertreter des ideologisch gefestigten völkischen Lagers. Vom FPÖler und Südtirol-Terroristen Bruno Burchhart von der „Olympia Wien“, über den REP-Funktionär und „Junge Freiheit“-Hetzer Michael Paulwitz von der „Normannia Heidelberg” bis hin zum ehemaligen FAP-Landesgeschäftsführer und Agitator von Rostock-Lichtenhagen Norbert Weidner von den „Raczeks Bonn“ — sie alle wollen die Burschen in Nazischulungen auf den Rassismus und Nationalismus der „Deutschen Burschenschaft“ einschwören. Das werden wir nicht widerstandslos zulassen!

Wir rufen dazu auf am Samstag, den 13. April, ab 9 Uhr die Naziveranstaltung im Kapellenweg 4 auf dem Lorettoberg zu blockieren. Bereits am Freitag, den 12. April, wird um 17 Uhr eine Kundgebung gegen Korporationen auf dem Augustinerplatz stattfinden. Anschließend gibt es um 20 Uhr eine Infoveranstaltung zu Burschenschaften im Autonomen Zentrum KTS Freiburg in der Baslerstraße 103 mit einem Referenten der Antifaschistischen Initiative Heidelberg. Zeigen wir den Burschen, dass sie in Freiburg nicht willkommen sind!

Nieder mit der Reaktion!

Anarchistische Gruppe Freiburg | Anarchistisches Netzwerk Südwest* | Antifa Ortenau | Antispe Freiburg | Autonome Antifa Freiburg | FAU Freiburg | nigra.noblogs.org | UStA PH Freiburg


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ein garten für alle: „bread homes sharing garden“ auf den philippinen, teil 2

mehr als ein jahr ist seit dem ersten interview mit kinabuhi vom bread homes sharing garden (bhsg) in davao city auf den philippinen vergangen. ging es dabei hauptsächlich um seinen persönlichen aktivismus, um die hintergründe des projektes und die anfangsschwierigkeiten, sollen hier nun die entwicklung des gartenprojekts der letzten monate beleuchtet, fortschritte und rückschläge aufgezeigt und einen ausblick auf die zukunft gewagt werden. meine interviewpartnerin heißt freeda.

bhsg4hallo freeda. erstmal will ich dir dafür danken, dass du dir die zeit nimmst, um meine fragen zu beantworten. erzähl doch mal ein bischen was von dir und deiner politischen arbeit.

ich bin eine der koordinator_innen des bhsg-projekts. bis vor vier jahren hatte ich mit politischem aktivismus noch nichts zu tun. einer meiner freunde, kinabuhi, lud mich in deren infoladen und leihbücherei ein. ich mochte den ort und die idee, etwas für das gemeinwesen und die bewegung zu tun. daher entschloss ich mich dazu, mit dem kollektiv zu leben, ihre kampagnen und den politischen aktivismus zu unterstützen. ich erkannte, wie wichtig das war. dadurch erweiterten sich meine politischen ansichten und perspektiven auf verschiedene dinge.

wie bist du zu bhsg gestoßen und was sind deine beweggründe, nahrungsmittel selbst anbauen zu wollen?

ich und kinabuhi hatten den wunsch, auf einem biologisch bewirtschafteten hof zu arbeiten, der das gemeinwesen über einen langen zeitraum oder sogar für immer unterstützt. wir beide planen alles für bhsg, erstellen programme und arbeiten an kampagnen, die das projekt unterstützen sollen. einiges davon wird dieses jahr noch anlaufen. ich wollte meine eigenen nahrungsmittel anbauen, weil ich nicht mehr von konzernen und landwirt_innen abhängig sein wollte, die pestizide, fossile brennstoffe, genmanipuliertes saatgut von monsanto und schädliche chemikalien benutzen. und ich bin gern teil einer gemeinschaft, die an lösungen für eine bessere gegenwart und zukunft arbeitet.

der bhsg exestiert nun seit ca 1,5 jahren. wie hat er sich in den letzten monaten entwickelt? gab es rückschläge und fortschritte?

ja, es gibt so viele fortschritte, was das persönliche lernen, kulturelle einflüsse und kreativität angeht. einige unserer nachbarn und netzwerke haben seither die wichtigkeit des anbaus von biologischen lebensmitteln und aktivitäten des gemeinswesens erkannt. auch wenn die meisten sich nicht so ohne weiteres von der matrix des kapitalistischen herr-sklave-paradigmas freimachen können, beginnen sie nun dinge zu hinterfragen und das gärtnern als eine lösung des hunger- und umweltverschmutzungsproblems anzusehen. wir teilten die letzte ernte mit allen helfer_innen, aber es war nie genug, um alle beteiligten nachbar_innen zu ernähren. das liegt unter anderem an der schlechten bodenqualität. darum haben wir zeitweise gar nichts mehr angebaut. aber während wir in einem teil des gartens gemüse anbauten, düngten wir die anderen teile mit kompost. wir kompostieren auf traditionelle art und weise, indem wir zum beispiel bananenschalen, kuhmist und andere organische stoffe in den boden einbringen. darum haben wir nun endlich genug gute erde, um wieder anfangen zu können. ich und kinabuhi sind immer noch die aktivsten im projekt – vom gärtnern über’s bloggen und vernetzen bis hin zum gelder auftreiben. manchmal ist es auch für uns schwer, uns auf eine sache zu konzentrieren. unser kollektiv arbeitet auch zu anderen themen, wie zum beispiel unsere ku free school und ganz besonders das food freedom projekt, das eine große kampagne zur informtion über aspartame, monosodium glutamat, fluoride und gentechnisch veränderte lebensmittel unterstützt hat und eng mit bhsg verbunden ist. um ehrlich zu sein suchen wir eine ausreichende finanzielle unterstützung, damit wir keiner lohnarbeit nachgehen müssen und wir uns stattdessen auf unsere projekte konzentrieren können, die wichtiger und bedeutungsvoller sind.

bhsg1eine idee, des bhsg war ja, die nachbarschaft zu motivieren und sie für die mitarbeit im projekt zu gewinnen. haben diese idee und eure bemühungen früchte getragen?

