600 gegen das Nazizentrum L’Arcadia in Strasbourg

Am gestrigen Samstag gingen bei dauerhaftem Regen über 600 Menschen gegen das Lokal „L’Arcadia“ der faschistischen „Bastion Social“ auf die Straße. Aufgerufen hatte das Bündnis „Fermons L’Arcadia“ (Lasst uns das L’Arcadia schließen). Ein breites Spektrum zeigte den Rechten laut und bunt, dass sie in Strasbourg nicht erwünscht sind.

Am neunten Dezember 2017 eröffnete die Strasbourger Ortsgruppe der „Bastion Social“ (Französisch für „Soziales Bollwerk oder Festung“) ihr Lokal in der Rue Vauban 29 im Stadtviertel Esplanade. Am Abend des gleichen Tages wurde von einer zwanzigköpfigen Nazibande ein Mann algerischer Herkunft angegriffen, es fand ein homophober Übergriff statt und ein paar Tage später wurde die Front eines arabischen Ladens mit rassistischen Parolen beschmiert.
Es finden regelmäßig Kneipenabende zur Unterstützung des Lokals statt.
Am 13. Januar diesen Jahres trat im „L’Arcadia“ der italienische Faschist Gabriele Adinolfi auf und sprach zum Thema „Revolutionärer Nationalismus“. Adinolfi ist einer der maßgeblichen Vordenker der faschistischen Casa Pound in Italien und war Angeklagter im Prozess um den faschistischen Bombenanschlag in Bologna im Jahr 1980, bei dem über 80 Menschen ermordet wurden.
Die Strasbourger Bastion Social verteilt Essenspakate an obdachlose Französ*innen, lädt diese ins L’Arcadia ein und gibt sich so einen sozialen Anstrich: „Wir unterstützen Franzosen, die der Staat allein gelassen hat.“
Es kam zu Flyer-Aktionen im Viertel, mit denen für ihr Zentrum geworben wurde.

Die „Bastion Social“ ging Ende 2017 aus der frankreichweiten faschistischen Student*innenorganisation Groupe Union Défense (GUD) hervor und steht ganz in der Tradition der italienischen Casa Pound. Sie teilt mit ihr ähnliche bis gleiche Werte, bedient sich der gleichen Aktionsformen und will als soziale Einrichtung wahrgenommen werden, die sich um die Belange und das Wohl des „kleinen (französischen/italienischen) Mannes“ kümmert.

Nachdem es schon am Tag der Eröffnung eine antifaschistische Demo mit über 400 Menschen gab, wurde das Lokal in der Nacht zum 18.12.2017 angegriffen: Die Frontscheiben wurden zerstört und der Schriftzug „161 > 88“ hinterlassen.
In der Stadt ist die Existenz des Nazizentrums inzwischen ein Politikum bis hin zum Bürgermeister und zum Präfekten. Diese sehen sich aber nicht in der Lage, das Lokal zu verbieten: Der Besitzer des Hauses hat das Lokal privat an eine Art Verein, der das „L’Arcadia“ betreibt, vermietet. Eltern und Lehrer*innen einer in der Nähe gelegenen Schule äußern vermehrt Besorgnis über die Tatsache, dass ihre Kinder in der Nachbarschaft eines Nazizentrums unterrichtet werden.

So versammelten sich gestern über 600 Antifaschist*innen aus einem breiten Spektrum der (nicht nur) linken Szene zur Demo auf dem Place de Zurich und wollten eigentlich direkt zum „L’Arcadia“ gehen: Das wurde von der Polizei bzw. der zuständigen Präfektur nicht zugelassen (u.a. hatten die Faschist*innen ab 12 Uhr zur Verteidigung ihres Lokals aufgerufen.). Stattdessen ging es im großen Bogen um das Viertel Esplanade. Lautstark und bunt zog die Demo durch Strasbourg, es wurden Flyer verteilt, Gespräche mit Passant*innen geführt, Reden gehalten und anhaltend Parolen auf Französisch und deutsch gerufen. Aus ganz Baden-Württemberg waren Antifaschist*innen angereist, um die Genoss*innen auf der anderen Seite des Rheins zu unterstützen und sich mit ihrem Kampf gegen die „Bastion Social“ und ihr Lokal zu solidarisieren.

