antifa action in offenburg

der blog des antifaschistischen bündnisses ortenau ist nun online. dort könnt ihr euch über den stand der dinge und anstehende aktionen zum naziaufmarsch am 22.10.2011 in offenburg informieren.

freut euch über sportliche wochen…

Veröffentlicht unter Antifaschismus | Kommentare deaktiviert für antifa action in offenburg

systempunkte

ein neues blog, das libertäre und anarchistische texte veröffentlicht, übersetzt und bündelt

seit dem ersten mai (nomen est omen) ist ein neues weblog online: systempunkte.org ist angetreten mit dem anspruch „aktuelle und zeitlose themen aus einer freiheitlichen, libertären perspektive zu behandeln“. das gelingt bisher sehr gut und ist lesenswert: sowohl eigene texte, wie auch übersetzungen ins deutsche zu verschiedensten, auch aktuellen, themen sind schon online inklusive interessanter kommentare.

es lohnt sich sicher dort regelmäßig vorbeizuschauen.

 

 

 

 

Veröffentlicht unter Anarchismus, Diskussion | Ein Kommentar

feuerlöscher zu sprengsätzen?

von bombenden anarchist_innen, der wut und den leuten

luciano pitronello schuffeneger ist 22 jahre alt. er hat keine hände und ist blind.

am 1. juni 2011 versuchte der junge anarchist mit einem weiteren genossen scheinbar eine filiale der banco santander in santiago de chile mit einem selbstgebauten sprengsatz, bestehend aus einem mit schwarzpulver gefüllten feuerlöscher und einem zeitzünder, zu beschädigen oder zu zerstören. dabei scheint die bombe vor ihrer zeit explodiert zu sein und hat luciano beide hände so stark verletzt, dass sie später im krankenhaus amputiert wurden. außerdem verlor er sein augenlicht und erlitt starke verbrennungen.

in den letzten jahren nahm die zahl der sprengstoffanschläge in chile zu und viele werden auch von anarchist_innen verübt. eine aktionsform, die hier in deutschland und den meisten europäischen ländern nicht auf dem tagesplan steht.

ich sehe einmal vom tragischen verlauf der aktion in santiago ab und versuche die hintergründe zu verstehen und spinne mal ein bischen herum: ein 22 jähriger chilenischer anarchist will mit einem genossen zusammen eine bank zerstören. nicht überfallen und ausrauben, sondern zerstören. ich nehme einmal an, dass er das nicht vorhatte, weil die bank ihm keinen kredit für ein neues auto geben wollte, sondern, weil diese bank für ihn ein symbol für den herrschenden kapitalismus war. dieses symbol wollte er vernichten. ich glaube nicht, dass er so naiv war, anzunehmen, dass durch diese aktion der kapitalismus als ganzes vernichtet würde. es sollte eine symbolische, punktuelle aktion sein, die vielleicht auch die öffentlichkeit, die leute erreichen und zum nachdenken bringen sollte. der individuelle charakter der tat hatte sicher auch einen großen und verständlichen anteil: die tägliche, unterdrückte wut auf die zustände, die immer zu spürende ohnmacht im angesicht des staates und des kapitals und das bedürfnis, diesen druck mal ablassen zu können.

eine direkte aktion im namen des antikapitalismus, anarchismus und lucianos: banken sind räder im getriebe des kapitalismus und treiben ganz konkret menschen in den ruin und in den selbstmord, also weg damit.

ich kann diesen (von mir ihm untergeschobenen) gedanken nur zu gut nachvollziehen und weine keiner ausgeraubten, beschädigten und zerstörten bank auch nur eine träne nach. aber ich denke auch, dass wir dadurch der revolution und der anarchie kein stück näher kommen.

die explosion erfolgte um 2 h 25 morgens, früher als gedacht. die frage für mich ist, wann sie eigentlich erfolgen sollte. wenn wir luciano als lebensbejahenden, für positive veränderungen kämpfenden und die menschen liebenden anarchisten sehen, können wir annehmen, dass die bombe außerhalb der öffnungszeiten der bank hochgehen und somit keine menschen verletzen oder gar töten sollte (ein restrisiko bleibt auch hier: nachtschwärmer_innen auf dem heimweg, zeitungsausträger_innen oder der in der nähe gewesene taxifahrer) .

wenn wir luciano als irren nihilisten sehen wollen, dem alles egal ist und der anarchie mit chaos und zerstörung gleichsetzt, dann kann der zeitzünder auch auf während der geschäftszeit eingestellt gewesen sein.

ich stelle mir luciano lieber als den ersteren vor: er lebte und arbeitete in einem kollektiv, einem besetzten haus und zentrum mit anderen anarchist_innen zusammen und tat wahrscheinlich das, was viele anarch@s weltweit in ihrem alltag tun: politische veranstaltungen organisieren, auf demos gehen, flyer und zeitungen machen und verteilen, solikonzerte veranstalten, …

nun spinne ich mal weiter: wenn der zeitzünder richtig funktioniert hätte und die bombe, sagen wir mal um 4 h morgens hochgegangen wäre, dann wäre die bank (-fassade) beschädigt oder zerstört worden und es wäre vielleicht ein bekenner_innenschreiben dazu aufgetaucht, das die aktion in einen zusammenhang gestellt hätte.