da gibt es so viele dinge, denen wir uns stellen müssen. das wichtigste aber ist, wie wir die saat erfolgreich zum wachsen bringen und wie wir daraus neues saatgut gewinnen können. es ist nicht einfach, das saatgut zum keimen zu bringen, da die böden sehr nährstoffarm sind. vielleicht ist das einer der gründe, warum wir keine ständigen helfer_innen haben: sie fühlen sich durch die situation nicht inspiriert. wir ermutigen unsere nachbar_innen und freund_innen ständig dazu, sich am projekt zu beteiligen und die meisten verstehen die wichtigkeit des gartenanbaus und die gefahren des konsums von chemisch behandelten lebensmitteln aus dem supermarkt. aber bis jetzt fällt es ihnen nicht leicht, sich an aktionen zu beteiligen, da sie alle arbeiten gehen müssen, um ihre familien zu versorgen. wir selbst haben keine kinder, die wir ernähren müssen und darum haben wir mehr zeit. aber das heißt nicht, dass wir aufgeben. wir wissen ja, dass sie die wichtigkeit des projektes erkannt haben. und immer wieder lernen wir leute kennen, die an gemeinschaftsgärten und biologischem landbau interessiert sind. zur zeit helfen wir freund_innen in bislig, surigao (eine vier stunden fahrt von davao city entfernt), einen gemeinschaftsgarten zu starten. hoffentlich finden wir auch gruppen, die daran interessiert sind, sie auf irgendeine art und weise zu unterstützen.

weltweit gewinnt die idee des community gardening immer mehr anhänger_innen. wie sieht es bei euch in davao citiy und den philippinen aus? gibt es noch mehr gärten?

es gibt nichtregierungsorganisationen, die biologischen landbau betreiben, aber sie haben ein anderes konzept von gartenanbau und gemeinschaft. herkömmliche nichtregierungsorgani-sationen haben nichts mit horizontalen, anarchistischen strukturen gemeinsam. sie sind hierarchisch orientiert und bhsg will genau diese art von system entlarven. es gibt auch einige wenige gemeinschaftsgärten, die von der örtlichen regierung betrieben werden, aber die sind wirklich schrecklich und immer noch auf kapitalistische ziele ausgerichtet. im moment gibt es hier in davao kein projekt, das bhsg ähnelt. aber wir sind zuversichtlich, dass sich das ändern wird. ich weiß, dass wir viele menschen hier inspirieren können.

Digital Camerader bhsg ist ja nur ein kleiner teil eurer politischen infrastruktur, die ihr gemeinsam mit anderen aktivist_innen am leben erhaltet. kannst du uns etwas zu diesem netzwerk erzählen?

unser netzwerk besteht aus verschiedenen individuen. einige sind künstler_innen, facharbeiter_innen, lehrer_innen, schriftsteller_innen und musiker_innen. die meisten von ihnen sind keine expliziten anarchist_innen, aber haben ähnliche politische ansichten. einige sind anarchist_innen, die sich nicht mehr so bezeichnen, aber immer noch – politisch und intelektuell – der idee anhängen. diese leute helfen uns in einigen unserer projekte, können aber nicht ihre ganze zeit opfern, weil sie jobs haben müssen, um ihre familien zu ernähren. unsere kerngruppe besteht aus nur sieben leuten und wir arbeiten an verschiedenen projekten. wir unterstützen uns gegenseitig darin, die leihbücherei, den garten, die freie-schule-aktivitäten (filmaufführungen, diskussionen über texte aus zines und büchern, etc.), kampagnen gegen bergbau und genmanipulation, kulturelle, literarische und andere politische treffen aufrechtzuerhalten.

drei unsere genoss_bhsg2innen arbeiten sehr hart zum thema bergbau. das projekt heißt undangon ang mina network (stop mining network). ich und kinabuhi arbeiten daran, biologischen landbau und radikale gesundheitsfürsorge bekannter zu machen, das gemeinwesen durch alternative aktivitäten zu stärken und die leute auf den einfluss der massenmedien aufmerksam zu machen.

am 3. dezember 2012 wurden die philippinen und besonders auch die region um mindanao von einem außergewöhnlich starken taifun, genannt „pablo“, getroffen. wie hat sich das auf eure arbeit ausgewirkt?

der letzte taifun hier war eine große katastrofe. ich habe an einem ort mitgeholfen, wo menschen mit buchstäblich nichts zurückgeblieben sind. es war sehr traurig. manche sagen, der sturm sei künstlich durch wettermanipulation erzeugt worden, da dort ein großer us-konzern, der genmanipulierten mais verkauft, eine plantage errichten will. aber das ist nicht bestätigt. jedenfalls ist die gegend dort drei bis vier stunden von mindanao city entfernt. der sturm hat uns also nicht direkt betroffenen, aber ist zu einem unserer arbeitsfelder geworden. wir opfern immer noch zeit, um den opfern dort zu helfen. wir organisieren monatlich veranstaltungen, um spenden für sie zu sammeln. im februar organisiert unser kollektiv ein weiteres soli-konzert für die taifun-opfer mit einem besonderen auftritt von keith mchenry, dem mitbegründer von food not bombs. davor wird er mit verschiedenen politischen gruppen sprechen. darum ist unser kollektiv zur zeit sehr damit beschäftigt, alles vorzubereiten und leute einzuladen.

mit schuld an den verheerenden auswirkungen des sturms scheint auch die radikale abholzung der regenwälder auf den philippinen zu sein, wodurch der sturm „leichtes spiel“ hatte. wie siehst du das?

ja, das ist einer der hauptgründe. diese zerstörerischen aktivitäten – bergbau, waldrodung, der bau von firmenunterkünften und riesige monokulturplantagen – sind hier in mindanao sehr verbreitet. aktivist_innen, die dagegen kämpfen, werden aufgehalten oder sogar getötet. hier sind einige beispiellinks:

bergbaukonzerne:

http://unitedmedianetwork.wordpress.com/the-corporations/

ermordung von aktivist_innen:

http://www.mindanaoexaminer.com/news.php?news_id=20121030021620

wir waren zusammen mit unseren genoss_innen und anderen gruppen in den betroffenen gebieten. wir sahen die vom sturm zerstörten häuser, straßen und stromleitungen. manche menschen haben sogar ihre familien verloren. wir waren dort, um zu kochen und unsere lebensmittel mit ihnen zu teilen. sie kämpfen immer noch.

