Zugtreffpunkt zu den Antirassistischen Aktionstagen in Karlsruhe am 31.10.

Antira Actiondays KarlsruheVom 30. bis zum 31.10.2015 finden in Karlsruhe die Antirassistischen Aktionstage statt. Genaue Infos findet ihr auf a-netz.org und actiondayska.wordpress.com.

Von Offenburg wird es am Samstag, den 31.10. einen gemeinsamen Zugtreffpunkt geben.

Wir treffen uns um 10 Uhr 30 auf Gleis 6. So haben wir genug Zeit, die Ba-Wü-Tickets zu koordinieren.
Der Zug fährt um 11 Uhr 02 ab und kommt um 11 Uhr 49 in Karlsruhe an.

Wir begeben uns zur LEA-Außenstelle in der Kriegsstraße, von wo ein Strahl des Sternmarsches startet.

Kommt alle nach Karlsruhe!

Rassismus bekämpfen!
Grenzen überwinden!

Anarchistische Initiative Ortenau

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Angriff auf einen Buchladen der Fédération Anarchiste

[Dies ist eine Übersetzung der Anarchistischen Initiative Ortenau aus dem Französischen. Den Originaltext findet ihr hier.]

Heute trifft es uns, aber wen trifft es morgen ? – In der Nacht vom 17. zum 18. Oktover 2015 hat gegen zwei Uhr morgens eine Gruppe von 5 Personen, die als Mitglieder der lokalen faschistischen Szene indentifiziert wurden, den Buchladen L’Autodidacte angegriffen (5 rue Marulaz in Besançon). Der Buchladen beteiligt sich am Leben im Viertel mit dem Veranstalten von Debatten, Konzerten und Filmvorführungen. Der Ort ist ein Treffpunkt für die libertäre Bewegung in Besançon. Dazu ist er auch der Buchladen der Groupe Proudhon der Fédération Anarchiste.

Seit Jahren ist dieser kulturelle und politische Ort für das Viertel geöffnet und beherbergt zahlreiche Projekte und Strukturen (Gewerkschaften, Amap, Vereine), die sich als Alternative zum Kapitalismus verstehen. Er ist ein Werkzeug, um populäre, alternative, kämpferische und libertäre Ideen zu verbreiten. Darum haben Befürworter*innen einer ultra-autoritären Ordnung diesen Buchladen, der für die soziale Emanzipation kämpft angegriffen.

Die Fensterläden und die Eingangstür wurden zerstört. Die Angreifer*innen hatten aber nicht die Zeit, ins Innere des Buchladens vorzudringen. Der Angriff konnte durch das entschlossene Eingreifen von Personen, die an dem Treffen von Alternatiba teilnahmen, abgewehrt werden . Wir möchten uns hier bei diesen Personen bedanken.

Dieses entschlossene Handeln sollte wegweisend sein. Wenn Post-Faschist*innen eine*n von uns angreifen, müssen wir kollektiv und sofort reagieren. Es ist eine Form von antifaschistischem Selbstschutz. Sein Ziel ist es, die Nostalgien eines Frankreichs der weißen Rasse in die Mülleimer der Geschichte zu schmeißen. Die Werkzeuge, die uns die politische Präsenz auf der Strasse, in den sozialen Bewegungen, in der Kultur usw. ermöglichen, sind auch gut genug, um zu verhindern, dass die braune Gewalt zunimmt.

Die Polizei hat momentan zwei Angreifer*innen festgenommen. Wir rufen die soziale Bewegung auf, wachsam zu sein und empfehlen gegenseitige Hilfe und Solidarität als Mittel zum Selbstschutz.

Die Fédération Anarchiste grüsst und unterstützt ihre Genoss*innen von der Librairie l’Autodidacte hier nochmals ausdrücklich.