Die Seitenstraßen wurden akribisch von den Flics geschützt: kein Antifa sollte auch nur in die Nähe des „L’Arcadia“ gelangen. Das Bullenaufgebot war groß und martialisch ausgerüstet mit überdimensionierten Pfefferspraygeräten, Tränengasgewehren, Gasmasken, Schilden etc.

Bis auf einen Anti-Antifa-Fotografen, der die Demo abfilmte (und vertrieben wurde), ließen sich die Nazis nicht blicken. Die DNA (Zeitung „Dérniers nouvelles d’Alsace“) berichten, dass am späten Nachmittag zwei Nazis aus dem „L’Arcadia“ einen Tramführer angriffen und festgenommen wurden.

Der Kampf gegen das „L’Arcadia“ hat gerade erst begonnen.
Vertreibt die Faschist*innen aus unseren Vierteln.
Zerschlagt die „Bastion Social“.

Für die Anarchie.

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Samstag, 20.01.2018: Zweite Demonstration gegen den Naziladen in Strasbourg!

Für die Schließung des Arcadia
Gegen Räume der extremen Rechten in unseren Vierteln

Wir erleben seit einigen Jahren einen weltweiten Rechtsruck. Ob Trump, Erdogan, Putin, Orban, Wilders, Le Pen oder hier bei uns Meuthen, Gauland, Höcke, Weidel, von Storch mit ihrer rassistischen AfD, rechtes Gedankengut und rechte Politik reichen weit bis in die Mitte der Gesellschaft und sind in vielen Ländern tonangebend.

Doch auch Protest und Widerstand gegen die menschenverachtenden Ideologien der Rechten sind überall zu beobachten. Wer eine befreite Gesellschaft ohne Grenzen anstrebt, muss sich Nazis, Rassist*innen, Antisemit*innen und allen anderen Feind*innen der Freiheit in den Weg stellen.

Genau das wollen wir am Samstag, den 20.01.2018, in Strasbourg mit unseren französischen Genoss*innen und Freund*innen tun, wenn es gegen das Lokal “Arcadia” der “Bastion Social” im Strasbourger Viertel Esplanade auf die Straße geht.

Das Nazilokal Arcadia wurde am 9.12.2017 von der aus der gewalttätigen, faschistischen GUD (Groupe Union Defense) hervorgegangenen Bastion Social eröffnet und ist ein offensichtlicher Treffpunkt für elsässische Nazis. Hier können sie sich sammeln, organisieren und ihre Strukturen festigen. Mit plumpen Aktionen wie der Verteilung von Nahrungsmitteln an obdachlose Französ*innen wollen sie sich einen sozialen Anstrich geben. Ansonsten haben sie die üblichen “politischen” Inhalte zu bieten: Nationalismus, Rassismus, dumpfen Antiamerikanismus, Antisemitismus, verkürzte Kapitalismuskritik und Hass auf emanzipatorische Bewegungen.

Ob hier bei uns oder auf der anderen Seite des Rheins: Gegen Nazis und alle Feind*innen der Freiheit! Schließen wir das Arcadia!

Alarm Offenburg

Übersetzung des Aufrufs des Strasbourger Bündnisses Fermons L’Arcadia

Zweite Demonstration gegen den Naziladen in Strasbourg!
Der genaue Ort und weitere Informationen folgen.

Das Lokal Arcadia der neofaschistischen Bewegung “Bastion Social”, die offiziell von der GUD (älteste rechtsextreme Studierendenorganisation) übernommen wurde, wurde am 9. Dezember in Strasbourg eingeweiht. Am selben Tag zog eine starke Demonstration von 400 Menschen durch die Straßen der elsässischen Hauptstadt, um gegen die Gründung des Lokals zu protestieren. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Faschist*innen, die vorgaben gegen das soziale Elend zu kämpfen, hauptsächlich ein Hauptquartier für die Vorbereitung ihres gewalttätigen Vorgehens benötigen.