viele antikapitalist_innen und anarchist_innen hätten diese aktion für gut befunden und als teil des legitimen kampfes gegen das kapital aufgefasst. ich auch.

nun ist die bombe leider in den händen lucianos explodiert und hat ihn schwer verletzt. so schwer, dass er ein leben lang auf die hilfe anderer menschen angewiesen sein wird. wie wird er damit umgehen? wird er seinen idealen treu bleiben oder ob dieses schweren einschnitts in sein leben von ihnen abschwören? wahrscheinlich wird er, falls er überlebt oder weiter leben will, die nächsten monate andere sorgen haben: operationen, reha-maßnahmen, gerichtsverhandlungen und vielleicht knast.

bei solch einer (nach plan verlaufenen) aktion stellt sich die frage, wie sie von den leuten aufgenommen wird. schadet sie der „sache“? können inhalte so transportiert werden? ist das überhaupt beabsichtigt? muss an die leute, die wir ja irgendwie erreichen wollen, gedacht werden? muss immer an die leute gedacht werden? fakt ist, dass keine aktionsform allen gerecht werden kann. es gibt an allen schwachpunkte und kritikwürdige seiten. wenn aber unschuldige menschen zu schaden kommen, ist der grundtenor der öffentlichen reaktionen und meinungen meist klar: die spinnen doch, die anarch@s/kommies/antikapitalist_innen/freiheitskämpfer_innen!

interessant ist ein kommentar unter dem artikel dazu auf auf indymedia linksunten als antwort auf den hinweis, dass bei einem bombenanschlag auch unschuldige menschen getroffen werden können.
er oder sie schreibt: „was ist deine botschaft? „unschuldige menschen“, diese moralische scheiss kannst du dir sonst wo hinstecken. lies ruhig weiter deine graswurzel: „desto mehr gewalt desto weniger revolte“ dass ich nicht lache!“
ein inhaltsleerer, sinnloser „halt-die-fresse“-kommentar. der begriff „unschuldige menschen“ wird als „moralischer scheiss“ abgetan und der oder die schreiber_in wird als graswurzel-leser_in bezeichnet, was wahrscheinlich als eine art beleidigung gemeint sein soll.
meine frage an den kommentierenden menschen wäre, wie er es fände, wenn seine lebenspartner_in oder sein kind oder sein vater oder sein bester freund einer dieser „unschuldigen menschen“ wäre, die bei einem anschlag draufgehen. wahrscheinlich wäre er so eiskalt und revolutionär, dass er schulterzuckend mit einem begriff antworten würde: „collateralschaden“.
natürlich gibt es aus einem antikapitalistischen blickwinkel keine „unschuldigen menschen“: wir alle sind teil der maschinerie und halten sie durch lohnarbeit und konsum aufrecht. aber daraus den umkehrschluss zu ziehen, dass darum ruhig alle drauf gehen können, ist so zeimlich das dämlichste, was ich seit langem im internet gelesen habe. und da findet sich ziemlich viel dämliches…
später führt er/sie das noch weiter aus und rechnet gegen die „collateralschäden“ von bombenanschlägen die unzähligen, täglichen toten im namen des kapitals auf. er/sie hat recht: es sterben jeden tag zehntausende von menschen. unschuldige. als opfer eines systems, das anders niemals funktionieren wird, ja anders niemals funktionieren kann. aber rechtfertigt das eine das andere? [die folgende kommentar-diskussion ist teilweise sehr lesenswert. technisch interessant ist der kommentar zur funktionsweise des sprengsatzes.]

luciano ist kein held, märtyrer oder anarchistischer kombatant.

luciano ist ein 22jähriger junger mann ohne hände und augenlicht. es ist ihm zu wünschen, dass seine freund_innen und genoss_innen, die teilweise schon aus mauricio morales einen märtyrer gemacht haben, zu ihm halten und ihn nicht alleine lassen. dann zeigt sich, ob solidarität funktioniert: wer kümmert sich um ihn? ein blinder mensch ohne hände ist zu großen teilen ein „pflegefall“. es wird ganz konkret um hilfe beim an- und auskleiden, essen, trinken, bei der körperpflege, bildung und mobilität gehen.

