zur hölle mit der „demo für alle“!

3000-4000 menschen nahmen am gestrigen sonntag an der sogenannten „demo für alle“ in stuttgart teil und schwurbelten unter dem motto “ehe bleibt ehe! stoppt die gender-agenda  und sexualisierung unserer kinder” ihre rückständigen ansichten in die welt. zwischen 1500 und 2000 gingen dagegen auf die straße.

das zahlenverhältnis ändert sich von mal zu mal zu gunsten der vielfalt. betrug es im juni 2015 noch 1:10, im oktober 2015 1:5, lag es gestern locker bei 1:2. deutlich weniger homophobe, christlich-fundamentalistische, rechtskonservative, nationalistische, rechte und offen faschistische menschen und gruppen hatten den weg in die landeshauptstadt auf sich genommen und das obwohl ihre busfahrten fett u.a. von albrecht graf von brandenstein-zeppelin gesponsert werden. die afd war augenscheinlich mit vielen anhänger*innen vertreten. im aktuellen landtagswahlkampf zeigt die rassistische partei ihre verbundenheit zur „demo für alle“ u.a. auf ihren wahlplakaten mit sprüchen wir „Bildung statt Ideologie an den Schulen“ und „Kinder willkommen! Ja zur Familie!“ (hier gleichen sich die familien-logos fast aufs haar.).

strategisch klug wurden im vorfeld von verschiedenen gruppen plätze, darunter auch der opernplatz, in der stuttgarter innenstadt mit kundgebungen und veranstaltungen belegt, so dass die „demo für alle“ nicht wie die male zuvor dort ihre abschlusskundgebung abhalten konnte. diesmal drehten sie eine kleine runde bis zum wilhelmsplatz und wieder zurück. hierbei wurden sie von einem massiven und brutalen bullenaufgebot geschützt. so kam es am wilhelmsplatz bei einem durchbruchsversuch dann auch zu großflächigem einsatz von pfefferspray und knüppeln. hier zitiere ich eine passage aus dem bericht der coolen demo-sanis süd-west:

„Nachdem es bereits zwischen Schloss- und Schillerplatz zu ersten Auseinandersetzungen gekommen war, bei denen es die ersten Verletzten gab, ging die Polizei am Wilhelmsplatz unverhältnismäßig und oft ohne ersichtlichen Grund gegen die Gegendemonstranten vor. Angesichts der Fülle der Patienten in diesem kurzen Zeitraum unter Behinderungen durch die Polizei war eine effiziente Patientenversorgung nur schwer zu realisieren. Der öffentliche Rettungsdienst musste zur Bewältigunge der Situation zusätzliche Kräfte des Ehrenamtes hinzuziehen. Ich möchte an dieser Stelle einige Punkte monieren, die unseren Einsatz zusätzlich erschwerten, mich zunächst aber bei den vielen freiwilligen Helfern bedanken, die uns in dieser Situation tatkräftig zur Seite standen. Angeforderte Rettungsmittel wurden von der Polizei nicht bis zu den Patienten durch gelassen. Offensichtlich verletzte Personen, die zum öffentlichen Rettungsdienst wollten, wurden von der Polizei weiter mit Pfefferspray massiv angegangen. Auch Sanitätskräfte gezielt gestoßen und mit Pfefferspray bedroht. Gegen Ende wurde der Verkehr auf der Straße durch die Polizei wieder frei gegeben, obwohl sich zu diesem Zeitpunkt noch Patienten und behandelndes Personal auf der Straße aufhielten. Zusammenfassend müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass die Polizei auf die medizinische Versorgung von Verletzten am Wilhelmsplatz kaum Rücksicht genommen hat.“

ungeachtet dessen waren die proteste gegen die „demo für alle“ wie schon die letzten male militant, friedlich, bunt, kreativ, laut und ausdauernd (siehe fotos). das politische spektrum, das sich in den straßen tummelte, reichte von unorganisierten menschen, parteien und gewerkschaften über antifa-gruppen bis hin zu kommunistischen und anarchistischen gruppen.

die „demo für alle“ stoppen!
die homolobby wird siegen!

[lest auch den bericht des antifaschistischen aktionsbündnisses stuttgart & region.]