im herbst 2012 waren philippinische anarchist_innen aus manila auf einer infotour durch deutschland und berichteten von ihrer situation, geschichte und ihren kämpfen. wie schätzt du die anarchistische szene auf den philippinen ein und zählst du den bhsg und eure anderen projekte dazu?

die anarchistische bewegung auf den philippinen ist nicht wirklich groß. aber in manila gibt es gruppen, die zur zeit sehr aktiv sind. sie organisieren treffen, proteste, engagieren sich in der bildung und mischen bei direkten aktionen in den gemeinden mit. einige von ihnen waren vor einem monat hier und sind gute freund_innen von uns. sie waren es auch, die keith mchenry und andere anarchist_innen zu einem treffen im märz eingeladen haben. hier ist eine ihrer websites: http://ebinfoshop.surestepintegral.com

ich sehe bhsg als eine anarchistische infrastruktur. durch diese einfache sache, verbreiten wir die ideen der gleichheit, der gegenseitigen hilfe und der direkten aktion. wir lassen es nicht zu, dass daraus ein hierarchisches, authorititäres und bürokratisches projekt wird. wir stellen uns gegen patriotismus, nationalismus und politische parteien, indem wir die idee der befreiung verbreiten. wir machen radikale musik, politische kunst, leben in kommunen und kämpfen für die revolution. dadurch verbreiten wir ganz einfach die idee des anarchismus. danke!

freeda, ich danke dir für das interview.

wer mit bread homes sharing garden in kontakt treten oder das projekt auf irgendeine art und weise unterstützen will, kann dies über diese email-adresse tun:

mettaforces „at“ gmail „dot“ com

fotos und berichte über den stand des projektes finden sich auf dessen blog: http://breadhomessharinggarden.blogspot.com/

am sonntag, den 7. april, findet ab 11 Uhr  im alarmraum in offenburg ein veganer soli-brunch für bhsg statt.

(das interview wurde im februar 2013 per email geführt. weder der interviewer noch die interviewte sind englische muttersprachler_innen. daraus ergibt sich eine stellenweise holprige übersetzung …)

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pforzheim 2013: erste massenbesteigung des wartbergs

1000 menschen trafen sich am 23. februar in pforzheim, um gegen die alljährliche nazifackelmahnwache auf dem wartberg zu demonstrieren.

pforzheim ist seit jahren ein hartes pflaster für linke politik und aktionen. unter anderem war die stadt über jahre hinweg die einzige in baden-württemberg, die sich erdreistete sogenannte „demogebühren“ zu erheben. begründet wurde dieses vorgehen mit den anfallenden verwaltungskosten. besonders traf dieser verwaltungsakt auch die anmelder_innen der demonstrationen gegen die nazifackelmahnwache. im jahr 2005 wurden so z.b. 150 € verlangt. 2008 dann wurden die gebührenverordnung vom karlsruher verwaltungsgericht als rechtswidrig eingestuft.

nahtlos reiht sich in dieses bild der geschichtsrevisionistische umgang der stadt pforzheim mit ihrer rolle im dritten reich. die zeit des deutschen faschismus wird entweder komplett ausgespart oder pforzheims rolle dabei schöngefärbt.

so ist es auch kein wunder, dass das geschichtsrevisionistische fackelschwenken der nazis seit 1994 nicht nur geduldet, sondern mit allen mitteln ermöglicht und unterstützt wird. antifaschistischer protest und entsprechende aktionen dagegen waren meist nur gegen große widerstände und starke repression möglich.

das sollte in diesem jahr anders werden. ein breites bündnis von bürgerlichen, kirchlichen, gewerkschaftlichen, linken, linksradikalen und anarchistischen gruppen arbeitete seit monaten zusammen und bereitete verschiedene aktionen gegen die nazis vor.

die stadt, die polizei und die lokale presse zeichneten im vorfeld ein düsteres bild von chaotischen zuständen und gewaltbereiten autonomen, die pforzheim ein zweites mal in schutt und asche legen würden. so wurde am tag zuvor auch in letzter instanz vor dem verwaltungsgericht karlsruhe entschieden, dass die antifaschistische demonstration auf keinen fall nördlich der gleise erlaubt werden würde. ziel war es, das nazigedenken reibungslos über die bühne gehen zu lassen und antifaschisitschen protest nicht mal in hörweite an den wartberg herankommen zu lassen.

über 1000 polizist_innen, hamburger gitter, baustellenzäune, pferde- und hundestaffeln und ein helikopter sollten dies ermöglichen.

die demonstration wurde nun vom bündnis abgesagt, es sollte nur eine kundgebung geben.

nach und nach versammelten sich trotz unzähliger kontrollen und schikanen seitens der polizei über 1000 menschen am südausgang des pforzheimer bahnhofes, wo die kundgebung mit verschiedenen reden stattfand. hier stach die rede von alert|a pforzheim und dem antifaschistischen aktionsbündnis stuttgart & region mit ihrer grundlegenden gesellschaftskritik hervor, die nicht bei „gegen nazis“ und „eine schande für deutschland“ stehen blieb, sondern einen rundumschlag gegen deutsche zustände darstellte. sie fungierte als der stachel im fleisch nicht nur der pforzheimer stadtverwaltung, sondern sicher auch vieler anwesender.

gegen 16:40 h ging dann die spontandemo los. unerwarteterweise gelang es recht schnell auf der berlinerstraße die gleise zu unterqueren und in die nordhälfte der stadt zu gelangen, was das urteil aus karlsruhe explizit untersagte. nun begann ein anrennen gegen den berg. über treppen, schmale wege, seitenstraßen und durch wohngebiete gelangten hunderte von ungehorsamen auch gegen widerstand der pfeffersprühenden und knüppelnden polizist_innen von norden auf den wartberg. es gelang aber nicht den ort der nazifackelmahnwache zu erreichen: der zugang war durch baustellenzäune, wannen und polizist_innen versperrt. nach ungefähr zehn minuten, es war inzwischen 17:50 h, wurde das von drei seiten umzäunte gelände von nachrückenden polizeitrupps in einen kessel umgewandelt. kleine scharmützel und kurze hetzjagden fanden schnell ein ende. das warten begann. es wurde, auch durch die fehlende bewegung, immer kälter (das wasser meiner trinkflasche war am ende gefroren.).