-englischer text auf viva la anarquia
-kommentar einer chilenischen anarchistin unter dem indymedia deutschland-artikel dazu
-für des spanischen mächtige

Veröffentlicht unter Anarchismus, Diskussion | Kommentare deaktiviert für feuerlöscher zu sprengsätzen?

deutsche, kauft deutsche bananen! – regionale nazis für deutsche bauern

nachdem die nazis der region schon am 23.10.2011 in offenburg eine schlappe hinnehmen mussten, wollen sie sich schon wieder der lächerlichkeit preis geben.
am samstag, den 22.10.2011 werden sie um 14 uhr unter dem motto “Ohne Bauernstand stirbt unser Vaterland – nur regional ist national” für erheiterung sorgen und krampfhaft versuchen den leuten ihre menschenverachtende ideologie sozial mit grünem anstrich zu verkaufen. der erste aufruf kommt von den freien kräften ortenau.
als redner wird der schweizer nazi philippe eglin aufgeführt. er ist vorsitzender der sektion basel der nazipartei pnos.

auf ihrem blog gehen sie kurz auf das datum der letztjährigen demo ein: „Die kühnste Behauptung war jedoch, wir würden absichtlich am 70. Jahrestag, der Deportierung der badischen Juden ins Lager Gurs aufmarschieren, um zu provozieren!! Ich danke der Presse dafür, denn von nun an haben wir einen guten Grund, in jedem Jahr an genau diesem Datum einen Aufmarsch zu organisieren!“. der jahrestag der deportation der badischen jüd_innen ist also ein guter grund für die freien kräfte ortenau und ihre unterstützenden gruppen für eine faschistische demo. deutlicher könnten sie ihren antisemitismus und menschenhass gar nicht zeigen.

der aufruf

die nazis wenden sich in ihrem ersten aufruf gegen die von der werbung initiierte „„Geiz ist geil“-Mentalität“, die „einen immer härteren Preiskampf im Lebensmittelsektor“ hervorrufe. sie sprechen sich mit „Damit einheimische Bauern bei diesen Schleuderpreisen überleben können, werden sie vom Land und der EU teuer subventioniert. Diese Subventionen zahlt am Ende wieder der Steuerzahler.“ gegen das subventionssystem der eu (ha, gegen die eu sind wir ja auch, oder?) aus und biedern sich beim steuerzahler an.
schließlich wollen sie „Lebensmittel [sic] aus dem Ausland die Rote Karte Zeigen [sic] und beim Einkauf bewusst auf regionale Produkte setzen“. dabei würden sie sogar höhere preise in kauf nehmen, um den deutschen bauern zu stärken und um ihm faire preise zu ermöglichen.
der aufruf schließt mit den supi parolen „Alle Räder stehen still, wenn dein Konsumverzicht es will!!! Nationalen Sozialismus erkämpfen – Jetzt und Hier!!!“.

der ökologische anspruch, der durch die forderung nach regionalen produkten mitschwingt, wird gar nicht erst vertieft, sondern sie setzen nur auf die stärkung des deutschen bauernstandes. das wollen sie erreichen, indem sie ein boykott ausländischer produkte fordern. nur so könnten gerechte löhne für den deutschen bauern garantiert werden. da einheimische produkte mehr kosten würden, wie importierte, wären sie sogar bereit, heldenhafte deutsche, die sie sind, mehr zu bezahlen. wow, das nenne ich mal national und sozial. dem gegenüber steht die wirre parole am ende „Alle Räder stehen still, wenn dein Konsumverzicht es will!!!“. einerseits wollen sie mehr geld ausgeben für regionale, deutschnationale produkte, um die deutsche landwirtschaft anzukurbeln, andererseits wollen sie alle räder anhalten und konsumverzicht üben. ja was denn nun, liebe verwirrte nationale sozialisten und sozialistinnen? da müsst ihr dem volk schon genauere anweisungen geben, sonst wird das mit der nationalsozialistischen revolution in offenburg nichts.

die nazis heulen dem deutschen bauern hinterher (den es nur noch in ihrer wirren fantasie gibt) und klammern aus, dass die subventionspolitik deutschlands und der eu und das konsumverhalten ihrer bürger_innen ganz andere, gravierendere auswirkungen weltweit hat. in vielen teilen der welt bedeutet dies für die menschen vor ort hunger, armut und tod. aber das kümmert den strammen, deutschnationalen bauernfreund nicht. die vorteile dieser politik nimmt er gerne an und igelt sich ansonsten in seiner kleinen nationalen fanatasiewelt ein.

die forderungen nach regionalen produkten, der einstellung der eu-subventionspolitik und fairen preisen für die bäuer_innen sind aber untrennbar verbunden mit der abschaffung der kapitalistischen wirtschaftsordnung und der schaffung einer solidarischen weltgemeinschaft, die sich an ökologischen und sozialen belangen aller menschen orientiert. solange wir im kapitalismus leben, wird es unsinnige subventionen, wahnsinnige transportwege und ausgebeutete arbeiter_innen geben.
wir leben in einer vernetzten welt, in der wir alle voneinander abhängen und aufeinander angewiesen sind. die forderung nach einer nationalen wirtschaft ist unsolidarisch, egoistisch, zu kurz gedacht und menschenverachtend. sie ist faschistisch und den freien kräften ortenau würdig.

regionale produkte sind zu bevorzugen. nicht weil wir damit den deutschen bauernstand stärken, sondern weil wir ökologischer konsumieren. die eu-subventionen sind abzulehnen. nicht weil sie den deutschen bauernstand schädigen, sondern weil sie hauptsächlich großkonzernen zu gute kommen, tierquälerei und tiermord finanzieren und menschen in ärmeren ländern in armut, hunger und tod treiben.

mit den forderungen der freien kräfte ortenau ist kein blumentopf zu gewinnen, geschweige denn ein schönes leben.
aber hören wird sie am 22.10.2011 sowieso wieder niemand, da auch dann der protest laut und bunt sein wird.

alle gemeinsam gegen nazis.
für ein schönes leben jenseits von nation und kapital.

