some people still love feminism!

ungefähr 200 menschen demonstrierten am heutigen samstag, ein tag vor dem eigentlichen internationalen frauenkampftag in freiburg für feminismus, gegen das patriarchat, gegen heteronormativität und gegen die ganze sexistische kackscheiße.

aufgerufen hatte das bündnis 8. märz, das sich aus vielen gruppen und einzelpersonen, von anarchist*innen über antifas, parteien, projekte, den kurdischen demokratischen gesellschaftszentrum bis hin zu antimilitarist*innen und feministischen gruppen, zusammensetzte.

startpunkt war am platz der alten synagoge, wo mensch sich u.a. für eine onlineaktion gegen germany’s next top model und das dadurch transportierte menschenverachtende schönheitsideal fotografieren lassen konnte (irgendwo auf twitter und auf irgendeiner facebookseite könnt ihr dann die fotos anschauen: keine ahnung wie das funzt, vielleicht kann das jemensch in den kommentaren ergänzen.).

nach einer auftaktkundgebung gings auf der üblichen route durch freiburg. hier nahm ein*e redner*in der feministischen geschichtswerkstatt freiburg die zuhörer*innen mit auf eine reise in die geschichte und erzählte vom neben dem colombihotel ansässigen ersten frauenklub freiburgs, der anfang des 20 Jahrhunderts aktiv war. vor dem basler hof, der heute der sitz des regierungsbezirks freiburg ist und während des dritten reichs die zentrale der gestapo war, erzählte sie die geschichten von margarete seitz und käthe vordtriede: beide wurden wegen ihrer antifaschistischen haltung von den nazis verfolgt und inhaftiert. käthe konnte 1939 in die usa flüchten, margarete wurde 1943 im gefängnis berlin-plötzensee ermordet. heute erinnern links neben dem haupteingang zwei stolpersteine u.a. an sie.
nach der zwischenkundgebung mit verschiedenen reden ging es wieder zurück zum platz der alten synagoge, wo die demo, mal was anderes, mit einem kurdischen kreistanz ausklang (muss ja nicht immer punkgerumpel sein…).

der internationale frauenkampftag ist eine gute und wichtige gelegenheit, zu zeigen, dass sexistische anfeindungen für viele menschen immer noch alltäglich sind, dass das patriarchat nicht durch quoten verschwindet und dass eine freie gesellschaft nur eine feministische sein kann.
aber wie hat es ein*e redner*in heute ausgedrückt? jeder tag ist internationaler frauenkampftag!

smash patriarchy!
still lovin‘ feminism!

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„…denk doch mal jemand an die kinder!“

Coppers-Kissing-Banksy-Wallpaperbesorgte eltern, fundamentalistische christenmenschen und andere merkwürdige leute haben letztes jahr in stuttgart gegen den neuen bildungsplan, der die „akzeptanz sexueller vielfalt“ zum inhalt hatte, der grün-roten landesregierung demonstriert und ein erschreckendes menschen- und gesellschaftsbild propagiert. unter dem motto „demo für alle“ ließen sie das ideal der patriarchalen familie und die christliche religion hochleben. war es in den letzten monaten eher ruhig um die truppe, haben sie für den 21.3.2015 die nächste demo angekündigt.

passend dazu (war zwar zufall, aber was soll’s) veranstalten wir (die anarchistische initiative ortenau) mit lucius teidelbaum einen  vortrag. sehr lesbar dazu ist auch der grundsatztext zu diskriminierung und heterosexismus des libertären bündnisses ludwigsburg.

Homophobe Bewegungen in Baden-Württemberg

Vortrag und Diskussion von und mit Lucius Teidelbaum

Seit Anfang des Jahres 2014 finden in Stuttgart Demonstrationen statt, die sich u.a. gegen eine geplante Verankerung der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im neuen Bildungsplan für Baden-Württemberg richten. Die rechten Demonstrant/innen sind mehrheitlich nicht Neonazis, sondern kommen aus christlich-fundamentalistischen Kreisen. Diese rechts-klerikalen Milieus erfahren in Deutschland kaum kritische Aufmerksamkeit, solange sie nicht auf der Straße sichtbar werden.

Einen Überblick über die homo- und transphoben Proteste on- und offline, die daran beteiligten Gruppen und ihre Motive gibt Lucius Teidelbaum, der sich mit dieser Szene seit Jahren beschäftigt.