am hotel hasenmeyer harrte zur gleichen zeit eine kleine blockade aus. circa 50 menschen verstopften hier den aufgang zum wartberg und wurden von solidarischen menschen mit heißem tee versorgt. gegen 19:50 h läuteten dann die glocken der pforzheimer kirchen, um der bombardierung der stadt zu gedenken.

doch was war mit den nazis? der ticker und andere quellen spuckten widersprüchliche informationen und zahlen aus: mal hieß es, 20 autos mit nazis seien auf dem berg angekommen. dann standen angeblich nur drei fackelfreaks einsam vor ort. eine andere quelle sprach von über 90 nazis bei der fackelmahnwache. diese info sollte sich später als die richtige erweisen. weitere 100 faschist_innen konnten in mühlacker nahe pforzheim eine kurze spontandemonstration mit fackeln durchführen.

die mahnwache wurde nicht verhindert. sie wurde behindert und erschwert. viele nazis gelangten nicht auf den wartberg. als wichtigsten effekt des tages sehe ich die gelungene landesweite mobilisierung und das erklimmen des bescheuerten berges. viele menschen setzten sich über gesetze, regeln und richterliche verbote hinweg, durchflossen oder überrannten polizeiketten und nahmen auch verletzungen in kauf, um gegen faschistische umtriebe ein zeichen zu setzen. diese selbstermächtigungen, das erleben von solidarischem handeln und das bewusste übertreten von gesetzen zeigt menschen, dass sie nicht so ohnmächtig sind, wie sie es im alltag und vielen anderen situationen oft erleben. politisierung und radikalisierung durch die direkte aktion.

als negativ zu bewerten ist der große kessel. hunderte von menschen wurden mit ihren persönlichen daten erfasst, schikaniert und froren sich die ärsche ab. es bleibt abzuwarten, welche folgen der kessel haben wird.

nächstes jahr ist der 23. februar ein sonntag. gestern wurde ein solider grundstein für eine endgültige verhinderung des ekligen naziwahns auf dem wartberg im jahr 2014 gelegt.

[wenn ihr die fotos anklickt, werden sie größer.]

suamo tutti antifascisti!

links:
alert|a
fackeln aus!
bericht des aabs
fotos der ag freiburg

 

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am 23.02.2013: am besten alle nach pforzheim!

die antifaschistische mobilisierung gegen den nazifackelmarsch in pforzheim am 23.02.2013 ist in vollem gange (1, 2, 3).

am samstag, den 16.02.2013, findet im alarmraum in offenburg eine info- und mobiveranstaltung von alarm und der antifa ortenau statt. mehr dazu gibt es hier.

um gemeinsam von offenburg nach pforzheim zu fahren, gibt es auch einen zugtreffpunkt: 12:45 h am haupteingang des offenburger bahnhofs. der zug fährt um 13:02 ab und kommt um 14:25 h in pforzheim an.

nass

 

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alerta pforzheim: Aufruf zu den Protesten gegen die Nazi-Fackelmahnwache am 23. Februar

[hier dokumentiere ich den aufruf von alerta pforzheim gegen die diesjährige fackelmahnwache der nazis]

Seit 1994 findet jährlich am 23. Februar eine Fackelmahnwache auf dem Pforzheimer Wartberg statt. Unter Organisation des Neonazi-Vereins „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ wird hierbei der „deutschen Opfer“ des Zweiten Weltkriegs gedacht, die bei dem Luftangriff der Alliierten am 23. Februar 1945 ums Leben kamen. Damit findet mit 100-200 Teilnehmer*innen die größte regelmäßige faschistische Veranstaltung Baden-Württembergs statt.

Die Deutung der Nazis fällt in der Pforzheimer Öffentlichkeit auf fruchtbaren Boden. Über Jahrzehnte wurde der Angriff auf Pforzheim als „unnötiges Kriegsverbrechen“ charakterisiert. Dabei wurden maßgebliche historische Fakten, wie die NSDAP-Wähler*innen, die 1933 über 50% der Pforzheimer Stimmen ausmachten oder die Beteiligung an der deutschen Rüstungs-produktion für einen von Deutschland aus-gehenden Vernichtungskrieg außer Acht gelassen. Somit handelt es sich um bewusst eingesetzte Geschichtsverfälschung, die ebenso die Grundlage der „Trauerveranstaltung“ der Neo-nazis ist.
Zwar findet öffentlich ein Umdenken statt – aber eine Erklärung für den von Deutschland aus-gehenden Vernichtungskrieg soll auch hier nicht geliefert werden. Vielmehr wird betont, dass es bei allen Kriegsparteien Leid gegeben hätte. Weiter geht die Betrachtung nicht – und das ist auch folgerichtig. Denn der Zweck der staatstragenden Geschichtsschreibung ist in aller erster Linie die ideologische Legitimation des heutigen Deutschlands als „geläuterte Nation“, die auch wieder selbstbewusst in der Welt auftreten soll.
Bei den Protesten gegen den Naziaufmarsch in Pforzheim finden wir eine so große Plattform für unsere Kritik, wie sonst nie im Jahr. Als Teil einer breiten Protestbewegung haben wir die Chance mit unserer Kritik sowohl innerhalb des bürgerlichen Lagers, als auch in Teilen der Bevölkerung eine Debatte über den bürgerlich-kapitalistischen Staat als Grundlage des Faschis-mus anzustoßen.
Dieser Aufruf ist als Teil dessen zu verstehen – deshalb möchten wir im Folgenden unsere Kritik an Nationalismus und Rassismus grob umreißen.