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offenburg: einheit unterm narrenbaum

100 menschen demonstrierten heute in offenburg bei strömendem regen gegen…ja, gegen was eigentlich? die wirre inhalte der reden auf der kundgebung der aussiedler und migranten partei deutschlands „die einheit“ machte eine eindeutige einordnung nicht leicht.

nachdem es in mehreren städten im südwesten am 24.01.2016 als reaktion auf die vermeintliche vergewaltigung eines 13jährigen mädchens durch männliche geflüchtete in berlin (später stellte sich das ganze als erfindung des mädchens heraus) spontane demonstrationen gegen geflüchtete gab, folgte heute in offenburg eine ordentlich angemeldete kundgebung unter dem motto „mehr schutz und sicherheit für kinder und frauen in deutschland.“ auf dem rathausplatz.

im vorfeld tauchten billig gemachte plakate mit dem motto „demonstration gegen die gewalt der flüchtlinge“ in der gegend auf, die rassistische „bürgerwehr ortenau“ und lokale nazis um florian stech kündigten ihr kommen an. als reaktion darauf wurde vom ortenauer bündnis „fluchtursachen bekämpfen – kapitalismus überwinden“ eine gegendemonstration angemeldet. 100 menschen folgten dem kurzfristigen aufruf und demonstrierten vom bahnhof in die innenstadt, wo der treffpunkt der komischen die-einheit-kundgebung von vielen bullen (trotz der hier in der region stark gefeierten fasnacht, die traditionell große bullenkräfte bindet), als mauer aufgestellten wannen und absperrgittern vor den antirassist*innen geschützt wurden.

nach einigen reden und alter musik (irgendwas mit „…erkämpft das menschenrecht!“ und „…mein name ist mensch!“) wurde gegen 14 h 30 die antira-demo aufgelöst und alle begaben sich (plötzlich war das möglich…) zur „demonstration gegen die gewalt der flüchtlinge“. ungefähr 250 menschen hatten sich dort eingefunden und lauschten den reden der vertreter*innen der partei die einheit, alexej simon (anmelder der kundgebung und kandidat für die landtagswahlen in baden-württemberg) und dimitri rempel (gründer und vorsitzender von „die einheit“ aus baden-baden). zusätzlich kamen viele andere menschen zu wort, auch spontan. es gab so eine art „open mic“. all das geschah vor einem transparent mit der aufschrift „frau merkel du hast dein eigenes volk verraten“.

in den reden spiegelte sich eine wirre mischung aus volkstümelei, verschwörungstheorien, stolz auf die herkunft und angst vor dem fremden wider. sätze wie „die regierung spaltet uns!“, „wir sind ein volk, von unten, nicht von oben!“, „die medien manipulieren uns!“, „wir sind deutsche, die nach deutschland kamen.“ (hier wir bezug genommen, auf die spätaussiedler*innen-herkunft vieler anwesender.), „lisas eltern standen unter großem druck.“ (hier wir bezug genommen auf die aussage der 13jährigen lisa, dass sie die vergwaltigung durch männliche geflüchtete erfunden hatte.), „meine eltern kamen als gastarbeiter nach deutschland, aber sie haben sich angepasst.“ und ähnliches zeichneten ein bild, das mich an die montagsmahnwachen erinnerte: menschen ohne politische haltung konsumieren eindeutig zu viel schlechte webseiten. völlige verwirrung stiftete eine rednerin, die sagte, dass doch alle mensch gleich seien, egal ob deutsche, aussiedler, ausländer oder flüchtlinge. hier applaudierte die eine hälfte der die-einheit-kundgebung, während die andere hälfte die rednerin ausbuhte.
ein schild mit der aufschrift „achtung! wir wollen mehr schutz für kinder und frauen! sonst werden wir es selber machen.“ könnte der „bürgerwehr ortenau“ zugeordnet werden, drohte es doch selbstjustiz an. mehrere männer hatten rote t-shirts mit dem spruch „europa gegen importierte gewalt“ und einer erhobenen faust übergestreift. der begriff „importierte gewalt“ bzw. „importierte kriminalität“ ist beliebt in rechten kreisen und findet sich immer wieder in den entsprechenden foren und rechten websites.
es war schon richtig, dass der wirre haufen seine kundgebung unter dem narrenbaum abhielt. viel mehr fällt mir dazu nicht mehr ein…

ach doch, eins noch: der gewaltbereite nazi florian stech und seine kameraden ließen sich nicht blicken.

falls es ein nächstes mal geben sollte, bringen wir statt fahnen und transpies unsere alu-hüte mit.