Fédération Anarchiste

Librairie l'Autodidacte

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vielfalt gegen einfalt: die proteste gegen die „demo für alle“ in stuttgart

weit über 1000 menschen prostestierten am gestrigen sonntag in stuttgart gegen die „demo für alle“. diese konnte einen weiteren zulauf verzeichen: ca. 5000 homophobe aus allen rückwärtsgewandten lagern marschierten unter dem motto „ehe bleibt ehe“ gegen die vielfalt des lebens.

die breitere mobilisierung der letzten wochen in der linken szene hat früchte getragen. es kamen über 1000 menschen nach stuttgart, um gegen die rechte „demo für alle“ zu demonstrieren und sie zu blockieren. zunächst schien, wie schon die male (1, 2) zuvor, „the same pocedure as every year“ angesagt zu sein. es fand eine kundgebung mit musik auf dem schlossplatz statt, dann zogen alle zum blockadepunkt am eingang zum schillerplatz. die bullen sorgten mit einem großen aufgebot dafür, dass die homophoben mit kind und kegel zu ihrer demo gelangen konnten. auch dort bot sich das gleiche bild: eine große menschenmenge in rosa und blau. familien, jugendliche, pfaffen in soutane, nazis aller couleur, hooligans, afd’ler*innen, csu- und cdu-anhänger*innen und vielen menschen aus ganz deutschland und mehreren europäischen ländern. wirre reden über „gender-terror“, den „wert der ehe zwischen mann und frau“ und die „diktatur der minderheit“ zeigten einmal mehr, dass ein leben unter der knute dieser leute ein horror wäre. für fast alle.

doch plötzlich setzte sich die blockade in bewegung: über den schlossplatz, am eckensee vorbei durch den akademiegarten gelangte eine große zahl menschen auf die konrad-adenauer-straße und konnte diese zum ersten mal in ihrer ganzen breite besetzen: hier sollte die „demo für alle“ durchkommen. ziemlich schnell zogen die bullen ihre kräfte dort zusammen und konnten allein durch den aufmarsch eines bfe-zuges und ohne gegenwehr die straßenseite am hauptstaatsarchiv freiräumen und diese durch etliche wannen sichern. warum dieser teil der blockade so leicht aufgegeben wurde, ist mir rätselhaft.

nun konnte die „demo für alle“ wie schon die vorherigen male ungehindert zum opernhaus marschieren und diesen großflächig füllen: es waren wirklich um die 5000 menschen. diese mussten aber einen großen wermutstropfen hinnehmen: der coolste banner-drop seit jahren sorgte dafür, dass sie ihre abschlusskundgebung unter einer riesigen regenbogenfahne mit der aufschrift „vielfalt“ abhalten mussten. aktivist*innen hatten diese am balkon des opernhauses befestigt und ihnen damit klar gemacht: „wir wollen euch hier vor unserem theater nicht haben!“.
trotz deutlich kälterem wetter stiegen auch gestern einige aktivist*innen in den eckensee, um den homophoben vollpfosten eine abkühlung zu verabreichen und den protest näher an sie ranzutragen.

das zahlenverhältnis entwickelt sich so langsam zu unseren gunsten. lag es im juni bei ca. 10:1, waren wir gestern schon bei ca. 5:1 angekommen. wir sollten an der verstärkten mobilisierung mit veranstaltungen und zugtreffpunkten festhalten, dann schaffen wir es beim nächsten mal, die „demo für alle“ richtig zu blockieren.

die bullen zeigten sich gestern wieder einmal sehr gewaltorientiert und als feind*innen der pressefreiheit. es gab noch mehr überwachung, noch mehr festnahmen, noch mehr pfefferspray, noch mehr knüppel und in bester cowboy-manier ritt die pferdestaffel in die menge rein. an vielen stellen wurden vertreter*innen der presse trotz presseausweis nicht durchgelassen oder auf umwege geschickt. allein mir passierte das gestern zwei mal. ein fotograf berichtete, dass ein bulle seinen presseausweis haben wollte, um dessen daten über funk prüfen zu lassen. pressefreiheit is dead.

wir lassen uns nicht unterkriegen.
wir gehen jedes mal gegen die „demo für alle“ auf die straße.
für eine welt der vielfalt.