Und wir hatten leider Recht: Bereits am Abend der Eröffnung wurde ein junger Mann algerischer Herkunft von einer zwanzigköpfigen Gruppe brutal angegriffen. Zwei von ihnen wurden verhaftet und vor Gericht gestellt: Einer von ihnen, Thomas Beauffet, eine prominente Figur der Bastion Social in Strasbourg, wurde zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.
Darüber hinaus (selbst wenn es immer noch Zweifel gibt, da kein Angreifer gefunden wurde) fand am selben Abend ein homophober Übergriff statt. In derselben Woche wurden die Schaufenster eines arabischen Ladens mit rassistischen Beleidigungen versehen.

Zu einer Zeit, in der es in Frankreich zu einer beispiellosen Beschneidung und Abschaffung sozialer Rechte kommt und die Thesen des Front National und der extremen Rechten überall und besonders im Bereich der institutionellen Politik an Boden gewinnen, versucht die “Bastion Social”, dieses vergiftete Klima und die soziale Verzweiflung auszunutzen und die Ausgebeuteten und Unterdrückten durch die Verbreitung nationalistischer, rassistischer, sexistischer und homophober, sowie islamfeindlicher Doktrinen zu spalten.

Organisieren wir jetzt den Gegenangriff. Treffen wir uns massenhaft am 20. Januar, um den Weg zur “Bastion Social” zu versperren und das Arcadia zu schließen! Keine Faschist*innen in unserer Nachbarschaft, keine Nachbarschaft für Faschist*innen!

Samstag, 20.01.2018, 14 Uhr, Place de Zurich

Zugtreffpunkt in Offenburg: 12:15 Uhr Gleis 4, der Zug fährt um 12:34 Uhr

Infos auf Französisch:

https://fermonslarcadia.noblogs.org/
https://bafstrasbourg.wordpress.com/fermons-larcadia-local-fasciste-a-strasbourg/

Die Nazis rufen zur Verteidigung des Arcadia auf und wollen sich dort ab 12 Uhr treffen. Passt aufeinander auf!

Unterstützer*innen

Alarm Offenburg
Anarchistische Initiative Ortenau
Antifa Ortenau
Libertäres Bündnis Ludwigsburg [LB]²
Libertäre Gruppe Karlsruhe LGKA
Rote Aktion Ortenau
Solid Linksjugend Ortenau
VVN/BdA Ortenau

Wollt ihr den Aufruf unterstützen? Schreibt an alarm-ev@immerda.ch.

[Nachtrag: Auf Radio Dreyeckland ist ein Interview mit einem Aktivisten zu den Hintergründen des Arcadia erschienen.]

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Anarchistisches Wohnzimmer

… wieder mal machen wir es uns am Donnerstag, den 11. Januar 2018 ab 19 Uhr im R12 gemütlich. Diesmal wollen wir miteinander – und mir Dir! – reden, plaudern, quatschen, diskutieren über

Solidarität.

Brauchen wir sie heute noch – oder haben wir uns nicht schon längst alle, jeder für sich, für (oder gegen) alle Eventualitäten des Lebens abgesichert?
Was ist Solidarität überhaupt?
Komm vorbei und bring Deine Ideen zum Thema mit!

Offenes Treffen der Anarchistischen Initiative Ortenau

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„All Computers Are Beschlagnahmt“ – Vortrag zum linksunten-Verbot auf dem 34c3

Auf dem diesjährigen 34. Kongress des Chaos Computer Clubs in Leipzig hielt die Anwältin Kristin Pietrzyk einen Vortrag zum aktuellen Stand, den Hintergünden und Ausblicken zum Verbot von linksunten.indymedia.org.

Ihr könnt euch den sehr sehenswerten Mitschnitt anschauen: https://media.ccc.de/v/34c3-8955-all_computers_are_beschlagnahmt

Immer noch werden eure Spenden benötigt:
Empfänger: Rote Hilfe OG Stuttgart
IBAN: DE66 4306 0967 4007 2383 13
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: linksunten

Zeigt euch solidarisch: spendet und mischt euch ein!

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Unsere Solidarität gegen ihre Repression! – Demo am 16.12.2017 in Freiburg

Es ist still geworden um das Verbot von linksunten. Die Klagen laufen im Hintergrund und Spenden fließen hoffentlich reichlich in das Rote Hilfe Konto. Laut wird es auf der traditionellen linksradikalen Demo am verkaufsträchtigsten Samstag vor Weihnachten in Freiburg werden.