 

 

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bündnisdemo in offenburg: fluchtursachen bekämpfen! kapitalismus überwinden!

195 menschen demonstrierten am samstag in offenburg unter dem motto „fluchtursachen bekämpfen! kapitalismus überwinden!“ und machten deutlich, dass sie weder merkels heuchlerisches „wir schaffen das!“ noch die europäische flüchtlingspolitik unterstützen, sondern im gegenteil die fluchtursache nummer eins, den kapitalismus bekämpfen wollen.

der demo ging eine wochenlange bündnisarbeit voraus. kirchliche, kurdische, alevitische, jessidische, anarchistische, kommunistische, friedensbewegte, antifaschistische, migrantische einzelpersonen und gruppen bereiteten die demo vor. es wurden mehrere tausend flyer verteilt, hunderte plakate aufgehängt, eine 24seitige broschüre erstellt und verteilt, mehrere infostände in der ortenau durchgeführt, die menschen in den unterkünften für geflüchtete informiert und pressearbeit gemacht. einige tage vor der demo hatten unbekannte im namen des ortenauer migrationsamtes einen brief in umlauf gebracht, in dem die rassistische flüchtlingspolitik für beendet und das migrationsamt für geschlossen erklärt wurde. stattdessen solle dieses in ein museum umgewandelt werden, das über rassistische progrome und übergriffe aufklären wolle.

so konnten ca. 200 menschen bei regnerischem wetter (das ist voraussetzung für demos in offenburg…) zur auftaktkundgebung am zentralen omnibusbahnhof mobilisiert werden. das ist für offenburger verhältnisse eine ordentliche zahl. teile der kurdischen community, geflüchtete, roma und sinti, die bündnisgruppen und viele einzelpersonen war da.
nach der eröffnungsrede der anarchistischen initiative ortenau ging es mit musik und parolen in die innenstadt, am arbeitsamt vorbei in den bürger*innenpark, wo ca. 20 holzkreuze im vorfeld aufgestellt wurden, die einerseits an die toten, geflüchteten menschen an den europäischen außengrenzen und im mittelmeer erinnern und andererseits die fluchtursachen benennen sollten. nach einer schweigeminute hielt ein vertreter der dfg-vk mittelbaden eine rede. im anschluss ging die demo weiter zum rathaus, wo die abschlusskundgebung mit reden der roten aktion, der partei die linke und eines geflüchteten jugendlichen aus dem balkan stattfand.

den abschluss des tages bildete eine kleine feier im gemeindesaal der evangelischen stadtkirche, wo ein geflüchteter jugendlicher ein kleines geigenkonzert gab, der a.c.a.b. (all cops…äh nein, arbeiterchor  achern-bühl) uns mit bella ciao & co. beglückte und the new white rose diverse stücke zum besten gaben.

schilder wie „r.t. erdogan ist ein faschistischer diktator“, „keine abschiebung über nacht“, personenkultige öcalan-portraits und parolen wie „siemens, bosch und deutsche bank, der hauptfeind steht im eigenen land!“ irritieren mich immer wieder, greifen sie doch entweder viel zu hoch (erdogan ist zwar ein machthungriges arschloch, aber kein faschistischer diktator.) viel zu kurz (warum sind konzerne und banken die hauptfeinde?) oder sind zu ungenau (sind abschiebungen am tag ok?). dennoch war die hauptintention der demo, den kapitalismus als fluchtursache nummer eins zu benennen und die forderung, ihn zu überwinden, richtig und muss in derzeitigen diskussionen  immer wieder betont werden. alles andere ist kokolores.

die überflüssigen bullen waren mit wenigen sichtbaren kräften am start und wurden unterstützt von einem völlig überflüssigen anti-konflikt-team und zwei gänzlich unauffälligen zivibullen.

ein sprecher des bündnisses kündigte an, dass die arbeit deselben nun erst anfange und nannte als mögliche aktionsziele die lokal ansässigen rüstungszuliefererfirmen wie bebusch in haslach, welche waffenformen für heckler und koch spritzt oder doll fahrzeugbau in oppenau, die getriebeteile für militärfahrzeuge herstellt.

es gibt noch viel zu tun.
kapitalismus überwinden!