[wer sich den blog zur nazidemo und den ganzen aufruf anschauen will, sollte dies mit einer anonymen verbindung tun. hier könnte tor ein gutes werkzeug sein. hier die adresse der naziseite: http://logr.org/freiekraefteortenau/]

Veröffentlicht unter Antifaschismus, Diskussion | Kommentare deaktiviert für deutsche, kauft deutsche bananen! – regionale nazis für deutsche bauern

reclaim the streets party in lahr: 25 und ein pavillon

25 menschen fanden sich gestern am frühen abend bei strömendem regen zur ersten reclaim the streets party (rts) auf dem marktplatz in lahr ein und feierten für ein selbstverwaltetes jugendzentrum.

Für autonome Jugendtentrendas angebot für jugendliche liegt in lahr, wie in den meisten städten, in den händen der stadt und wird von sozialarbeiter_innen begleitet und durchgeführt. hier seien das „kinder- und jugendbüro“ und der „schlachthof – jugend und kultur“ genannt.

seit zwei jahren gibt es in lahr die gruppe eleu, die einen anderen ansatz vertritt: ein autonomes und selbstverwaltetes (jugend-) zentrum muss her. ein erster schritt in diese richtung wurde schon getan. in einem unbenutzten raum der partei „die grünen“ betreibt sie das asj eleu. hier finden vegane brunches, politische veranstaltungen, plena und vorbereitungstreffen statt.
für größere und vor allem laute veranstaltungen wie konzerte oder partys ist dieser raum aber zu klein und liegt ungünstig inmitten von familien bewohnten häusern.

die initiative „lahr für alle“ hat nun eine kampagne mit der forderung nach einem selbstverwalteten jugendzentrum gestartet, deren erste aktion die gestrige rts-party war. 25 menschen feierten und tanzten gegen strömenden regen, verteilten flugblätter an die wenigen passant_innen, spielten federball und indiaka und aßen chili sin carne. ein redebeitrag erklärte die situation für die jugendlichen in lahr und zeigte warum für sie ein selbsverwaltetes zentrum erstrebenswert ist.

das wetter war scheiße, wir waren wenige und wir kommen wieder.
das autonome jugendzentrum muss her.

[mehr fotos zur aktion findet ihr auf der indylinxunten-version des artikels]

Veröffentlicht unter Demobericht, Freiräume | Kommentare deaktiviert für reclaim the streets party in lahr: 25 und ein pavillon

die wahl der qual

baden-württemberg nach den landtagswahlen und die hoffnung auf veränderung

ich fange mal ganz nüchtern mit ein paar zahlen an:

mit 66,2 % war die wahlbeteiligung bei den diesjährigen landtagswahlen in baden-württemberg um einiges höher als noch vor fünf jahren. da lag sie bei 53,4 %

wahlberechtigt waren ca 7,8 millionen menschen ab 18 jahren mit deutscher staatsangehörigkeit.

insgesamt leben hier 10,75 millionen menschen. davon haben ca 1,18 millionen keinen deutschen pass und keine wahlberechtigung.

d.h., dass 2,95 millionen menschen von vorneherein von der demokratischen wahl des landtages ausgeschlossen waren.

und von den wahlberechtigten gaben 2, 64 millionen menschen ihre stimmen nicht ab.

dazu kommen noch ca 69 000 ungültige stimmabgaben.

also wurde am 26.03.2011 von 5,16 millionen menschen der landtag gewählt, der aber über die belange von 10,75 millionen menschen bestimmen will.

diese 5,16 millionen haben so gewählt, dass sich nun ein regierungswechsel ergeben hat und zum allerersten mal seit 1000 jahren (na ja nach 58 jahren) die cdu nicht an der regierung sein wird. diese stellen die grünen und die spd. ich kenne niemanden, der sich nicht über die niederlage von mappus und co freut. (und auch das jämmerliche unter 1 % ergebnis der nazipartei npd ist erstmal als positiv zu bewerten, da nun keine wahlkampfkostenerstattung in die leeren kassen der braunen fließt.) aber ich kenne auch kaum jemanden, der euphorisch den sieg der grünen und der spd gefeiert hat.

dass der regierungsaustausch veränderungen mit sich bringen wird, ist klar. es werden sicher auch ein paar darunter sein, die ich gut finde.

aber wer glaubt, dass wir nun in ein goldenes…äh grünes…äh rotes…atomstromfreies zeitalter ohne klüngel, lobbyismus und vetterleswirtschaft gestreichelt werden, hat die rechnung ohne das system gemacht.