Donnerstag, 19.02.2015, 19 Uhr 30 im Brandeck, Zeller Str. 46, Offenburg

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ein rückblick auf einen anstrengenden aber spannenden monat

da ich ja auch in der anarchistischen initiative ortenau organisiert bin, will ich euch unsere auswertung der marathonveranstaltungsreihe vom november 2014 nicht vorenthalten:

Fragend schreiten wir voran…

Ein Rückblick auf unsere Veranstaltungsreihe “Gegen den Strom – selbstbestimmtes Leben jenseits von Profit und Ausbeutung” im November 2014

a-ini-logo quadratischIm Frühjahr 2014 hatten wir die Idee, den Film “Cecosesola – Gelebte Utopie einer Kooperative in Venezuela” zu zeigen. In der Diskussion über den Film kam in der Gruppe ziemlich bald der Gedanke auf, dass diese Kooperative ja schön und gut, aber reichlich weit weg ist. Mit uns vor Ort ließ sich das Ganze nicht so richtig vergleichen: zu unterschiedlich sind die Bedingungen und die Geschichte. Um dies aufzufangen, wollten wir im Anschluss regionale Projekte vorstellen. Es wurde uns schnell klar, dass es in diesem Rahmen nicht zu mehr reichen würde, als die einzelnen Projekte kurz namentlich zu nennen, dabei aber die Inhalte verloren gehen würden. So überlegten wir, eine ganze Reihe zum Thema Selbstverwaltung zu organisieren, bei der die beteiligten Gruppen die Möglichkeit haben sollten, sich und ihre Idee vorzustellen.

Wir machten uns daran, Projekte überwiegend aus der Ortenau zu finden, die sich grob unter dem Thema “Selber machen” sammeln ließen. Wir waren dann doch überrascht, wie viele es da gibt. Die allermeisten Projekte sagten ohne große Umstände zu und zeigten keinerlei Scheu, mit den Anarchist*innen zusammenzuarbeiten.

So hatten wir am Ende des Sommers nach einigem Hin und Her acht interessante Veranstaltungen stehen:

1. Cecosesola – Gelebte Utopie einer Kooperative in Venezuela (Filmvorführung)
2. Gemeinwohlökonomie (Vortrag und Diskussion)
3. Solidarische Landwirtschaft Ortenau (Vortrag und Diskussion)
4. Repaircafé Offenburg (Vortrag und Diskussion)
5. Kommune und Druckereiwerkstatt Mühle Renchen (Vortrag und Diskussion)
6. Steffi Bleibt! (Filmvorführung)
7. Freie Software (Vortrag und Diskussion)
8. In Transition 2.0 (Filmvorführung)

Wir wollten mit unseren Veranstaltungen nicht nur uns selbst erreichen und bilden (was aber auch immer ein Beweggrund ist), sondern auch Menschen, die zwar keine Anarchist*innen sind, sich aber für die Thematik der Selbstverwaltung interessieren oder uns kennenlernen wollten.

Wir gestalteten Flyer und Plakate, legten sie großflächig in der Ortenau aus, verschickten sie und betrieben eine aufwändige Öffentlichkeitsarbeit: wir schrieben Pressemitteilungen zur gesamten Veranstaltungsreihe und zusätzlich zu den einzelnen Terminen an die lokalen Redaktionen und fütterten sämtliche örtlichen, uns bekannten Veranstaltungsforen. Natürlich bewarben wir die Reihe auch auf den üblichen Wegen: Indymedia linksunten, auf unserem Blog, über unseren E-Mail-Newsletter und auf diversen Websites.

Überrascht waren wir davon, dass wirklich jede einzelne Veranstaltung im Offenburger Tageblatt abgedruckt wurde. Teilweise wurden unsere Pressemitteilungen wörtlich übernommen. Die Veranstaltung zu Freier Software schaffte es sogar in die linksliberale “die tageszeitung”.