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Fluchtursachen bekämpfen! Demo in Offenburg am 28.11.2015

Fluchtursachen bekämpfenAls Teil des Ortenauer Bündnisses “Fluchtursachen bekämpfen” ruft die Anarchistische Initiative Ortenau zur Demo am Samstag, 28.11.2015, um 13 h 45 am Busbahnhof Offenburg auf. Hier könnt ihr den Aufruf des Bündnisses lesen:

Fluchtursachen bekämpfen!

Derzeit befinden sich ca. 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht; auf der Flucht vor Krieg, religiösen Konflikten, Naturkatastrophen, die immer öfter durch den menschengemachten Klimawandel verursacht werden, oder vor Hunger, die der gnadenlosen Ausbeutung durch Staaten und Konzerne geschuldet ist. Die meisten suchen als Inlandsflüchtlinge im eigenen Land oder in den Nachbarländern Zuflucht. Nur 3,3 Prozent von ihnen nehmen lebensbedrohliche Reisen nach Europa auf sich, um Sicherheit zu finden. Diejenigen, denen der gefährliche Weg nach Deutschland gelingt, hoffen auf eine Zuflucht, die sie vor dem Elend, der Zerstörung und dem Tod bewahrt, welcher auch von Deutschland aus in andere Länder exportiert wird.

2014 wurden in Deutschland Waffen-Exporte in Höhe von 6,5 Mrd. € an 135 Länder genehmigt. Darunter waren z.B. die Türkei, Saudi-Arabien, die USA oder Mexiko. Das sind alles Länder, die bewaffnete Auseinandersetzungen im eigenen Land führen oder andere Länder mit Krieg überziehen.

Deutschland fördert aber nicht nur mit Waffenexporten das Elend in anderen Ländern, sondern auch mit seinem Handelsbilanzüberschuss. Dieser betrug 2014 ca. 217 Mrd. €. Das ist viel Geld, welches andere Länder wie z.B. Griechenland in die Abhängigkeit durch Schulden treibt. Nicht nur dort diktiert die EU „Spar“-Programme, vernichtet die einheimischen Unternehmen und drückt die Löhne. Europäische Konzerne und Staaten drücken auch anderen, wirtschaftlich schwächeren Ländern Handelsabkommen auf, um die dortigen Märkte und Ressourcen für sich zu erschließen. Hier soll als Beispiel Nigeria genannt werden, welches sich erst weigerte, solch einen Vertrag zu unterschreiben, bis die EU sogenannte „Schutzzölle“ auf wichtige Exportwaren Nigerias verhängte.

Wenn nun also tausende von Menschen zu uns fliehen, dann sollte uns bewusst sein, dass deutsche Konzerne, wie z.B. die Deutsche Bank, Daimler, BASF oder Heckler & Koch, sowie die deutsche Regierung maßgebliche Verursacher dieser Katastrophen in den Heimatländern der Geflüchteten sind. Aber auch hier vor Ort in der Ortenau, gibt es Firmen, wie MEBI (Biberach), Bebusch (Haslach), Securiton (Achern) oder Doll Fahrzeugbau (Oppenau), welche Rüstungsfirmen oder Kriegsbündnisse beliefern.

Und hier in Deutschland wird – anstatt gegen Konzerne und die Regierung zu protestieren – gegen Geflüchtete und ihre Unterstützer*innen mobil gemacht. Allein in diesem Jahr gab es schon über 461 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und über 8100 rechts motivierte Straftaten. Flankiert wird diese Stimmung von Politiker*innen und der Regierung, indem sie gegen angebliche „Asylschmarotzer“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“ hetzen und die Asylgesetze verschärfen. Bei diesen neuen Gesetzen wurden z.B. auch Länder wie Kosovo, Albanien oder Montenegro wie schon andere Balkanländer zuvor, zu sicheren Herkunftsstaaten deklariert. Man fragt sich deshalb zu Recht, was dann die NATO-Streitkräfte z.B. im Kosovo verloren haben.