Die Demo ist keine explizite linksunten-Demo. Sie thematisiert all die Widerlichkeiten, mit denen wir uns im zurückliegenden Jahr herumplagen mussten und da ist das Verbot meiner Lieblings-Website leider nur ein Teil von vielen.

Lest hier den Aufruf und kommt alle nach Freiburg!

Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Aufruf zur Demonstration gegen die autoritäre Welle – Freiburg, Rathausplatz – 16.12.2017

Ein weiteres Jahr der Repression neigt sich dem Ende zu. Ein weiteres Jahr in dem mehr Mauern gebaut, Grenzen gesichert, Truppen verschoben, Überwachungsgesetze erlassen und Polizeimaßnahmen ausgeweitet wurden – ein weiteres Jahr kapitalistischer Gewalt.
Während rechtspopulistische, sexistische, rassistische und sonstige autoritäre Politiken sich steigender Popularität erfreuen, werden die dunkelsten Visionen einer unfreien Gesellschaft immer spürbarer. Während die Grenzen geschlossen werden, gehen Aufmüpfige wegen Nichtigkeiten in die Knäste. Immer mehr Menschen wünschen sich den starken Staat und jubeln den Parteien der sogenannten Mitte zu, die Sicherheitsgesetze erlassen, kontrollieren, verhaften und zensieren.

Wir schau‘n nicht länger zu und rufen zu einer überregionalen, entschlossenen und kraftvollen Winterdemonstration gegen Repression am 16. Dezember auf.

Los geht‘s um 16 Uhr auf dem Rathausplatz in Freiburg .

Gemeinsam gegen autoritäre Politik – für eine solidarische Zukunft in Freiheit!

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Bekenntnis eines konspirativen linksunten-Autors

 

 

Der Blog systemcrashundtatbeilinksunten.blogsport.eu ruft alle, „die ebenso (wie) wir unter ihren Klarnamen oder mit nicht-konspirativen Pseudonymen bei linksunten.indymedia publiziert haben, auf, ihre Texte gesammelt wieder zugänglich zu ma­chen bzw. als linksunten-Publikationen zu kennenzeichen“. 

Ich nutze zwar ein halbwegs konspiratives Pseudonym und werde das auch weiterhin tun, will hier aber auch nochmal deutlich machen, dass ich seit dem bestehen von linksunten.indymedia.org die Seite regelmäßig genutzt habe, um meine Artikel auch dort zu posten. Was ich aber auch immer parallel dazu getan habe, ist meine linksunten-Artikel auf einer Unterseite meines Blogs zu sammeln: brassica-nigra. Dort unter „linx zu artikeln von nigra ( alle ) auf indymedia linksunten“ könnt ihr in Erinnerungen schwelgen und nochmal nachlesen, wie schön es war in Frankfurt am Main, St-Imier oder warum ich Freie Software ziemlich anarchistisch finde.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns früher oder später wieder auf linksunten treffen werden.

Nieder mit dem Staat.
Hoch lebe linksunten.

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Jetzt erst recht: „Wir sind alle linksunten.indymedia!“

700 solidarische Menschen demonstrierten am gestrigen Samstag in Freiburg gegen das Verbot von Indymdia linksunten und für den Erhalt von autonomen und linken Zentren.

Am 25.09.2017 verbot Bundesinnenminister Thomas de Maiziere, CDU, die Openpostingplattform linksunten und ließ in Freiburg das autonome Zentrum KTS und vier Privatwohnungen von seinen Scherg*innen stürmen und auf den Kopf stellen. In der KTS wurde durch die von der Leine gelassenen Bullen ein enormer materieller und finanzieller Schaden angerichtet: Sämtliche technische Einrichtung wurde mitgenommen oder kaputt gekloppt und Geldkassen entwendet. Begründet wurde das polizeistaatliche Vorgehen mit hahnebüchenen Floskeln, ermöglicht durch einen vereinsrechtlichen Kopfstand: linksunten wurde kurzerhand zu einem Verein erklärt. Dabei ist das widerliche Manöver so leicht zu durchschauen: Rache für die Riots während dem G20-Gipfel im Juni in Hamburg und …Wahlkampf.