Die Veranstaltungen waren für Offenburger Verhältnisse durchweg gut besucht. Es waren immer Leute von außerhalb der Anarchistischen Initiative dabei, teilweise auch gänzlich neue und szenefremde Gesichter. Durchschnittlich fanden 14,5 Menschen den Weg zu uns, davon 6,5 externe Besucher*innen. Bei der guten Berichterstattung in den Printmedien hätten wir zwar noch einige Menschen mehr erwartet, freuten uns aber dennoch über die anwesenden, eifrig mitdiskutierenden und offenen Leute, die sich nicht von dem Wort “anarchistisch” abschrecken ließen. Die Rückmeldungen der Besucher*innen und sonstigen Informierten zu der Reihe waren gut. Einziger Wermutstropfen war die Lage des Veranstaltungraumes: sie scheint für viele eine Hürde zu sein, weil der Raum außerhalb der Innenstadt liegt und der Weg dahin nur schlecht beleuchtet ist.
Überraschend war für uns, dass von den Referent*innen niemand bei anderen Veranstaltungen auftauchte. Vermutlich kannten sie die Inhalte bereits oder waren zu eingebunden in eigene/andere Termine. Allerdings war die Vernetzung auch nicht unser Hauptanliegen. Ein Stück Vernetzung ist allein dadurch schon passiert, dass sich die Referent*innen auf uns einließen und bereit waren, uns kennen zu lernen.

Einige Referent*innen bezogen sich in ihren Beiträgen explizit auf den Anarchismus und stellten die vorhandenen Gemeinsamkeiten dar. Teilweise wurden in den Diskussionen im Anschluss die Projekte unter anarchistischen Gesichtspunkten betrachtet. Die Rückmeldungen der einzelnen Referent*innen waren positiv: die freundliche, lockere Atmosphäre und die kritischen Diskussionen wurden gelobt. Einerseits wurde der angenehme Veranstaltungsraum hervorgehoben, andererseits wurde er als “zu suspekt” für “gesetzteres Publikum” wahrgenommen.

Erfreulich war, dass sich einige unserer Initiative aufmachten, trotz Widerständen und persönlicher Unsicherheiten den inneren Schweinehund zu überwinden: die acht Veranstaltungen wurden von sechs verschiedenen Personen mit einleitenden Worten eröffnet. Es war ein Versuch, erste Schritte zum Abbau von informellen Hierarchien zu gehen und anarchistische Ansprüche im eigenen Umfeld umzusetzen. Auch die Vorbereitung der Reihe durch wenige Personen wurde kritisch hinterfragt und führte zu konkreten Veränderungen und Aufgabenverteilungen für zukünftige Projekte.

Somit werten wir die Reihe als Erfolg: sie wurde in der Öffentlichkeit wahrgenommen, gut besucht und die Rückmeldungen waren im Großen und Ganzen positiv.

Es geht immer weiter.
Für die Anarchie.

Anarchistische Initiative Ortenau, Februar 2015

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anarchismus! eine einleitung: zweite auflage erschienen

Anarchismus - eine Einleitung Cover der zweiten Auflagedie 10.000 stück der ersten auflage von „Anarchismus! Eine Einleitung“ des anarchistischen netzwerks südwest* gingen weg wie warme semmeln und in den letzten monaten war es echt schwer an restposten ranzukommen.

„Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir das Thema Anarchismus treffend, aber nicht zu trocken und vor allem für jede*n verständlich behandeln können. Und aus diesen Gedanken ist die Broschüre “Anarchismus! Eine Einleitung.” entstanden. Sicher wäre das alles noch sehr viel ausführlicher gegangen, aber wir wollten einen ersten Einblick in den Anarchismus bieten und auch mal mit alten Vorurteilen aufräumen.“ – anarchistisches netzwerk südwest*

endlich gibt es eine aktualisierte zweitauflage, wieder in einer 10.000er-auflage. zu bekommen ist die broschüre kostenlos (gegen porto) bei black mosquito oder bei der anarchistischen gruppe in deiner nachbarschaft und in jedem gut sortierten infoladen.

als pdf könnt ihr sie hier herunterladen und online könnt ihr sie hier lesen.

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protest gegen offenburger weihnachtszirkus

am sonntag, den 04.01.2015, protestierten 50 tierrechtler*innen gegen die haltung, zurschaustellung und ausbeutung von tieren im offenburger weihnachtszirkus.

animal human liberationseit jahren gastiert um die weihnachtszeit in offenburg ein sogenannter weihnachtscircus und bietet ein umfangreiches unterhaltungsprogramm. leider auch immer mit tieren im programm. in diesem jahr lief das ganze unter der regie des bekannten zirkusunternehmens charles knie und bot neben akrobatik, clownerie, jonglage, ballett und musik eben auch nummern mit tigern, trampeltieren, zebras, nandus, lamas, känguruhs, rindern und pferden. grund genug für lokale aktivist*innen an zwei tagen jeweils vor der vormittags- und nachmittagsvorstellung gegen die tierausbeutung in zirkussen zu demonstrieren. initiiert wurde die aktion von der ortenauer ariwa-gruppe .