Derzeit ist der Großteil der Bevölkerung zwar noch wohlwollend gegenüber den Geflüchteten eingestellt, aber schon jetzt wird in gute und schlechte Geflüchtete unterteilt. Diese Stimmung kann auch schnell kippen, wenn Wirtschaftskrise und damit einhergehender Sozialabbau durch die Herrschenden die Bevölkerung trifft. Es ist aber nicht die Schuld der Geflüchteten, dass der Staat den sozialen Wohnungsbau, die Investitionen in Bildung, Soziales oder Gesundheit in den letzten Jahren verringert hat. Denn für Banken und Konzerne, hat der Staat immer genügend finanzielle Mittel. Die kapitalistische Profitlogik und die Steuerpolitik des Staates, sind aber darauf ausgelegt, solche eher unrentablen Bereiche zu vernachlässigen.

Stimmungsmache gegen Geflüchtete, Schüren von Sozialneid und Erzeugen von Existenzängsten spalten die Gesellschaft immer stärker. Menschen, die Angst vor dem Fremden haben und den Sündenbock in hilfsbedürftigen Menschen ausmachen, kommen nicht auf die Idee, gemeinsam für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen, in der bedarfsorientiert produziert wird, der Reichtum gleich verteilt ist, die Menschen gemeinsam über ihre Belange entscheiden und ökologische Sachverhalte über wirtschaftlichen Interessen stehen. Aber genau dafür sollten wir uns alle gemeinsam einsetzen!

Wir heißen alle Menschen hier willkommen!

Deshalb lasst uns gemeinsam die Fluchtursachen benennen und für eine bessere Zukunft streiten.

Kommt alle zur Demo am Samstag, 28.11.2015 nach Offenburg!

Anarchistische Initiative Ortenau

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untersützt die crowdfunding kampagne für ein anarchistisches zentrum dortmund!

[im pott tut sich schon länger einiges zum thema anarchismus. immer mehr gruppen gründen sich und vor kurzem ist die anarchistische föderation rhein/ruhr der fda beigetreten. nun soll ein anarchistisches zentrum in dortmund gegründet werden.]

Zur Kampagne: https://www.startnext.com/azentrumdo

Worum geht es in dem Projekt?

Wir halten den Anarchismus für eine wunderbare Idee, die wir verbreiten wollen. Anarchismus hat entgegen üblicher Vorurteile nichts mit dem Recht des Stärkeren, Chaos und Krawallen zu tun, sondern ist die Idee einer herrschaftsfreien Gesellschaft, in der niemand über den anderen bestimmen und herrschen soll. Eine Gesellschaft, die ihre Basis in freier Vereinbarung und gegenseitiger Hilfe hat, anstatt Vereinzelung und Konkurrenz.
Unser Buchladen soll dabei die Ideenwelt des Anarchismus verbreiten und gleichzeitig ein Ort der praktischen Umsetzung dieser Idee sein.
Der neue Laden soll dabei mehr als nur ein reiner Buchaden sein. Wir möchten einen Ort erschaffen, der dazu einladen soll in angenehmer Atmosphäre zu verweilen, sich zu treffen und zu unterhalten – unabhängig von Kaufrausch und Konsumzwang. Wir möchten Raum bieten für unterschiedliche Veranstaltungen wie Vorträgen, Lesungen, Workshops und Liedermacher*Innen-Abende. Darüber hinaus wollen wir auch die Möglichkeit bieten Räumlichkeiten für Gruppentreffen und Infrastruktur wie Beamer, Druckmöglichkeiten,etc. zu nutzen.
Natürlich könnt ihr auch weiterhin Bücher bei uns kaufen und bestellen – in Zukunft dann mit einem erweiterten Bestand und einem zunächst kleinen Angebot an fairen, veganen Produkten.
Wir wollen mit unserem Projekt das politische und kulturelle Leben in der Nordstadt, von unten organisiert, bereichern.
Es soll ein Freiraum für all die Menschen entstehen, die sich abseits von Parteipolitik organisieren möchten, neugierig gegenüber anarchistischen Ideen sind und generell Menschen, die sich von antiautoritären Ideen angesprochen fühlen.

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Wir wollen einen Treffpunkt zum Chillen, Lesen, um sich auszutauschen und zu diskutieren schaffen.

Außerdem wollen wir eine Infrastruktur aufbauen, um sich politisch zu organisieren.

Bei uns ist jeder Mensch herzlich willkommen, der sich von unseren Ideen angesprochen fühlt, offen für emanzipatorische, herrschaftskritische Gedanken ist oder einfach nur mal den Laden kennenlernen möchte.

az dortmund

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Zugtreffpunkt zu den Antirassistischen Aktionstagen in Karlsruhe am 31.10.