[lest auch den bericht des aabs]

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holzrock is calling

zum 31. mal findet vom freitag, 24.07  bis zum samstag, 25.07.2015 das  selbstverwaltete, basisdemokratisch organisierte open-air-festival holzrock in diesem jahr im sengelenwäldchen in schopfheim an der schweizer grenze statt. bands, vorträge, infostände, theater, veganes essen und eine meist entspannte atmosphäre sorgen jedes jahr für ein cooles wochenende.

seit jahren ist der holzrock ein fester termin in meinem kalender und das nicht wegen den vielen guten bands, die jedes jahr dort spielen, sondern vielmehr wegen dem „rahmenprogramm“, das für mich das hauptprogramm ist. das fängt an mit der schönen zeltwiese, die in eine partyhälfte und eine familienhälfte unterteilt ist. viele menschen kommen mit ihren kindern (oder kinder mit ihren eltern) und nehmen diese regelung gerne an. überhaupt ist der holzrock auch was für kinder, denn in jedem jahr gibt es ein ansprechendes kinderprogramm, das meist aus einem theaterstück oder einer band, die musik für kinder macht, und verschiedenen spiel- und bastelangeboten besteht. so finden nicht nur junge, harte punkrocker*innen und junge, krasse crusties, sondern eben auch in der szene „alt“ gewordene mamas und papas und sogar familien aus der stadt schopfheim ihren weg zum holzrock. desweiteren gibst eigentlich immer einen politischen infostand mit büchern und broschüren und vorträge zu unterschiedlichen themen. siebdruckwerstätten, bierkastenklettern, ein kicker, ein dauerbrenendes lagerfeuer, eine liebevolle gestaltung des geländes, überraschungsacts und viele nette leute runden das ganze ab. und wie immer ist das küchenkollektiv maulwürfe aus freiburg am start und sorgt rund um die uhr für veganes essen.

also, vielleicht sehen wir uns ja dieses jahr (wieder) auf dem holzrock.

mehr infos findet ihr auf der website holzrock.de

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„Wenn 11 Polizisten dich zusammentreten, bis du drei Tage im Koma liegst, dann ist das eine absolut unbeschreibliche Erfahrung.“¹

über die ausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen und Du“²

bis zum 21.07.2015 gibt es in der offenburger volkshochschule die bild- und audioausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen und Du“ zu sehen. sie besteht aus 99 (eigentlich 101) großformatigen porträts und den geschichten von frauen zwischen 15 und 92 jahren.

anette schiffmann und claudia ewerhardy haben dazu über eineinhalb jahre hinweg frauen mit den unterschiedlichsten biographien interviewt und fotografiert. so kann sich mensch nun beim ausstellungsbesuch mithilfe eines audioguides zu jedem porträt die entsprechende geschichte bzw das passende interview anhören. diese dauern zwischen 10 und 30 minuten und darum kommen auch ca. 30 stunden hörmaterial zusammen. das sprengt natürlich den rahmen eines jeden ausstellungsbesuches. wer sich die spannenden, lustigen, traurigen, kämpferischen, jungen und alten geschichten in ruhe anhören will, kann sich den ausstellungskatalog kaufen, dem eine audio-dvd mit den kompletten 30 stunden interviews beiliegt.

ich finde die ausstellung und die dahinterstehenden geschichten sehr bewegend, nicht nur deswegen, weil sie oft von gewalterfahrungen erzählen, die frauen* weltweit alltäglich widerfahren. sondern weil sie von starken und selbstbewussten frauen* erzählen, die sich nicht unterkriegen lassen, auf konventionen pfeifen und ihren eigenen weg gehen. sie sind nicht nur opfer (was anette schiffmann auf der website betont), sondern menschen, die „ihre eigenen arten gefunden haben, damit umzugehen, was ihnen wiederfahren ist“.

durch die vielen verschiedenen frauen* fallen auch die antworten auf die fünf fragen, auf denen die interviews beruhen, sehr unterschiedlich und anhörenswert aus.

* Worauf bist du in deinem Leben stolz?

* Was ist für dich das Schöne daran, eine Frau zu sein?

* Was empfindest du als Nachteil?

* Kennst du jemanden, die mit Gewalt oder sexueller Gewalt in Berührung gekommen ist?

* Die gute Fee erfüllt dir drei Wünsche – was muss sie tun, damit unsere Kinder – die Mädchen und die Jungen – ohne Angst und in Würde groß werden können ?

organisiert wurde die ausstellung vom trägerverein des ortenauer frauenhauses „frauen helfen frauen“. öffnungszeiten: montag bis freitag von 14 bis 19 uhr. samstag und sonntag 10 bis 15 uhr. der eintritt ist kostenlos. ein besuch lohnt sich allemal.