es ist das selbe system, das aus einem frankfurter straßenkämpfer einen kriegstreibenden herrenmenschen gemacht hat, aus einem ehemaligen raf-anwalt und grünen der ersten stunde einen fanatischen überwachungshardliner. es ist das system, das sozialdemokrat_innen und basisdemokratische ökos in kriegsbefürworter_innen und hartz IV-abnicker_innen verwandelte. das gleiche system, in dem parlamentarische entscheidungsträger_innen in den aufsichtsräten der (energie-) konzerne sitzen oder nach ihrer politischen karriere dort lukrative posten erhalten. das system, in dem konzerne entscheiden, was gut für uns ist und was schlecht.

es wird zu keinen grundlegenden veränderungen kommen. das ist nach keiner einzigen wahl der weltgeschichte geschehen und das wird es auch in zukunft nicht. das system kann das system nicht verändern. macht korrumpiert unumgänglich. dafür gibt es so viele beispiele in der geschichte. aber mir fällt keines ein, das das gegenteil belegen würde.

vielleicht wird der unterirdische bahnhof nicht gebaut. vielleicht wird der atomausstieg in naher zukunft wirklichkeit.

aber die nächsten menschenverachtenden geldmaschinen werden schon erdacht und auf unseren rücken errichtet. nur wenn wir uns aufrichten und uns in augenhöhe begegnen, uns auf die wirklich wichtigen dinge besinnen und unsere belange selbst in die hände nehmen, beenden wir den teufelskreis aus macht und geld.

solange wir nur die wahl der qual haben und alle vier oder fünf jahre unsere stimmen abgeben und das als das non plus ultra an politik begreifen, wird es immer wieder untergrundbahnhöfe und atomkraftwerke geben. sie werden uns weiter mit wasserwerfern die augen ausschießen und damit davon kommen. sie werden die ganze welt verstrahlen und es uns als „nicht bevölkerungsgefährdend“ verkaufen (und das im wortsinn). sie werden weiter kriege führen, um an der macht zu bleiben und waffen zu verscherbeln. sie werden uns total überwachen und präventiv bestrafen und es (innere) sicherheit nennen. sie werden die erde in die luft jagen und es uns als gratisfeuerwerk anpreisen. und solange wir dazu nur blöken wie die schafe auf dem weg zur schlachtbank, wird das auch so bleiben.

der ruf nach einer revolution schien bis vor einem viertel jahr nur noch ein romantisches überbleibsel aus vergangenen tagen zu sein. doch die ereignisse in nordafrika und teilen arabiens zeigen uns wieder, dass es möglich ist, direkt einfluss zu nehmen, ohne auf die nächste wahl zu warten, ohne bittsteller_innen zu sein.

wir sollten endlich unsere eigenen revolution machen. sie wird sicher nicht so perfekt und rein sein, wie wir uns das in unseren linksradikalen nischen erhoffen, aber sie wird sein und sie wird grundlegende veränderungen bringen.

„wir wollen die soziale revolution, und es ist nichts peinlich daran, darüber zu reden und davon zu träumen.“ [früchte des zorns]

Veröffentlicht unter Anarchismus, Diskussion | Kommentare deaktiviert für die wahl der qual

bellum gerere? libyen im krieg

 

in libyen geht die post ab! ein neuer krieg ist geboren. und dann gibt’s dort in diesem komischen land in nordafrika auch noch öl. und zwar ne ganze menge.

wieder einmal haben sich ein paar westliche nationen zusammengetan, um freiheit und demokratie zu ermöglichen. und das auch noch mit einladung der aufständischen menschen. und die nato ist nun auch mit von der partie.

widersprüche gehören zum leben: ich bin auf der seite der aufständischen, aber gegen eine militärische einmischung anderer staaten. als anarchist heiße ich es grundsätzlich gut, wenn sich die unterdrückten gegen ihre unterdrücker erheben. das ist immer ein fortschritt. aber die erfahrung zeigt, dass ein handfester krieg das leiden der menschen auf beiden seiten vervielfacht.

außerdem unterstelle ich den „rettern“ aus dem westen, dass sie nicht uneigennützig handeln (müssen sie das?), sondern haupsächlich ihren eigenen vorteil und profit im auge haben. die menschen scheinen eher unter ferner liefen zu rangieren, denn sonst würde es am laufenden band humanitäre einsätze in der ganzen welt geben, der welthunger würde ernsthaft ins visir genommen werden und die rüstungsindustrie der vergangenheit angehören.

warum wird gerade in libyen interveniert? ist es wegen der verstaatlichten ölreserven? oder weil das land nördlich der sahara wichtiger brückenkopf im kampf gegen flüchtlinge ist, die nach europa wollen? oder weil die menschen um diese hilfe gebeten haben? oder weil die usa, frankreich und großbritannien ihre werte von demokratie und freiheit ernst nehmen? vielleicht ist es von allem ein bischen…

warum aber wurde gaddafi jahrzehntelang hofiert und gehätschelt? es war bekannt, dass er ein verrückter diktator, folterer und mörder ist.