Antira Actiondays KarlsruheVom 30. bis zum 31.10.2015 finden in Karlsruhe die Antirassistischen Aktionstage statt. Genaue Infos findet ihr auf a-netz.org und actiondayska.wordpress.com.

Von Offenburg wird es am Samstag, den 31.10. einen gemeinsamen Zugtreffpunkt geben.

Wir treffen uns um 10 Uhr 30 auf Gleis 6. So haben wir genug Zeit, die Ba-Wü-Tickets zu koordinieren.
Der Zug fährt um 11 Uhr 02 ab und kommt um 11 Uhr 49 in Karlsruhe an.

Wir begeben uns zur LEA-Außenstelle in der Kriegsstraße, von wo ein Strahl des Sternmarsches startet.

Kommt alle nach Karlsruhe!

Rassismus bekämpfen!
Grenzen überwinden!

Anarchistische Initiative Ortenau

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Angriff auf einen Buchladen der Fédération Anarchiste

[Dies ist eine Übersetzung der Anarchistischen Initiative Ortenau aus dem Französischen. Den Originaltext findet ihr hier.]

Heute trifft es uns, aber wen trifft es morgen ? – In der Nacht vom 17. zum 18. Oktover 2015 hat gegen zwei Uhr morgens eine Gruppe von 5 Personen, die als Mitglieder der lokalen faschistischen Szene indentifiziert wurden, den Buchladen L’Autodidacte angegriffen (5 rue Marulaz in Besançon). Der Buchladen beteiligt sich am Leben im Viertel mit dem Veranstalten von Debatten, Konzerten und Filmvorführungen. Der Ort ist ein Treffpunkt für die libertäre Bewegung in Besançon. Dazu ist er auch der Buchladen der Groupe Proudhon der Fédération Anarchiste.

Seit Jahren ist dieser kulturelle und politische Ort für das Viertel geöffnet und beherbergt zahlreiche Projekte und Strukturen (Gewerkschaften, Amap, Vereine), die sich als Alternative zum Kapitalismus verstehen. Er ist ein Werkzeug, um populäre, alternative, kämpferische und libertäre Ideen zu verbreiten. Darum haben Befürworter*innen einer ultra-autoritären Ordnung diesen Buchladen, der für die soziale Emanzipation kämpft angegriffen.

Die Fensterläden und die Eingangstür wurden zerstört. Die Angreifer*innen hatten aber nicht die Zeit, ins Innere des Buchladens vorzudringen. Der Angriff konnte durch das entschlossene Eingreifen von Personen, die an dem Treffen von Alternatiba teilnahmen, abgewehrt werden . Wir möchten uns hier bei diesen Personen bedanken.

Dieses entschlossene Handeln sollte wegweisend sein. Wenn Post-Faschist*innen eine*n von uns angreifen, müssen wir kollektiv und sofort reagieren. Es ist eine Form von antifaschistischem Selbstschutz. Sein Ziel ist es, die Nostalgien eines Frankreichs der weißen Rasse in die Mülleimer der Geschichte zu schmeißen. Die Werkzeuge, die uns die politische Präsenz auf der Strasse, in den sozialen Bewegungen, in der Kultur usw. ermöglichen, sind auch gut genug, um zu verhindern, dass die braune Gewalt zunimmt.

Die Polizei hat momentan zwei Angreifer*innen festgenommen. Wir rufen die soziale Bewegung auf, wachsam zu sein und empfehlen gegenseitige Hilfe und Solidarität als Mittel zum Selbstschutz.

Die Fédération Anarchiste grüsst und unterstützt ihre Genoss*innen von der Librairie l’Autodidacte hier nochmals ausdrücklich.

Fédération Anarchiste

Librairie l'Autodidacte

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vielfalt gegen einfalt: die proteste gegen die „demo für alle“ in stuttgart

weit über 1000 menschen prostestierten am gestrigen sonntag in stuttgart gegen die „demo für alle“. diese konnte einen weiteren zulauf verzeichen: ca. 5000 homophobe aus allen rückwärtsgewandten lagern marschierten unter dem motto „ehe bleibt ehe“ gegen die vielfalt des lebens.