mit flyern, transparenten und plakaten machten sie auf die quälerische haltung der tiere aufmerksam. viele zirkusbesucher*innen nahmen das informationsmaterial an, ließen sich aber nicht davon abhalten, die vorstellung dennoch zu besuchen. manche leute reagierten aggressiv, laut und beleidigend auf das engagement der aktivist*innen. zu körperlichen übergriffen kam es nicht. einige passant*innen spendeten uns beifall, hupten oder zeigten daumen nach oben.

immer mehr städte ringen sich zu einem auftrittsverbot von zirkussen mit (wild-)tieren auf ihren flächen durch, so auch baden-baden. in offenburg scheinen die grünen einen entsprechenden antrag im gemeinderat gestellt zu haben.

die rechte der tiere werden weder durch verbote noch von den grünen (ich sag nur „veggie day“…) erkämpft. überall, wo tiere gequält, ausgebeutet und ermordet werden müssen wir als veganer*innen und tierrechtler*innen immer wieder präsent sein und uns für ein ende dieser zustände einsetzen. das ist ein langer weg, der oft genug noch zu jedem tierausbeutenden zirkus und zoo führen wird und zu jeder widerlichen jagd- und angelmesse (demnächst in dieser stadt…).

gegen die ausbeutung der tiere.

bis jeder käfig leer ist.

 

 

 

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„…vollidiotisierte Kniebiesler…“

alle rassistenich hab ja schon ein paar mal darüber nachgedacht, etwas über das phänomen „pegida“ zu schreiben. genug hass dazu hätte ich. aber irgendwie war mir dann immer meine zeit dafür zu schade.

nun lese ich ja ab und an (naja, täglich…) die taz, denn manchmal steht da ja doch was schlaues drin. und in der heutigen ausgabe hat josef winkler mir die arbeit abgenommen und eine exzellente, tiefschürfende und ausgewogene kolumne über pedida geschrieben. die will ich euch nicht vorenthalten, habe sie auf taz.de einfach geklaut und faul hier reinkopiert. winkler spricht mir aus dem herzen. danke. [„kniebiesler“ ist übrigens ein bayrisches schimpfwort und bedeutet so viel wie „halbstarker oder unreifer bursche“]

Das Letzte

von Josef Winkler

Heute ist Ängsteernstnehmen modern. Darf man über Pegida trotzdem noch Witze machen? Nur, wenn einem noch welche einfallen.

Ich weiß nicht: Darf man jetzt Witze über Pegida machen, oder fühlen die sich dann verunglimpft und verdoppeln sich aus lauter Trotz gleich wieder? Es heißt ja, dass man die Sorgen und Ängste dieser Bürger ernst nehmen muss. Oder war’s wahrnehmen? Annehmen? Jedenfalls irgend so was Sozpäd-„reden wir darüber“-Mäßiges, wie bei einem pubertierenden Teenager, bei dem man Angst hat, ihm allzu entschieden mit Vernunft zu kommen, weil er sonst noch komplett austickt und die Bude anzündet, in den Briefkasten scheißt oder sich was antut. Weil Pubertierende ja kein Gehirn im landläufigen Sinn haben.

Ach, Pegida. Mich regt da ja der Name schon auf. Aber was erwartet man von einer „Bewegung“ aus einem Land, in dem 60 Prozent der Bevölkerung Ronny, Peggy oder Mandy heißen. Die „Pegida-Bewegung“ – das klingt so ostig-medizinisch und, natürlich denkt man sofort an Darmbewegung und mit unschönem Geräusch verbundene Ausscheidungen, und so falsch liegt man da ja auch nicht. Dresden, Hauptstadt der Peristaltik.

Klar, früher hätte man gesagt: Jammer-Ossis, macht mal halblang! Grad mal aus der Glotze wissen, wie eine Moschee aussieht, und zwar schon mal läuten hören, dass es im Islam kein Christkind gibt und die Nase abgeschnitten wird, wenn man die Burka falschrum anzieht, aber freilich nicht in unserem Viertel, weil da gibt’s ja gar keine Muslime – aber pompös auf Bürgerrechtler machen gegen die „Islamisierung des Abendlandes“, als könnte der Islam was dafür, dass ihr zu doof wart, irgendwas aus den ca. 536 Fantastilliarden Aufbaukohle zu machen, die wir seit 25 Jahren zu euch rüberbuttern. Hätte man früher gesagt. Kann man heute nicht mehr so sagen. Heute ist Ängsteernstnehmen modern. Das sind nicht alles Nazis, werden wir ermahnt.