Nationalismus

Kapitalistische Staaten stehen auf dem Weltmarkt zueinander in Konkurrenz. Der Erfolg des einen Staats oder Staatenverbunds bedeutet notwendig die Niederlage eines anderen. Dabei wissen alle Gesellschaftsmitglieder, dass ihre gesamte Lebensgrundlage vom Staatserfolg abhängt. Fast alle Menschen leben hier direkt oder indirekt davon, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Kapitalist*innen müssen sich in großem Umfang ausrechnen, dass mit der Arbeit der Leute hier genug Geld zu verdienen ist.
Oberstes Staatsziel ist es dabei, möglichst gute Bedingungen im Vergleich zu anderen Standorten auf dem Weltmarkt zu schaffen.
Um das zu gewährleisten, verpflichtet der Staat seine gesamte Gesellschaft mit seinen Gesetzen auf die kapitalistische Produktionsweise. Mit seinem Gewaltmonopol setzt er durch, dass das gesamte Leben vom Erfolg in der Konkurrenz abhängt.
Konkret bedeutet das unter anderem, dass selbst die grundlegendsten Bedürfnisse nur dann befriedigt werden, wenn man auch dafür bezahlen kann und dass die Interessen der Arbeitenden prinzipiell unter die unternehmerische Gewinn-rechnung untergeordnet sind.
Wer akzeptiert, dass die Welt so eingerichtet ist, und sich positiv zum Staatsziel stellt, steht schon auf dem Standpunkt des Nationalismus.

Weil Nationalist*innen also akzeptieren, dass sich alle ihre anderen Interessen nur dann erfüllen lassen, wenn der Erfolg in der Staatenkonkurrenz gegeben ist, machen sie sich den Staatserfolg als ihr oberstes Interesse zu eigen – sogar wenn das für den Einzelnen bedeutet, „den Gürtel enger zu schnallen“.
In dem Standpunkt „Deutschland zuerst“ unterscheiden sich Nazis nicht von den meisten Demokrat*innen. Sie unterscheiden sich nicht in ihrem Interesse, sondern darin, welche Mittel sie für den Erfolg der Nation für notwendig halten.

Das soll keineswegs heißen, dass es keine Unter-schiede zwischen Demokratie und Faschismus gäbe – wer aber die Grundlagen des Faschismus an der Wurzel packen will, muss sich auf einen antinationalen Standpunkt stellen.

Rassismus

Jeder Staat basiert zu allererst auf Ausgrenzung. Er braucht elementar Staatsgrenzen und Staats-bürger*innen, über die er die ausschließliche Macht ausübt. Das funktioniert in der Logik von Staaten nur in Abgrenzung zu anderen Staatsgebieten und Menschen mit einem anderen Pass. Diese Aufteilung der Welt setzen Staaten auch vehement durch. Das geschieht beispiels-weise mit der Regelung der Staatsangehörigkeit (wer ist Deutscher, und vor allem: wer nicht?), wer darf einreisen, und wie werden Menschen davon abgehalten, die das nicht dürfen (Grenzschutz), oder wie wird ein Staat „Illegale“ wieder los (Abschiebungen).

Da verwundert es auch nicht, wenn Menschen aus einem anderen Land prinzipiell Misstrauen entgegengebracht wird. Sie sind ja Bürger einer konkurrierenden Staatsmacht – und dement-sprechend gibt es in der nationalistischen Logik immer die Befürchtung, dass sie im Zweifelsfall fremden Interessen dienen.

Daraus folgt, dass an Migrant*innen stets andere und höhere Maßstäbe angelegt werden. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass es keine Debatte über die stammtischdeutsche Parallelgesellschaft oder Schwaben, die sich weigern Hochdeutsch zu lernen, gibt.

Auch in diesem Punkt unterscheiden sich Nazis von den meisten Demokrat*innen nicht in ihrer Sortierung in verschiedene Völker – sondern in ihren Konsequenzen aus der Sortierung. Während der demokratische Staat ihm nützende Ausländer*innen gerne aufnimmt (während er andere zu Tausenden im Mittelmeer ersaufen lässt), sind Nazis hier nicht kompromissbereit: Für sie hat hier kein*e Ausländer*in was zu suchen.

Auch hier gibt es für die Betroffenen von Rassismus wieder gravierende reale Unterschiede – wer es aber ernst meint damit, dass Menschen nicht auf Grund ihrer Herkunft diskriminiert werden sollen, sollte auch hier wieder einen antinationalen Standpunkt einnehmen.

Ziviler Ungehorsam

Aus unserer Erfahrung heraus wissen wir, dass die Verbreitung und Vermittlung von Kritik nicht nur auf Grund von sachlichen Argumenten geschieht. Meist ist es eine Kombination aus sozialer Interaktion, gemeinsamen Erlebnissen, kollektivem Reflektieren und sachlicher Kritik. Wir glauben also, dass als Teil einer realen Bewegung auch inhaltliche Diskussionen eher geführt werden – und gegen Nazis auf die Straße zu gehen, halten wir auch deshalb schon für sinnvoll, weil sie eine reale Bedrohung für politische Gegner*innen und Migrant*innen sind.

Aktionen des zivilen Ungehorsams halten wir in diesem Fall für ein geeignetes Mittel. Zum einen haben wir damit die Chance, real den Aufmarsch der Nazis zu verhindern, die eigene Ohnmacht kurzzeitig zu durchbrechen und real etwas, wenn auch im Kleinen, zu verändern – und das gibt Kraft für neue Kämpfe.
Zum anderen ist im kollektiven Regelübertritt eine radikale Kritik angelegt. Wer dazu bereit ist, eine Polizeikette nicht mehr als unüberwindbares Hindernis zu betrachten, wer also sein Interesse, den Nazis im Weg zu stehen, im Zweifelsfall auch gegen die Polizei durchzusetzen versucht , stellt den Rechtsstaat praktisch ein Stück weit in Frage. Einigen ist das schon im Vorfeld klar, für andere ist das eine neue Erfahrung.
Ob diese Erfahrung dann auch in ihrer Tragweite so erfasst wird, ist dabei zwar offen – wir sind aber optimistisch, dass sich viele der Protestierenden danach zumindest die richtigen Fragen stellen – und das ist der Ausgangspunkt für eine radikale Gesellschaftskritik.

Den Naziaufmarsch in Pforzheim zur Geschichte machen!
Rassismus und Nationalismus auf allen Ebenen bekämpfen!

Demo der Inititative gegen Rechts | Pforzheim Hauptbahnhof | 23.02.2013 | 15.30 Uhr

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widerstand in concert: fessenheim stilllegen. jetzt.