Seither gab es viele Soli-Erklärungen und Aktionen und bis ins bürgerliche Lager hinein schüttelten Menschen ihre Köpfe über das Verbot: Während auf kommerziellen Plattformen wie Facebook und Twitter und in den Kommentarspalten von z.B. Youtube tausende von menschenverachtenden, holocaustleugnenden, zum Mord aufrufenden und von detaillierten Gewaltfantasien triefenden Posts stehen bleiben, rechte Hetze zur besten Sendezeit von AfD-Politiker*innen im Fernsehen und Radio ausgestrahlt wird, schafft de Maiziere kurzerhand die Pressefreiheit ab und verbietet die wichtigste linksradikale und antifaschistische Nachrichtenseite im deutschsprachigen Raum.

Zur Zeit laufen mehrere Klagen: Zwei sind im Namen der unfreiwilligen Vereinsmitglieder „gegen das Konstrukt eines Vereins bzw. dessen Verbot sowie bei dem Verwaltungsgericht (VG) Freiburg diverse Beschwerde gegen die Durchsuchungs- und Beschlagnahmemaßnahmen anhängig“ und eine der KTS gegen die dortige Razzia.

Neben diesen rechtlichen Schritten ist es wichtig, dass in der Gesellschaft Druck aufgebaut wird gegen das Gebaren des Bundesinnenministeriums unter de Maiziere: Wir dürfen das Verbot von linksunten nicht hinnehmen. Nicht nur weil klar zu ist, dass das nur ein weiterer Schritt ist, die Freiheit der Presse und die Meinungsfreiheit von widerständigen Menschen zu beschneiden, sondern weil linksunten ganz praktisch enorm wichtig ist für die radikale Linke im deutschsprachigen Raum. Und weil ich dort meine Sachen veröffentlichen will.
Ebenso wichtig ist, dass wir unsere Wut auf das Verbot, den Verbieter und seinen scheiß Staat auf die Straßen tragen. Darum folgten am gestrigen Samstag über 700 Menschen dem Aufruf zum Intergalaktischen Auflauf für Pressefreiheit und den Erhalt linker Zentren. Intergalaktisch war er nicht (ja, die Zapatistas haben das auch schon versucht…), aber spektrenübergreifend und wie immer laut und bunt.

Los gings um 19 Uhr am Bertholdsbrunnen. Nach und nach kamen immer mehr Menschen dort zusammen und ließen sich von Dortmund-Fans und anderen unangenehmen Gestalten anpöbeln und von den Bürger*innen begaffen und mit dummen Kommentaren berieseln: „Was, die wollen Pressefreiheit? So weit kommts noch!“
In etlichen Redebeiträgen, oft auch auf Französisch, verurteilten verschiedenste Gruppen und Personen das Verbot, zogen Parallenen zur Situation von kritischen Journalist*innen in der Türkei oder betonten die Wichtigkeit der freien Presse für die Gesellschaft.
Das schöne war, dass auch über Freiburger Szenestreitereien hinwegegsehen wurde und die Solidarität und das politische Anliegen in den Vordergrund gestellt wurden: Fast alle waren da. So gefällt mir das.
Die Bullen waren mit ihrem ganzen Verein angerückt und belästigten mittels Spalier und ständigem Abfilmen die Demo. Das anlasslose Abfilmen der Demo wurde damit begründet, dass die Teilnehmer*innen der Demo „Wir sind alle linksunten.indymedia!“ rufen würden. Ja, sapperlott, wie irre kann es eigentlich noch werden?

Die Demo wurde am Hauptbahnhof beendet. Es kann durchaus ein positives Fazit gezogen werden, aber denkt daran: Der Scheiß ist noch nicht zu Ende. Die Klagen laufen, linksunten ist immer noch offline, de Maiziere noch Minister und das Ganze kostet, wie immer, auch ganz banal richtig viel Geld.
Wer ein paar Euro übrig hat, kann sie an folgendes Konto spenden:

Empfänger: Rote Hilfe OG Stuttgart
IBAN: DE66 4306 0967 4007 2383 13
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: linksunten

Jede Soliaktion ist wichtig: Für die Betroffenen und für den Weiterbetrieb von linksunten!