Wobei klar ist: Die Nazis waren ja auch nicht alle Nazis. Viele von denen waren zum Beispiel nur kackblöde Idioten. Oder verdummte Saudeppen. Auch vollidiotisierte Kniebiesler, gefühlskalte Wixer, empathiefreie Drecksäcke, frustrierte armselige Würstchen, gewalttätige Arschlöcher, selbstgerecht-zynische Brunzkacheln waren dabei, damals, und einem ähnlich breiten Spektrum menschlicher Dummbratzigkeit bietet jetzt eben Pegida ein Dach.

Man würde am liebsten…

Und da kann es dann schon reichen, ein deppertes Arschloch zu sein, und wenn man dann auf der Pegida-Demo rumsteht und vielleicht gar noch seine moosdoofe Fresse aufreißt, um einen kretinoiden Slogan zu plärren, den man sich von dem rechten Dreckspack, das die Party hier organisiert, ins Hirn hat scheißen lassen, dann könnt’s schon passieren, dass man für einen Nazi gehalten wird. Und wenn dann einer sagt, schau mal, Nazis!, dann tun sie verunglimpft und singen Weihnachtslieder, dass man am liebsten …

Ach, wenn ich überlege, mir fallen eh keine Witze über Pegida ein. Ich weiß auch, dass es unfair ist, die ganze Scheiße als ostdeutsches Phänomen darzustellen, aber hey … Es muss jetzt auch wirklich mal eine Ruhe sein. Dies war meine letzte Wortklauberei-Kolumne. Ich bedanke mir sehr fürs Lesen all die Zeit und wünsche das Beste fürs neue Jahr und weit darüber hinaus. Servus.

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im heimatmuseum: „Auf Leben und Tod – Kehl und der Erste Weltkrieg“

der erste weltkrieg feiert seinen hundertsten geburtstag und alle feiern mit. so auch das städtische hanauer museum in kehl. zuletzt hatte ich dieses als grundschüler auf einem ausflug besucht. der provinzmief hielt mich seither von einem erneuten besuch ab. aber da auch ich gerne geburtstag feiere lies ich es mir nicht nehmen, den mief zu ignorieren und einen zweiten versuch zu starten. ich wurde positiv überrascht.

die ausstellung ist in zwei bereiche und räume unterteilt: „heimat“ und „front“. sehe ich mal von der eher enttäuschenden installation der künstlerin ilse teipelke zum thema „front“ ab, ist die ausstellung, die seit dem 26.06.2014 zu sehen ist, gelungen, auch weil sie für mich zwischen den zeilen, eher hintergründig einen hauch von antimilitarismus atmet und eine kritik am patriotismus übt. vielleicht interpretiere ich auch zuviel hinein: vielleicht würde ein*e gestandene*r nazi oder vaterlandsgesell*in das genau anders herum deuten. aber tafeln mit überschriften wie „die langen leben der generäle“, die aufzeigen, dass die generäle durch die bank sehr alt wurden, die normalen soldaten aber allesamt jung und brutal an den fronten zu tode kamen, scheinen mir doch eine kritik am militarismus auszustrahlen. ein anderes schild würdigt erich maria remarque und seinen roman „im westen nichts neues“, der jahre später von den nationalsozialist*innen zu hauf verbrannt wurde.

interessant für mich war an der ausstellung natürlich ihr bezug auf kehl und die umliegenden gemeinden. viele der auftauchenden familiennamen sind mir geläufig und mit den urenkeln der damaligen protagonist*innen ging ich wohl teilweise zur schule.

