sich fügen heißt lügen…

 

heute vor 77 jahren wurde der anarchist und schriftsteller erich mühsam von ss-schergen im konzentrationslager oranienburg ermordet.

mühsam wird 1878 in berlin als sohn jüdischer eltern geboren. seine kindheit und jugend verbringt er in lübeck, wo er schon früh erste geschichten verfasst und im alter von 18 jahren wegen „sozialdemokratischer umtriebe“ vom gymnasium verwiesen wird.

anfang des neuen jahrhunderts flieht er vor der bürgerlichen enge seines elternhauses nach berlin, schreibt und veröffentlicht erste texte und lernt dort den anarchisten gustav landauer kennen, der für ihn eine art mentor werden sollte. er kommt in kontakt zu anarchistischen gruppen und schreibt für die anarchistische zeitschrift „der arme teufel“. schon bald steht er unter polizeilicher bewachung: seine politische agitation ist den behörden ein dorn im auge.

ein bewegtes leben nimmt seinen lauf: auf der einen seite ist er ein hedonistischer bohemien, auf der anderen ein entschlossener anarchist und revolutionär, der ständig in konflikt mit den gesetzen der jeweiligen regierung gerät: vor und während dem ersten weltkrieg mit dem kaiserreich wilhelm des zweiten und danach mit der bürgerlichen regierung der weimarer republik. parallel dazu schreibt er theaterstücke und gedichte.

im juli 1919 wird er zu 15 jahren festungshaft wegen hochverrat verurteilt: mühsam war rege beteiligt an der ausrufung und gründung der ersten münchner räterepublik. in haft schreibt er weiter theaterstücke und andere texte.

1924 wird er auf bewährung entlassen und zieht abermals nach berlin, wo er ungebrochen seine agitation wieder aufnimmt, für die rote hilfe deutschland vorträge hält, für politische zeitschriften texte verfasst und den kampf gegen den immer stärker aufkommenden faschismus vorantreibt.

am 28. februar 1933, vier wochen nach der machtübernahme durch die nsdap unter adolf hitler, wird er von der sa verhaftet.

erich mühsam ist in verschiedenen kz’s inhaftiert und wird schließlich in der nacht auf den 10. juli 1934 von einem ss-kommando im kz oranienburg brutal ermordet.

er hat sich nie gefügt…

[erich mühsams texte sind auch heute noch lesenswert, sowohl seine politischen wie auch seine unpolitischen. sehr hörenswert sind auch die vertonungen von mühsam-gedichten durch gregor hause. gerade hat der berliner verbrecher verlag die herausgabe mühsams taschenbücher gestartet. die reihe ist auf 15 bände angelegt.
linx: mühsam.de, erich-mühsam.de, wikipedia, anarchopedia ]

erich mühsam 1878 - 1934

Dieser Beitrag wurde unter Anarchismus, Geschichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.