300 menschen auf der kundgebung „widerstand in concert“ für die sofortige stilllegung des akw fessenheim im französischen elsass

das akw fessenheim ist das älteste sich in betrieb befindliche atomkraftwerk in frankreich. betreiber_innen sind die französische edf, die deutsche enbw und die schweizer alpiq, axpo und bkw fmb energie.

schon während des baus ende der 1960er und im lauf der 1970er jahre kam es zu zahlreichen demonstrationen von menschen aus dem dreiländereck. konnte in der gleichen zeit durch ausdauernden protest und widerstand das geplante akw in wyhl auf der deutschen seite verhindert werden, gelang dies im elsass leider nicht. doch der protest gegen das marode bauwerk kam nie zum erliegen und hat viele menschen inspiriert: so ist z.b. im jahr der inbetriebnahme 1977 der piratensender radio verte fessenheim entstanden, heute besser bekannt unter dem namen radio dreyeckland.

nun soll das akw endlich für immer stillgelegt werden. ende 2016. der präsident hat’s gesagt…

schaut mensch sich die störfallliste des akws und die geologischen gegebenheiten des oberrheintals an, wird schnell klar: jeder tag, an dem es läuft, ist ein tag zu viel.

und die atomkraft ablehnenden menschen in frankreich sind skeptisch: wer weiß, ob der selbe kasper, der das versprechen zur stilllegung gab, 2016 noch am drücker sitzen wird? hinzu kommt, dass atomkraft in frankreich einen weitaus größeren stellenwert hat als in deutschland und der schweiz. ca. 80 % des stroms wird in atomkraftwerken erzeugt. ungleich mehr menschen gehen dort und in den beteiligten konzernen ihrer lohnarbeit nach. die arbeitsplatzkeule schlägt hart und unerbittlich zu. dazu kommt, dass die grande nation atomwaffen herstellt und besitzt und dadurch eine verquickung von industrie und militär/staat auch im nuklearen bereich besteht.

über 300 menschen aus frankreich, deutschland und der schweiz trafen sich in der nähe des fessenheimer akw, um deutlich zu machen, dass eine sofortige stilllegung der zeitbombe notwendig ist.

getreu dem motto „widerstand in concert“ bestand die aktion hauptsächlich aus musikalischen beiträgen und nur wenigen reden auf deutsch und französisch. kinder, junge und alte erwachsene, alte hasen und von fukushima politisierte menschen, musiker_innen und solche, die sich dafür hielten, trommelten, schepperten und sangen.

infostände und gespräche brachten einen auf den neuesten stand der situation in frankreich. tee, glühwein und feuer hielten warm.

leider fand die an sich gute und wichtige aktion abseits jeglichen publikums am wasserkraftwerk der edf statt, so dass eine außenwirkung ausblieb…

fessenheim stilllegen.
alle akws weltweit abschalten.
dezentrale, regenerative energieversorgung auf- und ausbauen.

yeah.

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there is no alternative – kapitalismus überwinden! 600 (nicht nur) anarchist_innen auf demonstration in mannheim

von helis, der polizei und vernetzten menschen

bei ausdauerndem regen, umringt von mehreren hundertschaften demonstrierten über 600 menschen in mannheim gegen die kapitalistische gesellschaft und für ein herrschaftsfreies leben.

im bus von freiburg über offenburg nach mannheim

der bus war voller gut gelaunter menschen, fast alle plätze waren belegt. kurz hinter karlsruhe auf der a 5 gesellte sich ein hubschrauber der polizei zu uns. die übliche paranoia? der ist doch nicht wegen uns da, oder? der überwacht nur die autobahn, um staus frühzeitig melden zu können…

spätestens als wir die a 5 verließen, auf die a 6 umschwenkten und der hubschrauber im tiefflug an uns klebte, wurde klar: der gehörte zu uns.

der rastplatz hockenheim west war zugeschissen mit bfe-wannen aus bruchsal und lahr. kaum passierten wir ihn, fuhren sie los und nahmen uns in die zange, um uns auf den nächsten parkplatz zu lotsen. dort warteten noch mehr freund_innen und helfer_innen.

nun wurde jede_r einzeln aus dem bus befohlen, um dann akribisch durchsucht zu werden. das ging teilweise bis auf die unterhose und die socken. rucksäcke, taschen, geldbeutel, erstehilfe-material, bücher: alles wurde unter die lupe genommen. die personalien wurden aufgenommen und immer wieder wurden „unverfängliche“ fragen gestellt. die abgefertigten genoss_innen wurden in einen halbkreis aus polizist_innen gebracht, wo dann auf das ende der aktion gewartet wurde. als der bus dann leer war, kam er an die reihe: er wurde geentert, abgefilmt und ebenso akribisch durchsucht wie wir. es wurden einige angeblich gegen das versammlungsrecht verstoßende gegenstände gefunden und beschlagnahmt. zum glück hatten wir keinen kartoffelsalat und plätzchen an bord. nach einer kurzen ansprache des einsatzleiters und dem deutlichen hinweis, dass die mannheimer einsatzleitung keine aktionen außer der genehmigten demonstration dulden würde, durften wir weiter fahren.

die demo

in mannheim kamen wir am weihnachtsmarkt an und machten erstmal eine kleine aber feine spontandemonstration zum hauptbahnhof.

dort wurden gerade die unmöglichen und lächerlichen auflagen verlesen. der platz war komplett von polizei umringt, in den seitenstraßen standen wannen und einsatztrupps.

mehrere hundert menschen waren schon da und begrüßten uns lautstark. nun konnte es eigentlich losgehen. ging es aber nicht. die demo-orga verhandelte mit der einsatzleitung: wir wollen nicht im spalier laufen.

irgendwann fing es auch noch zu regnen an. bullen zu fuß und hoch zu ross um uns und wasser von oben: eine kombination, die nervt.

endlich ging es los. inzwischen waren wir nach ersten zählungen zwischen 600 und 700 menschen, die durch fast menschenleere aber viel befahrene straßen zogen (unsere route durch den planken und die innenstadt wurde auch nach langen vorverhandlungen nicht genehmigt: das weihnachtsgeschäft und das recht auf konsum sind höhere güter als es das demonstrationsrecht ist.). an die wenigen menschen, die uns begegneten und sich rantrauten, wurden flyer und die gaidao-sonderausgabe zur demo verteilt. vor und hinter uns unzählige wannen und polizist_innen, neben uns ein enges spalier: die sind gefährlich und müssen bewacht werden! kommen sie lieber nicht zu nahe!