der „heimat“-raum ist ganz stark den völlig absurden und skurilen „patriotika“ gewidmet. das sind gegenstände die ein patriotisches „branding“ tragen. hier findet sich wirklich so ziemlich jeder alltagsgegenstand, von der schnupftabakdose mit eisernem kreuz und „gott mit uns“ über essteller mit soldatenromantik bis hin zu weihnachtsbaumschmuck in form von 42-mm-granaten der „dicken bertha„. nahezu jedes unternehmen beteiligte sich am patriotischen irrsinn und das sicher nicht nur, weil es sich davon mehr profit erhoffte. parallel dazu fand eine säuberung der deutschen sprache statt: unzählige nichtdeutschsprachige markennamen wurden patriotisiert. das wurde dann im stil von „aus raider wird twix“ beworben. diese lustigen sprachpurist*innen gab es also schon damals. die patriotisierung war allumfassend.

sehr spannend und informativ sind die auszüge aus dem tagebuch des kehlers matthias nückles, der aus der sicht eines einfachen menschen beschreibt, wie sich der alltag verändert und der krieg immer näher rückt. schließlich kommt sogar gegen ende des krieges die revolution nach kehl. nückles beschreibt dies in drei akten (siehe fotos 8., 9. und 10.). dass es in kehl einen arbeiter- und soldatenrat gab, war mir echt neu.

auf einem großformatigen bild ist der damalige kaiser wilhem II (der verkackte kriegstreiber) mit gesenktem kopf vor einem grab eines gefallenen soldaten zu sehen. er wird mit den worten „Ich habe es nicht gewollt.“ zitiert. jahre später sollte der glühende antisemit in einem brief an seinen amerikanischen freund pouitney bigelow, der ein großer verehrer hitlers und mussolinis war, folgenden satz schreiben: „Die Presse, die Juden und Mücken sind eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muß – I believe the best would be gas [„ich glaube, gas wäre die beste lösung“; nigra].“

die ausstellung ist noch bis zum 11.01.2015 zu sehen. hingehen, lachen und weinen.

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neuer öffentlicher schlüssel

hier findet ihr meinen neuen öffentlichen schlüssel.

der fingerabdruck lautet E1D4 35A0 AE63 C52E 7079 DD7C 4238 4A07 C1AD FC10

auf emailselfdefense findet ihr aktuelle anleitungen zur verschlüsselten e-mail-kommunikation für gnu/linux, windows und mac.

gnupg-infographic

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[zum vergrößern, anklicken]

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bücher lesen: die große entwertung – warum spekulation und staatsverschuldung nicht die ursache der krise ist

endlich! nach ca. sechs monaten habe ich das buch von ernst lohoff und norbert trenkle durch. ich war mehrmals kurz davor, es für immer zur seite zu legen. nicht weil es scheiße wäre, sondern weil es für mich sehr anstrengend zu lesen war, da ich in dieser materie nicht so bewandert bin und oft lange nachdenken muss, bis ich einen sachverhalt verstanden habe und ihn einordnen kann. aber mein durchhaltevermögen hat sich gelohnt und mein verständis von der dynamik des kapitalismus und seiner krisen hat sich vertieft.

seit 2008 die große weltwirtschaftskrise ungebändigt durch die länder tobt, ist kapitalismuskritik schwer angesagt und quer durch die gesellschaft machen sich viele leute gedanken darüber, was hier falsch läuft und wie wir das ändern können. viele landen schnell dabei, gierige manager*innen, die banken und die konzerne für alles übel dieser welt verantwortlich zu machen. für mich sind bankenchef*innen und konzernbosse auch keine sympathieträger*innen. oftmals sind sie moralisch und ethisch völlig am boden und klar lösen sie mit ihren geschäften viel leid in der welt aus. aber eben nur, weil sie nach den regeln des kapitalismus spielen. der fehler liegt im system, und nicht in seinen teilchen.

die beiden autoren lohoff und trenkle breiten diese erkenntnis in 300 seiten aus, gehen dabei ins detail und setzen die derzeitigen krisen in einen historischen und theoretischen zusammenhang. sie zeigen minutiös, wie es zum crash kommen musste und bereiten die leser*innenschaft darauf vor, dass die nächste sich schon anbahnt.