¹ hier beschreibt yasmin im zur ausstellung gehörenden buch ein zusammentreffen mit elf bullen. im anschluss sagt sie „aber inzwischen tanze ich wieder. das ist doch was, oder?“

² der ausstellungstitel ist ein zitat vom chinesischen philosophen laozi: „die frauen tragen die hälfte des himmels“

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stuttgart und gomorra – wenn sexkuschelecken die leitkultur zersetzen

am gestrigen sonntag demonstrierten zum siebten mal tausende besorgter eltern, christliche fundamentalist*innen, stramme rechte, identitäre, nazis, pfaffen, nonnen und bayern vorgeblich gegen den neuen bildungsplan, der ab 2016 an den baden-württembergischen schulen umgesetzt werden soll.
mehrere hundert gegendemonstrant*innen protestierten gegen die rechte allianz und versuchten die „demo für alle“ zu blockieren.

waren es gegen 13 uhr nur wenige hundert teilnehmer*innen auf dem schillerplatz, wuchs die zahl in den nächsten stunden auf über 4000 menschen an. es war wieder mal eine unseelige mischung, die sich versammelt hatte, um eine weltsicht zu präsentieren, die rückwärtsgewandter nicht sein könnte: menschen jeden alters, viele kinder und jugendliche, ganze familien und senior*innen zeigten gemeinsam mit evangelikalen, konservativen, afd, la manif pour tous, csu, cdu, rechten, identitären, nazis, pfaffen, nonnen, menschen aus bayern, der schweiz und österreich, was sie von einer befreiten gesellschaft halten, nämlich nicht viel. die ehe zwischen mann und frau, das heilige, von gott gesegnete, lebenslange bündnis, sei die einzige bindung, die der mensch eingehen dürfe. eine weltweite homolobby arbeite fleißig daran, der großen mehrheit der menschen, ihren willen und ihr falsche sexualität aufzuzwingen. es wurde sich vehement gegen die geplanten „sexkuschelecken in unseren kindergärten“ und „verrückte gender-experimente“ ausgesprochen. dazu wurden christliche gesänge angestimmt, mit kreuzen und fahnen gewedelt. und immer wieder beteuert, dass mensch nichts gegen homosexuelle habe, aber…
getaucht war die ganze szenerie in ein meer von blauen und rosafarbenen ballons und schildern. ein klares statement für die überholte einteilung der menschen in zwei geschlechter: blau für die jungen, rosa für die mädchen.

auf dem schlossplatz versammelten sich ab 12 uhr 30 mehrere hundert menschen, um gegen die „demo für alle“ zu protestieren und um sie im anschluss an die kundgebung zu blockieren. doch das enorme bullenaufgebot von bereitschaftspolizei, bfe-einheiten und berittener polizei machte ein effektives agieren so gut wie unmöglich. strenge vorkontrollen, mehrere platzverweise, mindestens fünf ingewahrsamnahmen, ungezählte gewalttätige übergriffe, widerliche, herablassende verbalattacken, das einsetzen der polizeipferde als barrieren, behinderung und schikanierung von pressevertreter*innen und das schleimige agitieren von passant*innen durch die antikonfliktbullen sind die repressionsbilanz dieses tages in stuttgart.

gegen 15 uhr 30 setzte sich die „demo für alle“ in bewegung: der zug schien kein ende zu nehmen. hier wurde nochmal deutlich, dass die zahl im vergleich zum 21.03.2015 sicher um das doppelte angestiegen ist. nach einer kurzen route, begleitet von kleinen gruppen von gegendemonstrant*innen, erreichte sie ungehindert den gut gesicherten platz vor dem staatstheater, wo die abschlusskundgebung stattfand und hunderte von blauen und rosafarbenen ballons in die luft zum himmlischen vater entlassen wurden.
auch hier wurde der protest sichtbar: an den absperrungen standen die gegendemonstrant*innen, viele nutzten die warmen temperaturen und wateten durch den eckensee, um auf tuchfühlung mit den fanatiker*innen der „demo für alle“ zu gehen und diese und die bullen mit parolen und einer nassen abkühlung zu beglücken.