dafür scheint es ein paar gründe zu geben: er hat(te) die macht über unzählige erdölfelder und war somit begehrter handelspartner für viele industrienationen. libyen entwickelte sich in den letzten jahren zu einem effektiven brückenkopf in der flüchtlingsabwehr für die europäische union. und zu guter letzt ist (oder war?) gaddafis armee eine verlässliche kundin für (besonders deutsche) rüstungsfirmen: militärischer geländewagen, hubschrauber, kommunikationstechnik und störsender wurden verhökert. selbst die usa, jahrzehntelang erbitterter feind gaddafis, näherten sich ihm wieder an und gaddafis sohn wurde auf einer usa-reise unter anderem von vertreter_innen der rüstungsindustrie umgarnt. tja, hier schien es schon immer um viel geld zu gehen…

und nun der krieg: was als aufstand begann und eine weiterführung der geschehnisse in tunesien und ägypten zu sein schien, entwickelte sich zu einem bürgerkrieg (sagen die einen) oder genozid (sagen die anderen). für die usa, großbritannien und frankreich grund genug einzugreifen. wie wahr sind die nachrichten und analysen aus libyen? wie oft wurden schon fakten erfunden und falsche vergleiche gezogen, um einen krieg zu rechtfertigen? sind es vielleicht doch uralte stammesfehden, die nun wieder aufbrechen? machtspiele as usual? was kommt nach dem krieg? wird es den menschen dort dann besser gehen? wieviele wären ohne die interventionen gestorben? wieviele sterben durch sie? sind solche fragen zynisch und ein widerlicher bodycount?

der kampf um die städte wogt inzwischen hin und her, menschen sterben auf beiden seiten. seien es nun soldaten oder zivilist_innen.

wie geht’s weiter in libyen?

interessante texte und linx zum thema:
linksunten
labournet
telepolis
indymedia.de
anarkismo
taz
interview (weitläufig zum thema)

Veröffentlicht unter Diskussion, Krieg, Revolution | Ein Kommentar

big in japan…?

den menschen in japan steht eine schwere zeit bevor. nach dem verheerenden erdbeben und dem darauf gefolgten tsunami stehen nun mehrere atomreaktoren an der ostküste vor dem super-gau. die kernschmelze scheint schon im gange zu sein. wirklich wissen kann das im moment niemand, da die situation vor ort in den akws das nicht zulässt. wissenschaftlich gesehen spricht vieles dafür.

japan ist ein dicht besiedelter inselstaat. die menschen werden seit tausenden von jahren mit erdbeben und tsunamis konfrontiert. sie haben sich damit abgefunden und sich so gut es geht darauf eingestellt: die architektur ist einigermaßen erdbebensicher ausgerichtet. kaputte infrastruktus lässt sich wieder mit vereinten kräften aufbauen. tote angehörige werden bestattet und das leben geht dann irgendwie weiter.

in diesem land waren bis zum elften märz 2011 55 atomkraftwerke am netz. alle stehen, wie so ziemlich alles, an der küste. allein 17 davon gehören dem größten energiekonzern japans tepco. auch die massiv betroffenen fukushimareaktoren. tepco machte in den letzten jahren immer wieder durch sicherheitsskandale auf sich aufmerksam. so musste der konzern in den jahren 2002/2003 alle seine reaktoren vorübergehend vom netz nehmen, da er massiv und gezielt sicherheitsberichte gefälscht hatte.

wie ist es möglich, dass in diesem land, das zudem als einziges in der geschichte ziel von zwei atombombenangriffen war, die atomkraft hauptenergielieferant werden konnte? japans rasanter aufstieg zur hightechnation und seine hohe bevölkerungsdichte brachten einen hohen energieverbrauch mit sich. die verlockungen der angeblich billigen und sauberen atomenergie waren groß und bedenken waren im fortschrittsgläubigen nachkriegsjapan schnell beiseite gewischt.

atomkraftgegner_innen gibt es nur wenige, auch wenn es vereinzelt lokale erfolge, wie die verhinderung von neuen akws gab und gibt.

japans inselstatus birgt ideale voraussetzungen für windenergie. gezeitenkraftwerke und photovoltaik finden ebenso hervorragende bedingungen. japan war seit den 1970er jahren einer der pioniere in der photovoltaikforschung und die regierungen unterstützten lange zeit deren forschung und entwicklung. dies muss nun ausgebaut und forciert werden.

es bleibt zu hoffen, dass die menschen in japan diesen sachzwang erkennen und sich massenhaft für einen sofortigen ausstieg aus der atomkraft einsetzen. wahrscheinlich haben viele dort im moment dringlichere und akutere probleme, aber mittelfristig muss das die entwicklung sein. sonst ist es eine frage der zeit, bis zum nächsten supergau

die folgen von erdbeben und tsunamis sind nach einiger zeit aufgeräumt und verdaut. aber die folgen eines supergaus, die radioaktive verseuchung, bleiben für lange, lange zeit akut. das kann sich ein so dicht besiedeltes land wie japan nicht leisten. und es darf es den nachkommen der heutigen menschen nicht aufbürden.