Der Staat ist doof und stinkt.
linksunten rules.
Für die Anarchie.

[Lest auch den Demobericht von SUMF – Soligruppe „Unabhängige Medien Freiburg“]

[Zum Vergrößern und zur ganzen Ansicht der Fotos bitte anklicken]

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Still loving linksunten! Auf die Straßen gegen die Repression!

Nachdem am letzten Freitag der CDU-Bundesinnenminister Thomas de Maizière die linksradikale, von uns allen geliebte Openpostingplattform linksunten verboten hat und diese vorerst nicht erreichbar ist (Wir sind zur Zeit offline…), quillt das Netz über vor Meinungen dazu. Die ätzende Afd und das andere braune Gesocks freuen sich einen Ast, Wahlkämpfer*innen aller Parteien geben ihren ungenießbaren Senf dazu ab und wir, wir können gar nicht so viel fressen, wie wir kotzen wollen.

Doch kotzen allein genügt nicht. Protest und Widerstand gegen ihre Repression sind angesagt: In vielen Städten gab und gibt es Solidaritätsaktionen gegen das Verbot, jede halbwegs linke Gruppe haut ihre Soli-Erklärung mit linksunten in die Tasten und ins Netz. Konnten wir in den letzten neun Jahren solche Erklärungen auf…naja, eben linksunten lesen, müssen wir sie uns nun mühsam zusammensuchen.

Am Samstag, den 09.09.2017, findet um 19 Uhr am Bertholdsbrunnen in Freiburg ein Intergalaktischer Auflauf für Pressefreiheit und den Erhalt linker Zentren statt.
Diese Demo ist nicht nur wichtig, um diesem Staat zu zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und die Zensur nicht hinnehmen werden, sondern sie ist auch wichtig für die direkt betroffenen der Repression in Freiburg. Zeigt euch solidarisch, kommt nach Freiburg!

Wer die Antirepressionsarbeit unterstützen will, kann auf dieses Konto spenden:
Empfänger: Rote Hilfe OG Stuttgart
IBAN: DE66 4306 0967 4007 2383 13
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: linksunten

Am 09.09. alle nach Freiburg!
Für ein freies Internet!
Für die befreite Gesellschaft!
Für die Anarchie!

Nachtrag: Genoss*innen haben irgendwo in der Ortenau eine kleine Transpi-Aktion in Solidarität mit linksunten durchgeführt und gestern einen kleinen Text dazu auf de.indymedia.org gepostet.

Nachtrag II: Auch Alarm e. v. Offenburg und die Anarchistische Initiative Ortenau haben sich mit linksunten solidarisiert und rufen zur Demo am kommenden Samstag auf.

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4. Anarchistische Buchmesse Mannheim 21. bis 23. April 2017

Am kommenden Wochenende findet zum vierten Mal die Anarchistische Buchmesse in Mannheim statt. Die Anarchistische Gruppe Mannheim hat wieder ein fettes Programm zusammengestellt. Ein Besuch lohnt sich allemal.

Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen,
die einen beißen und stechen.
(Franz Kafka)

Bald geht’s los! Vom 21. bis 23. April 2017 findet die IV. Anarchistische Buchmesse Mannheim im Jugendkulturzentrum Forum statt. Der positive Zuspruch des Publikums, der Verlage, der Ausstellenden und Referent*innen haben uns darin bestätigt die zweijährig stattfindende Messe erneut durchzuführen.

Die libertären Verlage waren seit der letzten Buchmesse wieder sehr aktiv. Eine ganze Reihe von Publikationen ist im deutschsprachigen Raum neu erschienen. Die meisten dieser Verlage sind auch in diesem Jahr in Mannheim mit einem Stand vertreten, ebenso werden einzelne Bücher ihrer Verlagsprogramme präsentiert. Insgesamt werden 24 Lesungen und Vorträge angeboten.

Mit der Buchmesse wollen wir dazu beitragen die breite Pluralität des Anarchismus darzustellen. In den Referaten werden aus unterschiedlichen antiautoritären, libertären und anarchistischen Richtungen Position bezogen und zur Diskussion gestellt.