immer wieder kam es zu rangeleien mit polizist_innen, ein fotograf wurde von einem gewaltaffinen helfer in rüstung während des fotografierens geschlagen und die demospitze wurde ständig von der polizei bedrängt, ausgebremst und genervt. und der regen legte auch noch einen zahn zu. yeah!

nach weiteren verhandlungen sicherte die einsatzleitung zu, das spalier aufzulösen: es sollten nur noch jeweils 15 beamt_innen an den seiten marschieren. das wurde halbwegs eingehalten. im gegenzug schwollen die bullenblöcke am anfang und ende der demo an.

am neumarkt endete die demo: durchnässt, durchgefroren, aber trotz allem gut gelaunt. auch hier wurden wie bei den zwischenstopps (am schloss, auf dem neuen messeplatz) reden verlesen. deren inhalte (migration, kapitalismus und geschlechterverhältnis, nationalismus, „was tun wir anarchist_innen?“,…) waren breit gefächert, spannten aber immer den bogen zur grundlegenden kritik am kapitalismus.

spontan demonstrierten wir zum schluss durch die neckarstadt west zum jugendzentrum in selbstverwaltung friedrich dürr am neuen messeplatz, wo eine warme, vegane vokü bereit stand und am abend die soli-party für die zweite anarchistische buchmesse der anarchistischen gruppe mannheim stattfinden sollte. erste reflektionsgespräche, sich hinfläzen, ein bier trinken, trocknen.

was hat’s gebracht?

unsere plan, möglichst viele menschen in der innenstadt mit unseren ideen und inhalten in berührung zu bringen, wurde vom mannheimer ordnungsamt und der polizei verhindert. es war politischer wille, uns den zugang zum planken zu verwehren. begründet wurde dies in einem über 30seitigen schreiben. letztendlich bleibt die schnöde erkenntnis, dass das recht auf konsum höher gewertet wurde, als das versammlungsrecht von anarchist_innen. durchgesetzt werden konnte dies durch ein von der polizei aufgebautes gefahrenszenario, das uns als potenzielle gewalttäter_innen darstellte. ein klischeebild, das gerne angenommen wird.

das unglaubliche polizeiaufgebot machte spontane aktionen während der demo unmöglich. dennoch fanden zwei kurze selbstbestimmte demos statt.

die vorbereitung und die demo selbst haben aber eines ganz klar gezeigt: die anarchistische bewegung im deutschsprachigen raum gewinnt an fahrt und wächst.

es gab viele info- und mobilisierungsveranstaltungen, tausende flyer wurden im vorfeld verteilt und hunderte palakate geklebt.

waren es auf der ersten demo des anarchistischen netzwerks südwest* in karlsruhe im oktober 2011 noch 250 menschen, hat sich die zahl gestern mehr als verdoppelt. die maschen der netzwerke werden enger, wir werden effektiver und motivieren uns gegenseitig. es entstehen starke synergieeffekte, menschen lernen sich kennen, gruppen bilden und organisieren sich, föderationen werden gegründet. es macht spaß und mut, das mitzuerleben.

mit zuversicht in die zukunft.
für die anarchie.

[ zum vergrößern der fotos, draufklicken. einen weiteren artikel findet ihr hier und mehr fotos gibt’s hier.]

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Demonstration in Mannheim: There is no alternative – Kapitalismus überwinden!

Seit über 4 Jahren befindet sich die Weltwirtschaft in der schwersten Krise seit langem. Einhergehend mit einer massenhaften Verelendung, Arbeitslosigkeit und allgemeinen Verschärfung der Lebensbeding-ungen, spitzt sich diese auch in Europa – vor allem in Griechenland, Spanien und Portugal – immer weiter zu. Immer neue, schärfere und größere Sparprogramme und Rettungspakete sollen den Kapitalismus vor dem Zusammenbruch bewahren.

Das Drohszenario der Kredit- und Schuldenkrise dient der aus Europäischer Kommission, IWF und EZB bestehenden Troika zur Legitimation eines angeblich alternativlosen Spardiktats. Diese verordnete Sparsamkeit führt dazu, dass die „Sparsünder“ geradezu kaputtgespart werden. Die Folge sind massivste Einschnitte in Gesundheits- und Sozialsysteme, die die Menschen in Ländern wie Portugal, Italien, Griechenland und Spanien oftmals an den Rand ihrer Existenz drängen. Während in diesen Ländern immer wieder Widerstand in Form von Streiks und Massenprotesten gegen das EU-Krisenregime aufkommt, sieht die derzeitige Lage im „Exportweltmeisterland“ Deutschland, das bisher als Gewinner aus der Krise hervorgeht, ganz anders aus:

Die gegenüber anderen EU-Ländern aggressive Krisenpolitik der Bundesregierung ruht auf einer soliden Basis aus Gewerkschaften, die dem Standort Deutschland sozialpartnerschaftlich verbunden bleiben, einer Opposition, die sich herzergreifend um den „deutschen Steuerzahler“ sorgt, sowie nationalistischen Ressentiments in weiten Kreisen der Bevölkerung. Chauvinistische Parolen und Pauschalisierungen, wie bspw. die “griechische Regierung müsste endlich mal ‘ihre Hausaufgaben machen’” (Westerwelle) oder das Bild des „faulen Griechen“ (Bild-Zeitung), stoßen in weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit auf Zustimmung.

Zwar beteiligten sich hierzulande im vergangenen Jahr mehrere Tausend Menschen an antikapitalistischen Protesten wie dem europaweiten M31-Aktionstag oder auch Blockupy, doch von einem breiten Widerstand gegen das EU-Krisenregime in Deutschland kann bisher keine Rede sein. Während von der einen Seite nationalistische Stammtischparolen zu hören sind, beklagt man sich in linksliberalen Kreisen über die entfesselten Märkte und sehnt sich nach einem „gezähmten“ Kapitalismus. Mit Tobin-Steuer, Bankenverstaatlichung und einem soliden Sozialstaat soll der scheinbar vom rechten Wege abgekommene „Finanzmarktkapitalismus“ wieder in eine „produktive“, „schaffende“ soziale Marktwirtschaft überführt werden, von der angeblich alle profitieren würden.