die breitere mobilisierung der letzten wochen in der linken szene hat früchte getragen. es kamen über 1000 menschen nach stuttgart, um gegen die rechte „demo für alle“ zu demonstrieren und sie zu blockieren. zunächst schien, wie schon die male (1, 2) zuvor, „the same pocedure as every year“ angesagt zu sein. es fand eine kundgebung mit musik auf dem schlossplatz statt, dann zogen alle zum blockadepunkt am eingang zum schillerplatz. die bullen sorgten mit einem großen aufgebot dafür, dass die homophoben mit kind und kegel zu ihrer demo gelangen konnten. auch dort bot sich das gleiche bild: eine große menschenmenge in rosa und blau. familien, jugendliche, pfaffen in soutane, nazis aller couleur, hooligans, afd’ler*innen, csu- und cdu-anhänger*innen und vielen menschen aus ganz deutschland und mehreren europäischen ländern. wirre reden über „gender-terror“, den „wert der ehe zwischen mann und frau“ und die „diktatur der minderheit“ zeigten einmal mehr, dass ein leben unter der knute dieser leute ein horror wäre. für fast alle.

doch plötzlich setzte sich die blockade in bewegung: über den schlossplatz, am eckensee vorbei durch den akademiegarten gelangte eine große zahl menschen auf die konrad-adenauer-straße und konnte diese zum ersten mal in ihrer ganzen breite besetzen: hier sollte die „demo für alle“ durchkommen. ziemlich schnell zogen die bullen ihre kräfte dort zusammen und konnten allein durch den aufmarsch eines bfe-zuges und ohne gegenwehr die straßenseite am hauptstaatsarchiv freiräumen und diese durch etliche wannen sichern. warum dieser teil der blockade so leicht aufgegeben wurde, ist mir rätselhaft.

nun konnte die „demo für alle“ wie schon die vorherigen male ungehindert zum opernhaus marschieren und diesen großflächig füllen: es waren wirklich um die 5000 menschen. diese mussten aber einen großen wermutstropfen hinnehmen: der coolste banner-drop seit jahren sorgte dafür, dass sie ihre abschlusskundgebung unter einer riesigen regenbogenfahne mit der aufschrift „vielfalt“ abhalten mussten. aktivist*innen hatten diese am balkon des opernhauses befestigt und ihnen damit klar gemacht: „wir wollen euch hier vor unserem theater nicht haben!“.
trotz deutlich kälterem wetter stiegen auch gestern einige aktivist*innen in den eckensee, um den homophoben vollpfosten eine abkühlung zu verabreichen und den protest näher an sie ranzutragen.

das zahlenverhältnis entwickelt sich so langsam zu unseren gunsten. lag es im juni bei ca. 10:1, waren wir gestern schon bei ca. 5:1 angekommen. wir sollten an der verstärkten mobilisierung mit veranstaltungen und zugtreffpunkten festhalten, dann schaffen wir es beim nächsten mal, die „demo für alle“ richtig zu blockieren.

die bullen zeigten sich gestern wieder einmal sehr gewaltorientiert und als feind*innen der pressefreiheit. es gab noch mehr überwachung, noch mehr festnahmen, noch mehr pfefferspray, noch mehr knüppel und in bester cowboy-manier ritt die pferdestaffel in die menge rein. an vielen stellen wurden vertreter*innen der presse trotz presseausweis nicht durchgelassen oder auf umwege geschickt. allein mir passierte das gestern zwei mal. ein fotograf berichtete, dass ein bulle seinen presseausweis haben wollte, um dessen daten über funk prüfen zu lassen. pressefreiheit is dead.

wir lassen uns nicht unterkriegen.
wir gehen jedes mal gegen die „demo für alle“ auf die straße.
für eine welt der vielfalt.

[lest auch den bericht des aabs]

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holzrock is calling

zum 31. mal findet vom freitag, 24.07  bis zum samstag, 25.07.2015 das  selbstverwaltete, basisdemokratisch organisierte open-air-festival holzrock in diesem jahr im sengelenwäldchen in schopfheim an der schweizer grenze statt. bands, vorträge, infostände, theater, veganes essen und eine meist entspannte atmosphäre sorgen jedes jahr für ein cooles wochenende.

