rhino rulz…

 

freiburg braucht mehr wagenplätze. die schattenparker sind voll, rhino quillt aus allen nähten und über 80 wägen stehen vereinzelt am straßenrand verteilt über ganz freiburg.

ein leben im wagen ist in deutschen städten oft eines auf dem präsentierteller. das gilt um so mehr für den akut räumungsbedrohten wagenplatz kommando rhino: umgeben von der vauban-allee zeigen die bewohner_innen des kunst-, kultur– und wagenkollektivs sich und ihre lebensweise der freiburger öffentlichkeit. das ist nicht nur eine not, sondern auch ein politisches statement, das das recht auf diese lebensweise einfordert.

dieses recht ist in deutschland nicht wirklich einheitlich geregelt: es gibt einen relativ großen ermessensspielraum. in vielen städten, wie z.b. tübingen oder karlsruhe, gibt es wagenplätze, deren existenz seit jahren gesichert ist u.a. weil die stadt ihren spielraum wohlwollend nutzt und nicht wie oberbürgermeister dieter salomon und seine büttel alles daran setzen, selbstverwaltete plätze zu illegalisieren.

als nicht-freiburger stößt es mich immer wieder vor den kopf, wie menschenverachtend der erste grüne ob deutschlands und seine fraktion mit anderen lebensentwürfen umgehen und es zeigt mir , wie wenig die farbe grün noch irgendeine bedeutung hat. als beispiel dafür seien folgende aussagen zitiert: so hatte salomon den schattenparker_innen vor einigen jahren geraten, doch nach spanien auszuwandern. seine fraktionskolleg_innen maria viethen, gerhard frey und tim simms schrieben in einem offenen brief an die unabhängige liste zum thema „rhino“: „wer versucht, lebensverhältnisse gegen den mainstream zu gestalten, muss immer damit rechnen, vom mainstream überrollt zu werden“. viethen und frey verraten damit nicht nur ihre eigene hausbesetzer_innenvergangenheit im freiburger dreisameck der 1980er jahre, sondern zeigen mit diesem satz auch deutlich wohin einen der gang durch die institutionen führt: in die fetten ärsche der machthaber_innen, in diesem fall in den fetten arsch salomons. und der satz zeigt uns mal wieder, dass die grünen schon lang zu dem geworden sind, was sie eigentlich mal verändern wollten. viethen, frey und simms sind korrumpiert, infiziert und sediert von dem bischen macht, das sie als stadträt_innen haben und merken dabei nicht einmal, dass sie eine gleichschaltung der lebensentwürfe befürworten und eine bestrafung von abweichler_innen durch die mehrheit für legitim halten: democrazy at it’s best!

die wagenszene in freiburg gibt aber nicht auf: viele aktionen laufen seit tagen, um das thema rhino und wagenplätze in die öffentlichkeit zu tragen. demos, paraden, hausbesetzungen und andere veranstaltungen. solidarisch mit ihr sind unzählige gruppen, projekte und menschen (nicht nur) aus freiburg.

der kampf um rhino ist auch ein symbol für den zustand unserer gesellschaft. der mainstream will meist nichts wissen von alternativen (die es ja nicht zu geben hat…). alternativen verängstigen. sie sind fremd, neu und bedeuten das eigene leben reflektieren zu müssen. oder zumindest die andersartigkeit ertragen zu müssen. das ist unzumutbar für familie mustermann. eine alternative, die sich auch noch dem konsumwahn zu entziehen versucht und somit wenig bis nichts zum wachstum beiträgt, muss erst recht verhindert werden.

„wir wollen zwar öko-strom, aber der größte flachbildfernseher muss es schon sein, um die wm genießen zu können.“

in diesem sinne: solidarität mit dem wagenplatz rhino! …dead or alive!

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