und der rest der welt? und hier in deutschland? wir halten die luft an und warten ab. was bleibt anderes zu tun? viel.

die tragischen ereignisse in japan befeuern hierzulande die ohnehin schon hitzige auseinandersetzung um den sinn der atomkraft. inzwischen sprechen sogar politiker_innen der atomkraft-partei cdu von einer zäsur und der rücknahme der im herbst 2010 erfolgten verlängerung der akw-laufzeiten.

der atom-konzern rwe entblödet sich nicht, zu verlautbaren, dass „naturkatastrophen in der größenordnung wie der tsunami in japan in europa einfach nicht zu erwarten“ seien. „dennoch“, so der rwe-philosoph weiter, gebe es „natürlich wie in allen lebensbereichen restrisiken, und die gelte es zu minimieren“.

die fantasie der rwe-propagandist_innen reicht scheinbar nicht weit: wie unglaublich viele szenarien muss es auf der welt geben, die nicht von ihren sicherheits-expert_innen durchgespielt wurden? wie viele fehler können menschen in zuliefererfirmen, an hebeln und schaltern machen? welche wetterbedingungen bringt uns der klimawandel in den nächsten jahrzehnten nach mittleeuropa?

wie dumm muss ein mensch sein, die alltäglichen restrisiken (autounfälle, arbeitsunfälle, krankheiten, kriminalität, polizeibrutalität,…) mit dem restrisiko eines supergaus gleichzusetzen? wenn ich an krebs erkranke, weil ich 30 jahre lang kettenraucher_in war, dann trage ich und vielleicht noch meine verwandten und freund_innen diese last. und ein bischen die „volkswirtschaft“. wenn philippsburg hochgeht, baden das hunderttausende von menschen jetzt aus. und millionen die nächsten 100 000 jahre.

eine technologie und ihre betreiberfirmen, die so menschenverachtend, unkontrollierbar und verheerend in ihrer gesamtheit, vom uranabbau, der energiegewinnung, dem „restrisiko“ und der entsorgung ihres mülls, sind, müssen abgeschaltet werden. weltweit.

auch ethisch und moralisch verbietet sich ihr weiterbestehen. wie kann es sein, dass so wenige menschen, seien es politiker_innen oder konzernchef_innen, über die leben von so vielen entscheiden? auch über die leben der noch nicht geborenen? von den folgen für das ökosystem ganz zu schweigen.

klar, das ist in unserer derzeitigen gesellschaft status quo: wenige entscheiden über die belange von vielen, ohne sie um ihre meinung zu befragen , geschweige denn sie in die entscheidungen aktiv miteinzubeziehen. c’est la vie en moment.

aber in der frage um die atomkraft, ist die tragweite von fehlentscheidungen größer und folgenreicher. das sehen immer mehr menschen und viele schweigen nicht länger. sie werden aktiv und protestieren. der nächste schritt ist widerstand.

die zukunft der energiegewinnung muss den erneuerbaren energien gehören. dazu kommt, dass sie dezentral und in den händen der menschen liegen muss. wir müssen uns vom joch der energiekonzerne befreien: eine gesellschaft, die sich von einem konzern diktieren lässt, wo ihre energie herkommt und was sie zu kosten hat, hat jede selbstbestimmung aufgegeben. jedes dach braucht photovoltaikanlagen. jede gemeinde muss erneuerbare energieen nutzen, wie es ihre lage gebietet: wasserkraft, windenergie, geothermie,…

zuerst die atommafia, dann die anderen konzerne, die regierung, der staat.

abschalten.

 

 

Veröffentlicht unter Anti-Atom, Diskussion | Kommentare deaktiviert für big in japan…?

antirepressionsdemo in freiburg

am 24. februar razzte die polizei medienwirksam das einzige besetzte haus in freiburg.

als antwort darauf wird es am 5. märz in freiburg eine nicht angemeldete demo geben.

 

Veröffentlicht unter Aufruf, Freiräume | Kommentare deaktiviert für antirepressionsdemo in freiburg

macht macht wahnsinnig – gaddafi, sein regenschirm und seine nicht-macht

tunesien, ägypten, bahrain, jemen, iran, irak und wisconsin/usa: es gärt an vielen ecken und enden (na ja, außer bei uns…).

in libyen ist aus den protesten ein blutiger bürger_innenkrieg geworden, da der oberbefehlhaber der streitkräfte und revolutionsführer gaddafi und seine bande ihre macht nicht so leicht aus den händen geben wollen, wie ben ali und mubarak. die armee ist zersplittert in pro-gaddafis und denen, die auf seiten der aufständischen stehen.

muammar al-gaddafi ist seit 1969 unangefochtener herrscher in libyen, auch wenn es offiziell ein basisdemokratischer staat mit einem siebenköpfigen rat ist. gaddafi ist der führer, der diktator, der könig, der alles-alleine-bestimmer. punkt.