Eine solche Kritik läuft Gefahr, letztlich mit moralischen Schuldzuweisungen Ressentiments zu bedienen. Verursacht wurde die aktuelle Krise jedoch nicht von spekulierenden Banken, Manager*innen oder den „Sozialschmarotzern“. Sie ist vielmehr ein immer wieder – mal mehr, mal weniger regelmäßig – auftretender fester Bestandteil des Kapitalismus.

Der Kapitalismus ist die einzige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der der Überfluss an Gütern ein Problem darstellt. Unverkäufliche Güter können zum Ruin ihrer Besitzer*innen führen und schlussendlich zu einer Überproduktionskrise. Gleichzeitig gibt es aber auch Menschen, denen es am Nötigsten fehlt und die nicht in der Lage sind, das einzige worüber sie verfügen – ihre Arbeitskraft – zu verkaufen.

Dies führt zu der absurden Situation, dass Lebensmittel, welche nicht verkauft werden können, auf der Müllhalde landen, während andernorts Menschen Hunger leiden. Oder dass zum Beispiel in Spanien neue Häuser gebaut wurden, die nun leer stehen, da sie sich niemand leisten kann; gleichzeitig steigt die Zahl obdachloser Menschen an.

Die Produktivkräfte (sprich, die Maschinen zur Produktion von Gütern) waren in der Menschheitsgeschichte noch nie so weit entwickelt wie heute. Es wäre durchaus möglich, in einer Welt, die weder Hunger und Krieg noch Leid oder andere existentielle Ängste kennt, zu leben. Dazu wäre es nur notwendig, die Produktion der Güter bedürfnisorientiert und vernünftig in die eigenen Hände zu nehmen. Der Kapitalismus ist aber weder das Eine noch das Andere, sondern Willkürherrschaft der Warenproduktion. Im Kapitalismus zählt nur die Verwertung des Wertes, sprich das Erwirtschaften von Profit, um diesen sogleich wieder zu reinvestieren, aber nie die Bedürfnisse aller Menschen.

Anstelle dieses kapitalistischen Überlebenskampfes und dem aus ihm erwachsenen Krisennationalismus setzen wir uns für eine antinationale Solidarität zwischen allen Menschen ein, die unter den Lasten des kapitalistischen Alltagswahnsinns leiden. Alternativlos für ein Ende des alltäglichen Elends sind für uns nicht Spardiktate oder Haushalts-konsolidierungen sondern einzig „Die Überwindung aller Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Marx).

Wir setzen uns ein für eine Welt, in der die Menschen ihr Zusammenleben nicht mehr nach den Zwecken von Konkurrenz und Verwertung in nationalstaatlichen Grenzen ausrichten, sondern selbstbestimmt und solidarisch in freier Vereinbarung zusammenleben. Wir wollen darum keinen „besseren“, vermeintlich „sozialeren“ Kapitalismus, sondern gar keinen!

 Wir sind uns bewusst, dass ein Umsturz der Verhältnisse in Europa und erst recht in Deutschland derzeit alles andere als greifbar scheint. Trotzdem, und gerade deswegen, wollen wir unsere Kritik am Bestehenden am 22. Dezember 2012 in Mannheim auf die Straße tragen und das EU-Krisenregime sowie den kapitalistischen Alltag zumindest punktuell delegitimieren.

Denn es gibt keine Alternative: Kapitalismus überwinden!
Für eine solidarische, herrschaftsfreie Gesellschaft!

Sa, 22 Dezember, Mannheim Hauptbahnhof, 15 Uhr

Blog zur Demo: esistdassystem.blogsport.de

(Wir freuen uns, wenn ihr den Aufruf unterstützen möchtet. Schreibt uns: demo[at]a-netz.org)

Anarchistisches Netzwerk Südwest

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Das Anarchistische Netzwerk Südwest* schließt sich dem Forum deutschsprachiger Anarchist*innen an

Auf der Vollversammlung des Anarchistischen Netzwerks Südwest* haben wir beschlossen, uns als regionale Struktur dem Forum deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA-IFA) anzuschließen. Wir wollen damit der verstärkten Zusammenarbeit beider Organisationen in der letzten Zeit und der Tatsache, dass einige Gruppen und Personen in beiden Organisationen aktiv sind, Rechnung tragen. Außerdem streben wir eine Vernetzung und Aktivität an, die über den Südwesten* hinaus, im deutschsprachigen Raum, aber natürlich auch weltweit geht.

Die anarchistische Bewegung im deutschsprachigen Raum ist derzeit stark wie schon lange nicht mehr. Vor einigen Jahren ließen sich die anarchistischen Gruppen noch an einer Hand abzählen. In den letzten Monaten und Jahren haben sich viele neue Gruppen, und Netzwerke gegründet. Gründungen von weiteren Gruppen, aber auch regionalen Föderationen, wie die der Anarchistischen Föderation Rhein Ruhr laufen gerade.

Außerdem haben wir den Eindruck, dass das Bewusstsein, sich zu organisieren und zu vernetzen unter den Anarchist*innen im Allgemeinen gestiegen ist. Einen weiteren Schub gab dieser Entwicklung auch das internationale anarchistische Treffen in Saint Imier im Sommer diesen Jahres.

Wir hoffen durch diesen Schritt dazu beizutragen, die Organisation der anarchistischen Bewegung weiter voranzutreiben und durch das Arbeiten in hierarchielosen, föderalen Strukturen zu zeigen, dass eine herrschaftsfreie Organisation auch über größere Distanzen und mit vielen Menschen möglich ist.

Das Anarchistische Netzwerk Südwest* und die in ihm vernetzten Gruppen werden dabei natürlich weiterhin, wie alle anderen Gruppen und Föderationen im FdA, autonom bleiben und ihre lokale und regionale Arbeit wie gewohnt fortsetzen.

In diesem Sinne: Anarchie leben – Anarchismus organisieren!

Anarchistisches Netzwerk Südwest* im Oktober 2012

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