was zum teufel…? 400 blasphemiker_innen in freiburg gegen ratzinger und seine seltsame welt

am gestrigen freitag demonstrierten über 400 menschen in freiburg gegen den anstehenden papstbesuch, ihn selbst, die kirche, den staat und die ganze andere scheiße. in der gesamten innenstadt waren polizeitrupps verteilt und unterwegs. sie belästigten die, die ihrer meinung nach an der nicht angemeldeten demonstration „antisemitismus – patriarchat – kapitalismus – what the fuck?“ teilnehmen wollten.

das siegesdenkmal war belagert von polizist_innen. einige davon gehörten offensichtlich nicht zu einer der deutschen polizeien: sie waren von der kantonspolizei basel/schweiz und der französischen gendarmerie und police nationale. neben der uniform gehörte an diesem abend auch die schusswaffe zu ihrer ausrüstung. zweck ihrer anwesenheit? beobachtung der crowdcontrol in deutschland. grundlage? der vertrag von prüm.

gegen 18:30 h füllten sich die straßen um das siegesdenkmal zusehends mit menschen, die keine uniform trugen.

nach einigen verhandlungen mit der einsatzleitung und rumgeheule der polizei darüber, dass die transparente als vermummung missbraucht würden, ging es dann eng eskortiert von polizeibeamt_innen gegen 19:30 h endlich los.

in redebeiträgen, flyern, auf transparenten und mit (nicht immer gelungenen oder passenden) parolen zeigte die menge ihre ablehnung nicht nur gegen die person des papstes, sondern gegen die welt, die er repräsentiert und mit seiner institution der katholischen kirche zementiert. so steht er sinnbildlich u.a. für kapitalismus, patriarchat, organisierte religion, homophobie und antisemitismus. diese radikale kritik an den verhältnissen wirkte auf der einen seite manchmal beliebig, auf der anderen drückt sie aus, wie verfahren die zustände sind und wie viel wir verändern wollen und müssen. eben die ganze scheiße.

vor dem bahnhof wurde die situation dann ein wenig brenzlig und die polizei nervöser: zur bahnhofsseite hin versuchte sie ihre kette dicht zu halten und niemanden mehr in die demo oder raus zu lassen. hatte sie angst vor einer bahnhofsbesetzung? gerüchte über zwei festnahmen machten die runde (weiß da jemand mehr?).

schließlich ging es dann aber entspannt weiter bis in die belfortstraße, wo die demo aufgelöst wurde.

die gesamte zeit über wurden die demoteilnehmer_innen von mehreren videokameras und einem kamerawagen, der vor der demo fuhr, abgefilmt. es wurden gezielt einzelpersonen gefilmt.

im allgemeinen freudentaumel und der partystimmung zum papstbesuch konnte ein kleiner, aber deutlicher und radikaler akzent dagegen gesetzt werden.

am heutigen samstag wird freiburg doppelt belagert sein: von mehreren tausend polizist_innen und unsicherheitskräften. und von noch viel mehr gläubischen, pilger_innen, schaulustigen und „wir sind papst“-deutschen. morgen ist der himmlische besuch dann wieder vorbei und wir fragen uns immer noch: what the fuck?

so lange bis wir die ganze scheiße umgekrempelt haben.
paradise now!

 

 

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