vor ein paar jahren wollte er die schweiz abschaffen. seine leibgarde besteht aus 40 jungfräulichen elitesoldatinnen. er forderte von den ehemaligen kolonialmächten in afrika 777 billionen dollar als wiedergutmachung (was ja eigentlich gar nicht verrückt ist…oder doch?). er arbeitete jahrelang auf eine eigene atombombe hin. er erfand das „auto der zukunft“ für ca. 2 millionen €. „es gibt keinen demokratischen staat auf diesem planeten ausser Libyen.“ gaddafi.

viele dieser annektdoten sind ja bekannt und wir haben über einige gelacht. in ihrer gesamtheit verquickt mit der libyschen geschichte der letzten 42 jahre und vor allem den berichten der letzten zwei wochen machen sie eines klar: der typ ist wirklich und in echt wahnsinnig.

macht korrumpiert: eine – nicht nur bei anarchist_innen – gängige binsenweisheit. macht macht wahnsinnig: auch das ist nicht gerade eine seltenheit, dafür gibt es viele historische beispiele. aber bei gaddafi ist es besonders deutlich und live zu beobachten. seine irren verlautbarungen, wahlweise unter einem regenschirm, nehmen kein ende: ausländische mächte hätten der jugend drogen gegeben, damit diese rebelliere. al-quaida sei schuld an der ganzen misere. und das beste, das was ihn für mich wirklich verrückt und durchgeknallt erscheinen lässt: er selbst habe ja gar keine macht, nur eine symbolische. die ganze macht läge beim volk…

glaubt der das wirklich? ist es kalkül? will er verwirrung stiften und stiften gehen?

naja, auf jeden fall will er bis zur letzten kugel und bis zum tod kämpfen (sehr dramatisch…). die frage ist da nur, wofür will er kämpfen? er steht mit seinen getreuen so ziemlich alleine da. langjährige verbündete haben ihm den rücken zugekehrt oder sich gleich auf die seite der aufständischen geschlagen. so ziemlich alle staaten, sogar seine treuen freunde aus europa und die usa wenden sich von ihm ab und seine konten sind eingefroren.

die menschen in libyen wollen ihn loswerden. er will so viele von ihnen mit in den tod reißen. gebietet ihm das seine ehre? befehlen ihm das innere stimmen? was geht in so einem machtmenschen vor? steht er noch mit beiden beinen auf dem boden? nimmt er die belange der menschen um ihn herum noch wahr und ernst?

wer schon mit lokalpolitiker_innen auf tuchfühlung war und in verhandlungen mit ihnen über was auch immer, kennt das: sie scheinen gar nicht richtig zuzuhören, scheinen über einem zu schweben und dich nicht für voll zu nehmen. gespräche auf augenhöhe sind das in den seltensten fällen. gefühle von erniedringung, belächeltwerden und „das ist nur die halbe wahrheit“ bleiben zurück. und ein schaler geschmack auf der zunge. zum kotzreiz fehlt nicht viel.

wie abgehoben muss ein mensch sein, der eine um ein vielfaches größere macht besitzt? george w. bush hielt sich für von gott beauftragt. asexuelle päpste maßen sich an, über das sexualleben ihrer schäfchen bestimmen zu wollen. pol pott ließ alle brillenträger kambodschas umbringen. ex-bundeskanzler kohl ergaunerte in der cdu-spendenaffäre millionen und belog die gerichte (und kam damit durch…). berlusconi missbraucht seit jahren in aller öffentlichkeit sein amt als ministerpräsident, um die strafen für seine verbrechen als wirtschaftsmagnat mit speziell dafür geschaffenen gesetzen zu umschiffen und fühlt sich moralisch im recht.das als realitätsverlust zu bezeichnen, ist noch beschönigend.

diese wirkung von macht können wir im kleinen auf jeder demo bei polizeibeamt_innen, in der schule bei lehrer_innen, in den ämtern bei den sachbearbeiter_innen, in kaderorganisationen und auch in unserer szene bei den macher_innen bewundern: sie legen bei sich ein anderes maß an, als bei allen anderen. ich glaube auch, dass sie im laufe der zeit gar nicht anders können. einerseits wird es ihnen zugestanden, ja, von ihnen erwartet. andererseits sehen sie das als lohn für ihre überdurchschnittliche aufopferung für die sache/das volk/den staat/die firma/das vaterland/das projekt/…

dem gilt es gegenzusteuern. bei den hohen tieren, den schergen des systems ist hopfen und malz verloren. sie sind verdorben von der macht. doch bei uns selbst, in unseren zusammenhängen sollten wir genau aufpassen und intervenieren. bevor es zu spät ist. keine macht für niemand.

möge die macht nicht mit uns sein…

gaddafis schirm - gaddafi's umbrella

Veröffentlicht unter Diskussion, Krieg, Revolution | Kommentare deaktiviert für macht macht wahnsinnig – gaddafi, sein regenschirm und seine nicht-macht