die „demo für alle“ wächst stetig und zeigt von mal zu mal deutlicher ihr wahres gesicht: es geht ihr nicht nur darum, um „für die Wahrung der Elternrechte, Ehe und Familie und gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung der Kinder zu demonstrieren“ – was ja schon genügend gründe wären, um proteste gegen sie zu organisieren – sondern darum eine rechte allianz zu schmieden, die emanzipatorische bewegungen verleumdet, die das selbstbestimmungsrecht von menschen beschneiden will und die den konservativen rollback der gesellschaft beschleunigt. sie arbeitet dabei mit angst, religiösem eifer und rechtskonservativer ideologie. nazis sind mit an bord, werden toleriert und als teil der familie mit offenen armen aufgenommen.

wenn die nächste „demo für alle“, die in wahrheit eine „demo gegen fast alle“ ist, stattfindet, müssen wir unseren protest um einiges deutlicher machen und das nicht nur zahlenmäßig.

die „demo für alle“ stoppen.
homophobie raus aus den köpfen.
für eine befreite gesellschaft.

amen.

[bericht vom aabs]

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Das Linke Zentrum R12 in Offenburg ist eröffnet!

Über 70 Menschen feierten am Samstag die Eröffnung des Linken Zentrums R12 in Offenburg.

Nachdem die Initiator*innen des Linken Zentrums im April 2015 endlich ein Ladengeschäft und  Vermieter*innen fanden, die sich auf sie einlassen wollten, folgten sechs intensive Wochen mit unzähligen langen Plena, Arbeitseinsätzen, Einkaufs- und Ogranisierungstouren. In dieser Zeit kamen viele Menschen und Gruppen aus unterschiedlichen politischen Strömungen und Kulturen zusammen, diskutierten über den Namen des Ortes, das Selbstverständnis, das Wie der Entscheidungsfindung, der Organisierung und der Selbstverwaltung.

 Dann war es am gestrigen Samstag endlich soweit: Nachdem schon einige öffentliche Veranstaltungen in den Räumlichkeiten stattgefunden hatten, wurde nun die offizielle Eröffnung gefeiert. Über 70 Menschen kamen im Laufe des Tages ins R12, ließen sich den großen, hellen Veranstaltungsraum, das Büro/den Infoladen und die Küche zeigen, unterhielten sich mit den im R12 organisierten Leuten, aßen vom leckeren Buffet und schlürften den einen oder anderen Cocktail.

 Ab 18 Uhr stellten zwei Vertreter*innen des R12-Plenums das Projekt vor. Im Anschluss hatten die im Zentrum aktiven Gruppen die Gelegenheit, sich darzustellen, was sowohl mit kurzen Redebeiträgen getan wurde, wie auch durch aussagekräftige Collagen an den Wänden der Räume. Zur Zeit sind das die VVN/BdA Ortenau, die neu gegründete Rote Aktion Ortenau, Alarm e.V., die Anarchistische Initiative Ortenau und die Bildungsinitiative für Roma und Sinti Offenburg, die im R12-Büro jeden zweiten Donnerstag ein Beratungs- und Bildungsangebot für Roma und Sinti macht. Neben den genannten Gruppen sind auch viele Einzelpersonen aktiv im R12.

Das R12 steht noch ganz am Anfang und es gibt noch viel zu tun. Wer sich aktiv einbringen oder das R12 finanziell oder materiell unterstützen will, schreibt am Besten an die unten genannte Emailadresse (eine Website kommt noch).

Adresse:
Linkes Zentrum R12
Rammersweierstraße 12
77654 Offenburg

(Vorläufige) Emailadresse:
r12-offenburg@riseup.net

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das r12: ein linkes zentrum für offenburg!

[der alarmraum ist geschichte, es lebe das r12. fühlt euch alle eingeladen zur eröffnungsfeier des neuen linken zentrums r12 in offenburg!]

Eröffnungsfeier des Linken Zentrums R12 in Offenburg am 13.Juni

Liebe Freundinnen und Freunde, Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
Liebe Interessierte

karte liz-Seite001Nach 3 Monaten renovieren, bauen, werkeln, streichen, diskutieren, planen … ist es nun endlich fertig, das Linke Zentrum R12 in Offenburg.

Das ist natürlich ein Grund zum Feiern, deshalb möchten wir euch alle herzlich einladen zum Austauschen, Diskutieren, Kennenlernen bei lockeren Beisammensein in netter und solidarischer Atmosphäre.

Stattfinden soll das ganze am 13. JUNI 2015

Wir starten um 16:00 und ab 18:00 ist ein kleines Programm angedacht, bei dem sich die verschiedenen Gruppen, die das Linke Zentrum R12 mit Leben füllen, sich vorstellen. Auch die Ideen, Ziele, und Grundsätze des Zentrums selbst, werden vorgestellt.

Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, es gibt leckere Vegane Vokü, Waffeln, Salate, Snacks, Cocktails, Longdrinks…

Auch für unsere kleinen Mitstreiterinnen und Mitstreiter ist mit einer Kinder-Schminkecke gesorgt.

Wir freuen uns darauf, alte und neue Gesichter zu sehen!

Mit solidarischen Grüßen,

Euer Linkes Zentrum R12 in Offenburg

ANFAHRT: Rammersweierstr 12, 77654 Offenburg / 2 Minuten zu Fuss vom
Hauptbahnhof (Ostausgang)

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Die Politik und der Erste Mai

[hier könnt ihr einen kurzen bericht der anarchistischen initiative ortenau zum diesjährigen ersten mai in offenburg lesen – und bitte: lasst die politik zu hause…]

fists_starAn der diesjährigen Ersten Mai Demonstration in Offenburg beteiligten sich an die 200 Menschen. Über 50 Leute reihten sich in den antikapitalistischen Block ein.

Vorspiel: Eher unschön begann für uns der internationale Kampftag der Arbeiter*innen in Offenburg. Wie schon letztes Jahr bauten wir vor der Demo unseren Infotisch in der Reithalle auf. Dort sollte das DGB-Fest stattfinden. Und auch wie letztes Jahr wollten wir unser Gruppen-Transparent über den Tisch hängen, als plötzlich der Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Ortenau, Klaus Melder, angestürmt kam und darauf bestand, dass wir das Transpi nicht aufhängen dürften – er wolle keine Politik hier bei der 1. Mai-Veranstaltung.

Nachdem wir über dieses seltsame Geschichts- und Eigenverständnis zwischen Belustigung und Ärger schwankend mit dem Aufhängen fortfuhren, drohte er uns, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und uns notfalls rauszuwerfen. Irgendwann kam dann heraus, dass er genau diesen Platz an der Wand der Verdi-Krankenhauskampagne “Der Druck muss raus” versprochen hatte. Wir hatten eine andere Vermutung, beschlossen aber, den Platz frei zu lassen bis nach der Demo und dann das Transpi anzubringen. Die Verdi-Leute schienen kooperativer zu sein und hatten sich einfach einen anderen Platz gesucht.

Wieder mal bei stetigem Regen trafen sich 200 Menschen auf dem Fischmarkt und zogen zur Reithalle. Der antikapitalistische Block machte sich lautstark bemerkbar und rief beständig Parolen und verteilte Flyer und Zeitungen. Angekommen an der Reithalle formierten wir uns gleich zu einer Spontandemonstration, die dann nach 300 Metern von einem einsamen Polizisten gestoppt wurde: Er bestand auf einer Anmeldung. Diese führten wir dann auch artig durch und konnten, begleitet von zwei Polizeifahrzeugen, eine große Runde durch die Innenstadt ziehen.

Zurück in der Reithalle, betreuten wir unseren Infotisch, führten Gespräche mit Interessierten, aßen leckeres (veganes) Essen der alevitischen Gemeinde Offenburg und lachten noch viel über das merkwürdige Geschichts- und Politikverständnis eines DGB-Kreisverbands-Vorsitzenden.

Den Abend ließen wir im neu entstehenden Zentrum in der Rammersweierstraße in gemütlicher Runde mit den Genoss*innen des antikapitalistischen Blocks ausklingen.

Wir kommen auch nächstes Jahr wieder. Mit Infotisch. Mit Transpi. Mit Politik.

Für die Anarchie!

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1. Mai 2015 in Offenburg – Heraus auf die Straße – Rein in den antikapitalistischen Block!