besonders interessant und erhellend fand ich die beschreibung der transformation von der fordistischen ära zum derzeitigen finanzindustriellen kapitalismus. zwar ist der kapitalismus schon um einiges älter (ulrike herrmann siedelt seine entstehung in ihrem buch „der sieg des kapitals“ im jahre 1760 in england an), aber erst im fordistischen nachkriegsboom setzte das ein, was wir heute die „durchkapitalisierung“ der (welt-)gesellschaft nennen: alles wurde dem wachstumszwang und somit der kapitalistischen reichtumsform unterworfen. die durchkapitalisierung bescherte den industrieländern einen nie erahnten wachstum, der bis in die 1970er jahre anhielt. hier kam es dann zur nächsten strukturkrise, die aber durch die reaganomics, die privatisierungswelle, staatliche eingriffe in die wirtschaft (wir nennen das heute neoliberalismus) abgefedert wurde und in eine völlig durchgeknallte entfesselung von spekulation und kredit mündete. das verhältnis von fungierendem (also produktivem) und fiktivem (also auf in der zukunft erwarteten gewinn gerichtetes) kapital kehrte sich um, die finanzindustrie blähte sich ins unermessliche auf und konnte und kann nur durch immer mehr kredite am platzen gehindert werden. dieser inverse (also vertauschte) kapitalismus ist der heutige, fragile zustand unserer wirtschaft.

im epilog stellt das buch die these „diese gesellschaft ist zu reich für den kapitalismus“ in den raum und macht aber auch klar, dass das wirtschaften im real existierenden sozialismus, also die planwirtschaft, keine alternative war, da es, wie der westliche kapitalismus auch, sich immer auf ware, wert und abstrakte arbeit bezogen hat. dieser gescheiterte versuch zeigte zumindest eins deutlich, nämlich dass der kapitalismus und die marktwirtschaft untrennbar miteinander verbunden sind. lohoff und trenkle forden von einer zukünftigen wirtschaftsform „neue Formen und Verfahren der gesellschaftlichen Selbstorganisation und -verwaltung“, „die sich direkt auf die stoffliche Reichtumsproduktion beziehen“, abseits von profit und wachstum.

das buch endet mit den worten

Der liberale Urmythos, die kapitalistische Produktionsweise würde „das größte Glück der größten Zahl“ (Jeremy Bentham) garantieren, war immer schon eine grausame Verhöhnung der unermesslichen Opfer, die diese gefordert hat; […] Ein gutes Leben für alle kann es nur jenseits der abstarkten Reichtumsform geben. Es gibt nur eine Alternative zur katastrophischen Entwertung des Kapitals: die emanzipative Ent-Wertung der gesellschaftlichen Reichtumsproduktion.

vielleicht bin ich ja bald soweit, mich an die mutter aller bücher über den kapitalismus zu wagen, das kapital von karl marx und friedrich engels…es steht verstaubt im bücherregal.

die große entwertungdie große entwertung – warum spekulation und staatsverschuldung nicht die ursache der krise ist
von ernst lohoff und norbert trenkle (gruppe kisis)
unrast verlag
18 €
isbn: 978-3-89771-495-3

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aktion gegen pelzverkauf in offenburg

eine kleine gruppe tierrechtsaktivist*innen und veganer*innen führte heute eine erste aktion gegen den verkauf von jacken und mänteln mit pelzbesatz in der offenburger innenstadt durch.

hand undpfotedie sich in der fußgänger*innenzone  gegenüberliegenden modehäuser zinser und mara heckmann bieten ein breites sortiment von kleidungsstücken mit pelzbesatz an. die modehaus zinser gmbh & co kg ist nicht zum ersten mal ziel solcher aktionen. schon 2013 und 2012 führten tierrechtsaktivist*innen z.b. in tübingen aktionen gegen die mini-kette durch, um auf die grausamen machenschaften der pelzindustrie aufmerksam zu machen und das modehaus letztendlich dazu zu bewegen, pelz aus seinem sortiment zu nehmen. leider bisher vergeblich.

hatte die offenburger filiale bis jetzt ruhe, änderte sich dies heute mit dieser ersten öffentlichkeitswirksamen aktion während dem offenburger wochenmarkt. es wurden direkt vor den modehäusern flyer verteilt, passant*innen direkt angesprochen und mit einem transparent („pelz ist untragbar“) der kälte getrotzt.  die reaktionen waren sehr unterschiedlich, von unverholener ablehnung, lautem auflachen, über leise gegrummelter zustimmung bis hin zu interessiertem austausch mit den aktivist*innen. der filialleiter marcus plugge versuchte zu beschwichtigen: es seien noch ca. 60 stücke mit echtpelz auf lager. ob man jeden modetrend mitgehen müsse (hier ist wohl der echtpelz gemeint; nigra) sei zu prüfen und werde in ihrem haus auch diskutiert.

until evers cage is empty. wir kommen wieder…

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