in libyen geht die post ab! ein neuer krieg ist geboren. und dann gibt’s dort in diesem komischen land in nordafrika auch noch öl. und zwar ne ganze menge.
wieder einmal haben sich ein paar westliche nationen zusammengetan, um freiheit und demokratie zu ermöglichen. und das auch noch mit einladung der aufständischen menschen. und die nato ist nun auch mit von der partie.
widersprüche gehören zum leben: ich bin auf der seite der aufständischen, aber gegen eine militärische einmischung anderer staaten. als anarchist heiße ich es grundsätzlich gut, wenn sich die unterdrückten gegen ihre unterdrücker erheben. das ist immer ein fortschritt. aber die erfahrung zeigt, dass ein handfester krieg das leiden der menschen auf beiden seiten vervielfacht.
außerdem unterstelle ich den „rettern“ aus dem westen, dass sie nicht uneigennützig handeln (müssen sie das?), sondern haupsächlich ihren eigenen vorteil und profit im auge haben. die menschen scheinen eher unter ferner liefen zu rangieren, denn sonst würde es am laufenden band humanitäre einsätze in der ganzen welt geben, der welthunger würde ernsthaft ins visir genommen werden und die rüstungsindustrie der vergangenheit angehören.
warum wird gerade in libyen interveniert? ist es wegen der verstaatlichten ölreserven? oder weil das land nördlich der sahara wichtiger brückenkopf im kampf gegen flüchtlinge ist, die nach europa wollen? oder weil die menschen um diese hilfe gebeten haben? oder weil die usa, frankreich und großbritannien ihre werte von demokratie und freiheit ernst nehmen? vielleicht ist es von allem ein bischen…
warum aber wurde gaddafi jahrzehntelang hofiert und gehätschelt? es war bekannt, dass er ein verrückter diktator, folterer und mörder ist.
dafür scheint es ein paar gründe zu geben: er hat(te) die macht über unzählige erdölfelder und war somit begehrter handelspartner für viele industrienationen. libyen entwickelte sich in den letzten jahren zu einem effektiven brückenkopf in der flüchtlingsabwehr für die europäische union. und zu guter letzt ist (oder war?) gaddafis armee eine verlässliche kundin für (besonders deutsche) rüstungsfirmen: militärischer geländewagen, hubschrauber, kommunikationstechnik und störsender wurden verhökert. selbst die usa, jahrzehntelang erbitterter feind gaddafis, näherten sich ihm wieder an und gaddafis sohn wurde auf einer usa-reise unter anderem von vertreter_innen der rüstungsindustrie umgarnt. tja, hier schien es schon immer um viel geld zu gehen…
und nun der krieg: was als aufstand begann und eine weiterführung der geschehnisse in tunesien und ägypten zu sein schien, entwickelte sich zu einem bürgerkrieg (sagen die einen) oder genozid (sagen die anderen). für die usa, großbritannien und frankreich grund genug einzugreifen. wie wahr sind die nachrichten und analysen aus libyen? wie oft wurden schon fakten erfunden und falsche vergleiche gezogen, um einen krieg zu rechtfertigen? sind es vielleicht doch uralte stammesfehden, die nun wieder aufbrechen? machtspiele as usual? was kommt nach dem krieg? wird es den menschen dort dann besser gehen? wieviele wären ohne die interventionen gestorben? wieviele sterben durch sie? sind solche fragen zynisch und ein widerlicher bodycount?
der kampf um die städte wogt inzwischen hin und her, menschen sterben auf beiden seiten. seien es nun soldaten oder zivilist_innen.
wie geht’s weiter in libyen?
interessante texte und linx zum thema:
linksunten
labournet
telepolis
indymedia.de
anarkismo
taz
interview (weitläufig zum thema)
Wow! Vielen Dank! Ich wollte immer in meiner Website so etwas zu schreiben. Kann ich an Ihrer Post in meinem Blog?