[Auch dieses Jahr beteiligt sich die Anarchistische Initiative (und somit auch ich) am ersten Mai in Offenburg. Gemeinsam mit anderen Gruppen ruft sie zu einem antikapitalistischen Block innerhalb der DGB-Demo auf. Im Anschluss bauen wir unseren Infostand beim DGB-Fest auf.]

chaplin_cogDer 1. Mai gilt international als Kampftag der Ausgebeuteten und Unterdrückten. Auch hier in der Ortenau gehen jedes Jahr Menschen auf die Straße und beteiligen sich an verschiedenen Aktionen rund um diesen geschichtlich und inhaltlich so wichtigen Tag. Leider sind die eigentlichen Themen und Positionen der Lohnabhängigen in der Öffentlichkeit, in den meisten Medien und im Bewusstsein vieler Menschen inzwischen fast vergessen. Während es früher ganz konkret z.B. um den 8-Stunden Tag, mehr Lohn und allgemein um die Verbesserung der Arbeitsverhältnisse bis hin zur Überwindung des Kapitalismus ging, sind heute die Themen Arbeitszeitverkürzung, mehr Rechte für Arbeiter*innen und der Kampf für eine solidarische Gesellschaft in weite Ferne gerückt. Dabei ist die Aktualität dieser Themen größer und der Widerstand gegen rückwärtsgewandte Bestrebungen notwendiger denn je.

Schlimmer geht’s immer …

Überall auf der Welt verschärfen sich die Bedingungen für die meisten Menschen und die Lebensumstände werden roher: Sei es durch Kriege, wie gerade besonders im Nahen und Mittleren Osten und in der Ukraine. Oder sei es durch die Abwälzung der Krisenkosten des kapitalistischen Systems auf die breite Masse der Bevölkerung, was sehr deutlich in südeuropäischen Staaten zu beobachten ist. Oder seien es die Millionen von billigsten – weil profitabelsten – Lohnarbeiter*innen auf dem asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Kontinent. Diese müssen unter absolut unmenschlichen, sklavenartigen Bedingungen oft für weniger als einen Hungerlohn schuften, um den „Wohlstand“ der reichen Industriestaaten zu erhalten. Aber nicht nur die wirtschaftlichen Missstände nehmen zu, auch die gesellschaftliche und politische Situation wird weltweit – und auch hier in Deutschland – immer unsolidarischer und aggressiver. Rassistische und reaktionäre Bewegungen rund um „Pegida“, „Hogesa“, Sarrazin und die „Alternative für Deutschland“ (AfD) finden vielerorts Zustimmung. Der sogenannte „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) konnte unter staatlicher Aufsicht mordend durchs Land ziehen. Einige Medien und Politiker*innen forcieren einen Rechtsruck in der Bevölkerung mit der Botschaft, dass es eine sinnvolle Krisenlösung von Rechts geben würde und es wird ständig versucht, uns rassistisch aufgrund von Nationalitäten zu spalten. Das macht jeden Tag deutlicher, wie wichtig es ist, dass wir uns organisieren und mit möglichst vielen anderen bald selbst das Heft in die Hand nehmen!

… außer …

Denn neben den politischen und sozialen Negativentwicklungen gibt es auch fortschrittliche Projekte und Strategien gegen die kapitalistische Produktionsweise, Rassismus und gegen das Patriarchat – also die grundsätzlich privilegierte Stellung des Mannes gegenüber der Frau in der Gesellschaft. In Rojava, den kurdischen selbstverwalteten Gebieten im Norden Syriens, passiert genau das. Ursprünglich als Verteidigung gegen die syrische Armee und dschihadistische Kampfverbände wurden befreite Gebiete errichtet und unter demokratische Kontrolle gestellt. Es wurden Gesellschafts-, Wirtschafts- und Verteidigungsstrukturen von unten nach oben gebildet, ohne dabei Ausgrenzungen wegen dem Geschlecht, der Herkunft oder der Religion vorzunehmen. Schrittweise werden dort Strukturen geschaffen, die die Unterdrückung der Frau nachhaltig bekämpfen. Stück für Stück wird die Wirtschaft in den Dienst der dort lebenden Menschen gestellt – und das in einer permanenten Kriegssituation gegen die dschihadistische Miliz des „Islamischen Staates“. Wir halten es für sehr wichtig, sich mit den Menschen in Rojava zu solidarisieren und auf diesen Kampf aufmerksam zu machen.

… wir fangen an, uns zu organisieren!

Es gibt neben Rojava noch einige andere Beispiele, in denen Menschen sich zusammenschließen und anfangen, ihre Geschichte selbst in die Hand zu nehmen. Das ist der einzige Ausweg aus dem globalen, systematisch organisierten Elend.