seit jahren ist der holzrock ein fester termin in meinem kalender und das nicht wegen den vielen guten bands, die jedes jahr dort spielen, sondern vielmehr wegen dem „rahmenprogramm“, das für mich das hauptprogramm ist. das fängt an mit der schönen zeltwiese, die in eine partyhälfte und eine familienhälfte unterteilt ist. viele menschen kommen mit ihren kindern (oder kinder mit ihren eltern) und nehmen diese regelung gerne an. überhaupt ist der holzrock auch was für kinder, denn in jedem jahr gibt es ein ansprechendes kinderprogramm, das meist aus einem theaterstück oder einer band, die musik für kinder macht, und verschiedenen spiel- und bastelangeboten besteht. so finden nicht nur junge, harte punkrocker*innen und junge, krasse crusties, sondern eben auch in der szene „alt“ gewordene mamas und papas und sogar familien aus der stadt schopfheim ihren weg zum holzrock. desweiteren gibst eigentlich immer einen politischen infostand mit büchern und broschüren und vorträge zu unterschiedlichen themen. siebdruckwerstätten, bierkastenklettern, ein kicker, ein dauerbrenendes lagerfeuer, eine liebevolle gestaltung des geländes, überraschungsacts und viele nette leute runden das ganze ab. und wie immer ist das küchenkollektiv maulwürfe aus freiburg am start und sorgt rund um die uhr für veganes essen.

also, vielleicht sehen wir uns ja dieses jahr (wieder) auf dem holzrock.

mehr infos findet ihr auf der website holzrock.de

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„Wenn 11 Polizisten dich zusammentreten, bis du drei Tage im Koma liegst, dann ist das eine absolut unbeschreibliche Erfahrung.“¹

über die ausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen und Du“²

bis zum 21.07.2015 gibt es in der offenburger volkshochschule die bild- und audioausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen und Du“ zu sehen. sie besteht aus 99 (eigentlich 101) großformatigen porträts und den geschichten von frauen zwischen 15 und 92 jahren.

anette schiffmann und claudia ewerhardy haben dazu über eineinhalb jahre hinweg frauen mit den unterschiedlichsten biographien interviewt und fotografiert. so kann sich mensch nun beim ausstellungsbesuch mithilfe eines audioguides zu jedem porträt die entsprechende geschichte bzw das passende interview anhören. diese dauern zwischen 10 und 30 minuten und darum kommen auch ca. 30 stunden hörmaterial zusammen. das sprengt natürlich den rahmen eines jeden ausstellungsbesuches. wer sich die spannenden, lustigen, traurigen, kämpferischen, jungen und alten geschichten in ruhe anhören will, kann sich den ausstellungskatalog kaufen, dem eine audio-dvd mit den kompletten 30 stunden interviews beiliegt.

ich finde die ausstellung und die dahinterstehenden geschichten sehr bewegend, nicht nur deswegen, weil sie oft von gewalterfahrungen erzählen, die frauen* weltweit alltäglich widerfahren. sondern weil sie von starken und selbstbewussten frauen* erzählen, die sich nicht unterkriegen lassen, auf konventionen pfeifen und ihren eigenen weg gehen. sie sind nicht nur opfer (was anette schiffmann auf der website betont), sondern menschen, die „ihre eigenen arten gefunden haben, damit umzugehen, was ihnen wiederfahren ist“.

durch die vielen verschiedenen frauen* fallen auch die antworten auf die fünf fragen, auf denen die interviews beruhen, sehr unterschiedlich und anhörenswert aus.

* Worauf bist du in deinem Leben stolz?

* Was ist für dich das Schöne daran, eine Frau zu sein?

* Was empfindest du als Nachteil?

* Kennst du jemanden, die mit Gewalt oder sexueller Gewalt in Berührung gekommen ist?

* Die gute Fee erfüllt dir drei Wünsche – was muss sie tun, damit unsere Kinder – die Mädchen und die Jungen – ohne Angst und in Würde groß werden können ?

organisiert wurde die ausstellung vom trägerverein des ortenauer frauenhauses „frauen helfen frauen“. öffnungszeiten: montag bis freitag von 14 bis 19 uhr. samstag und sonntag 10 bis 15 uhr. der eintritt ist kostenlos. ein besuch lohnt sich allemal.

¹ hier beschreibt yasmin im zur ausstellung gehörenden buch ein zusammentreffen mit elf bullen. im anschluss sagt sie „aber inzwischen tanze ich wieder. das ist doch was, oder?“

² der ausstellungstitel ist ein zitat vom chinesischen philosophen laozi: „die frauen tragen die hälfte des himmels“

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