Einige der Themen aus dem diesjährigen Buchmessen-Programm: Hilfsaktion in Rojava; Kritik der Familie, Feminismus und Frauenkämpfe; Fremdbestimmung und Selbstüberwachung; Antikriegsaktionen; selbstorganisierte Streiks; Ökobewegung; Kritik der Arbeitsgesellschaft; Antisemitismus-Kritik und Luthers judenfeindliche Schriften; Neues von Crimethinc und vieles mehr. In Kürze wird das komplette Programm hier veröffentlicht.

Rechte Ideologien sind bedrohlich auf dem Vormarsch. Rassistische und faschistische Brutalität, besonders gegen Flüchtlinge, nehmen erschreckend zu. In einem Referat wird die Verantwortung der antiautoritären und libertären Kräfte in diesem gesellschaftlichen Kampf angesprochen.

Die anarchistische Bewegung muss stärker werden. Neben neuen Kontakten und Erfahrungsaustausch steht die Buchmesse für eine weitere verbindliche Vernetzung offen. Mit einem Stand ist die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) vertreten, ebenso stellt das Anarchistische Netzwerk Südwest in einem Vortrag ihr Engagement dar.

Seit 2011 haben wir mit der Organisierung einer Buchmesse viel Erfahrung gesammelt. Wir halten es für notwendig, dass auch in anderen Regionen explizit anarchistische Buchmessen entstehen und wollen unser Wissen gerne weitervermitteln. Die Anarchistische Gruppe Mannheim bietet deshalb ein Referat unter dem Titel „Wie organisiere ich eine Anarchistische Buchmesse“ an.

Am Freitagabend beginnt die Buchmesse mit einem Theaterstück zum Thema Flüchtlinge. Am Samstagabend gibt es verschiedene Konzerte. Wie immer ist die Messe barrierefrei zu erreichen. Außerdem werden ein Café, die Verköstigung mit leckeren veganen Gerichten, Kinderbetreuung und Schlafplatzmöglichkeiten angeboten. Der Eintritt für die Buchmesse ist natürlich frei.

Wir freuen uns Euch auf der Buchmesse zu sehen!
Freiheit und Glück!

Anarchistische Gruppe Mannheim (AGM), Anfang März 2017

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Kein Gott, kein Herr! Eine kleine Geschichte der Anarchie

Auf Arte ist eine Dokumentation über den Anarchismus von seinen  Anfängen bis 1945 erschienen.

In zwei Teilen beleuchtet der Film anhand von historischen Filmaufnahmen, Fotos, Grafiken und Erläuterungen durch Historiker*innen, Jounalist*innen und Anarchist*innen die Geschichte der weltweiten anarchistischen Bewegung: Ein absolut sehenswertes Stück Fernsehen: Teil 1 und Teil 2

Leider ist er nur noch zwei Tage in der Mediathek abrufbar. Aber wofür, wenn nicht für solche Zwecke, gibt es das grauenhafte Youtube? Dort ist der Film schon mehrfach zu finden: Teil 1 und Teil 2 (edit: leider wurden die beiden Teile auf Youtube entfernt. Hier findet ihr sie erneut: Teil 1 und Teil 2)

Leider endet der Film sehr abrupt in Jahr 1945. Ich war mir sicher, dass noch ein dritter Teil folgen sollte. Der Wikipedia-Artikel zum Film bestätigt meine Vermutung:

„Der dritte Teil, 1945 bis jetzt, wurde nach Angaben des Autors Arte angeboten, aber nicht gekauft. Er sollte den Bogen von der Zerschlagung des Anarchismus in der Nachkriegszeit über die Aufstände in den 1960er Jahren und den Situationismus bis zu den neuen sozialen Bewegungen, den Autonomen und Occupy Wall Street schlagen.“

Naja, vielleicht wird’s ja noch was. Dennoch sind die zwei Teile empfehlenswert: Antikapitalistisch, antifaschistisch und antistalinistisch bekommen alle Bösewichte (Jaja, auch das System!) ihr Fett weg. Der Anarchismus steht mal zur Abwechslung im Rampenlicht. Und dort soll er auch bleiben.

Der Film ist im Großen und Ganzen eine einzige positive Werbung für den Anarchismus.

Viva anarquia!

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