Denn: Zu erwarten haben wir vom Kapitalismus und seinen Vertreter*innen nichts! Außer den nächsten Überwachungs- und Polizeistaatsmaßnahmen, weiterer Verarmung und noch weniger verfügbare gesellschaftliche Zeit hat der bürgerliche Staat nichts für uns.

In Deutschland befinden wir uns in einem der Zentren dieser weltweiten Entwicklung. Von hier aus werden Kriege geplant und geführt (Bundeswehr, AFRICOM, US-Basen in Ramstein usw.) und von hier aus wird das Menschenrecht auf Asyl täglich staatlich organisiert gebrochen (z.B. durch das Abkommen Dublin II, Abschiebungen und Frontex). Die deutsche Regierung baut an der militärisch abgesicherten Festung Europa mit, die tagtäglich für mehrere Zehntausende Menschen den Zugang zu Sicherheit und Hilfe versperrt. Für „unseren“ Anteil an den Fluchtgründen in den Herkunftsländern übernimmt die deutsche Regierungen keine Verantwortung. Das Projekt „Europäische Union“ ist längst ein Wirtschafts- und Militärprojekt in Konkurrenz zur USA, Asien und Russland, das zunehmend für den Abbau mühsam erkämpfter demokratischer und sozialer Rechte steht. Das sogenannte „Freihandelsabkommen“ (TTIP), das gerade verhandelt wird, ist nur ein weiterer Schritt in diese Richtung. Profitieren werden davon nur die großen Konzerne auf beiden Seiten des Atlantiks. Nur eine große Bewegung von unten gegen die bürgerlichen Regierungen und die aktuellen Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse in den einzelnen Ländern kann weiteren Schaden an anderen Menschen, an der Umwelt und an uns verhindern! Ansatzpunkte für unseren Widerstand gibt es genügend, auch in der Ortenau.

Wir haben nichts zu verlieren, packen wir’s an!

Deshalb müssen wir uns lieber heute statt morgen zusammensetzen, vernetzen und organisieren, denn von alleine wird nichts besser. Lasst uns zum Beispiel darüber nachdenken, wie wir dem Rassismus und Faschismus auf unseren Straßen etwas entgegensetzen können. Lasst uns überlegen, was wir gegen die Krise, die seit über 150 Jahren Kapitalismus heißt, unternehmen können und was wir effektiv gegen Militarismus und Waffenhandel vor unserer Haustüre tun können! Die Zeit ist mehr als reif dafür. Dabei kommen wir aber mit dem Konzept der Sozialpartnerschaft, was vor allem von der SPD und dem DGB vertreten wird, nicht weit.

In unseren Augen sind die Blockupy-Proteste Mitte März in Frankfurt am Main nur ein Blitzlicht und Ausschnitt eines aktuellen praktischen Widerstandpotentials gegen Krise und Kapital. Im Juni gilt es für uns deshalb auch, den G7-Gipfel in Bayern zu thematisieren und über die verbrecherische Rolle der G7-Staaten aufzuklären. Wir wollen zwar am 1. Mai klarmachen, wie wichtig und richtig es ist, auf die Straße zu gehen, aber nur auf diesen Tag beschränken wollen wir das sicher nicht. An jedem anderen Tag im Jahr ist es genauso notwendig.

Schließlich müssen wir uns immer wieder vor Augen führen, welche Gestaltungsmöglichkeiten der Gesellschaft es geben würde, wenn nicht Profitmaximierung bei Wenigen und Verarmung und Entrechtung bei Vielen diese Gesellschaft bestimmen würden, sondern Solidarität, Frieden und die Abschaffung der Ausbeutung von Menschen tatsächlich umgesetzt werden würde. Denn die herrschenden Verhältnisse sind nicht in Stein gemeißelt. Für uns waren, sind und bleiben das erstrebenswerte Ziele.

Gegen Kapitalismus und Krieg! Für eine solidarische Gesellschaft!

Kommt am 1. Mai in den antikapitalistischen Block um 10 Uhr auf den Fischmarkt in Offenburg!

Ab 17 Uhr können wir gemeinsam im Linken Zentrum Offenburg in der Rammersweierstr. 12 beim Hauptbahnhof den Tag ausklingen lassen.

Unterstützer*innen: Anarchistische Initiative Offenburg, Linksjugend [‘solid] Offenburg, Soziales Zentrum Caracol Bühl, Antifa Ortenau, Alarm Offenburg

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