3000-4000 menschen nahmen am gestrigen sonntag an der sogenannten „demo für alle“ in stuttgart teil und schwurbelten unter dem motto “ehe bleibt ehe! stoppt die gender-agenda und sexualisierung unserer kinder” ihre rückständigen ansichten in die welt. zwischen 1500 und 2000 gingen dagegen auf die straße.
das zahlenverhältnis ändert sich von mal zu mal zu gunsten der vielfalt. betrug es im juni 2015 noch 1:10, im oktober 2015 1:5, lag es gestern locker bei 1:2. deutlich weniger homophobe, christlich-fundamentalistische, rechtskonservative, nationalistische, rechte und offen faschistische menschen und gruppen hatten den weg in die landeshauptstadt auf sich genommen und das obwohl ihre busfahrten fett u.a. von albrecht graf von brandenstein-zeppelin gesponsert werden. die afd war augenscheinlich mit vielen anhänger*innen vertreten. im aktuellen landtagswahlkampf zeigt die rassistische partei ihre verbundenheit zur „demo für alle“ u.a. auf ihren wahlplakaten mit sprüchen wir „Bildung statt Ideologie an den Schulen“ und „Kinder willkommen! Ja zur Familie!“ (hier gleichen sich die familien-logos fast aufs haar.).
strategisch klug wurden im vorfeld von verschiedenen gruppen plätze, darunter auch der opernplatz, in der stuttgarter innenstadt mit kundgebungen und veranstaltungen belegt, so dass die „demo für alle“ nicht wie die male zuvor dort ihre abschlusskundgebung abhalten konnte. diesmal drehten sie eine kleine runde bis zum wilhelmsplatz und wieder zurück. hierbei wurden sie von einem massiven und brutalen bullenaufgebot geschützt. so kam es am wilhelmsplatz bei einem durchbruchsversuch dann auch zu großflächigem einsatz von pfefferspray und knüppeln. hier zitiere ich eine passage aus dem bericht der coolen demo-sanis süd-west:
„Nachdem es bereits zwischen Schloss- und Schillerplatz zu ersten Auseinandersetzungen gekommen war, bei denen es die ersten Verletzten gab, ging die Polizei am Wilhelmsplatz unverhältnismäßig und oft ohne ersichtlichen Grund gegen die Gegendemonstranten vor. Angesichts der Fülle der Patienten in diesem kurzen Zeitraum unter Behinderungen durch die Polizei war eine effiziente Patientenversorgung nur schwer zu realisieren. Der öffentliche Rettungsdienst musste zur Bewältigunge der Situation zusätzliche Kräfte des Ehrenamtes hinzuziehen. Ich möchte an dieser Stelle einige Punkte monieren, die unseren Einsatz zusätzlich erschwerten, mich zunächst aber bei den vielen freiwilligen Helfern bedanken, die uns in dieser Situation tatkräftig zur Seite standen. Angeforderte Rettungsmittel wurden von der Polizei nicht bis zu den Patienten durch gelassen. Offensichtlich verletzte Personen, die zum öffentlichen Rettungsdienst wollten, wurden von der Polizei weiter mit Pfefferspray massiv angegangen. Auch Sanitätskräfte gezielt gestoßen und mit Pfefferspray bedroht. Gegen Ende wurde der Verkehr auf der Straße durch die Polizei wieder frei gegeben, obwohl sich zu diesem Zeitpunkt noch Patienten und behandelndes Personal auf der Straße aufhielten. Zusammenfassend müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass die Polizei auf die medizinische Versorgung von Verletzten am Wilhelmsplatz kaum Rücksicht genommen hat.“
ungeachtet dessen waren die proteste gegen die „demo für alle“ wie schon die letzten male militant, friedlich, bunt, kreativ, laut und ausdauernd (siehe fotos). das politische spektrum, das sich in den straßen tummelte, reichte von unorganisierten menschen, parteien und gewerkschaften über antifa-gruppen bis hin zu kommunistischen und anarchistischen gruppen.
die „demo für alle“ stoppen!
die homolobby wird siegen!
[lest auch den bericht des antifaschistischen aktionsbündnisses stuttgart & region.]