Über 500 Menschen – jung und alt – haben am gestrigen Samstag in der Offenburger Innenstadt gegen den Klimawandel und seine Ursachen demonstriert. In Redebeiträgen wurde klar gemacht, dass ein grüner Kapitalismus uns nicht weiterhelfen wird und dass wir im Gegenzug dazu eine ganz andere Gesellschaft brauchen.
Schüler*innen auf der ganzen Welt zeigen uns zur Zeit, wo’s lang geht: Mit den Fridays For Future rücken Kinder und Jugendliche das Thema Klimawandel in den Fokus der Gesellschaft. Und genau da gehört er hin, denn er ist der Schauplatz, auf dem sich die Zukunft der Menschheit entscheiden wird. Das haben zwar schon viele andere vor den Schüler*innen von Fridays For Future erkannt, aber keine*r hat es bisher geschafft, so viel Aufmerksamkeit zu generieren. Die Gründe dafür sind die Tatsache, dass es eben Kinder und Jugendliche sind, dass sie sich autonom und weltweit und dezentral organisieren, dass sie bewusst Regeln, wie in Deutschland die Schulpflicht, brechen und auf die Konsequenzen scheißen, dass sie zu hunderttausenden auf die Straßen der Welt gehen und den Erwachsenen einen Spiegel vorhalten und dass sie das alles verdammt selbstbewusst, systemkritisch und oft auch mit beißendem Humor tun. Auf viele Erwachsene wirkt das alles zutiefst verstörend und sie reagieren mit Hohn und Spott. Sie tun das, was sie schon ihr ganzen Leben lang tun: Sie nehmen junge Menschen nicht ernst. Viele Politiker*innen, Journalist*innen und Wirtschaftsbosse haben sich in den letzten Wochen in diesem Zusammenhang mit unterirdischen Kommentaren lächerlich gemacht. Aber die Fridays For Future bekommen auch viel Zuspruch: Sei es von den Scientists For Future, den Parents For Future, halbwegs bei Sinnen seienden Politiker*innen, der radikalen Linken oder den Revolutionär*innen in Rojava.
In Offenburg nahmen am Vortag über 700 Schüler*innen an der Fridays For Future-Kundgebung teil, in der gesamten Ortenau waren es wohl insgesamt über 1500.
So war die gestrige Demo gegen den Klimawandel auch getragen vom Schwung der Fridays For Future: Junge Menschen und ihre Plakate und Schilder dominierten das Bild, viele von ihnen waren schon am Freitag in der Ortenau unterwegs. Die lokale Fridays For Future-Gruppe war Teil des aufrufenden Bündnisses und hielt die Auftaktrede.
Über 500 Menschen zogen im Anschluss durch die Offenburger Innenstadt, skandierten Parolen wie „A-A-Anticapitalista!“, „System change, not climate change!“ oder „Streik in der Schule, Streik in der Fabrik: Das ist unsre Antwort auf ihre Politik!“.
Auf der Zwischenkundgebung auf dem Rathausplatz hielten u.a. ein Vertreter der Linken Liste Ortenau und zwei Vertreter*innen der Anarchistischen Initiative Ortenau jeweils eine Rede. In beiden wurde deutlich gemacht, dass die Ursache des menschengemachten Klimawandels der Kapitalismus ist und dass es eben nicht reicht diesen grün anzustreichen. Die Anarchistische Initiative wies auf die auffällige Deckungsgleicheit zwischen Rechten und Klimawandelleugner*innen hin und machte klar, dass wir beide bekämpfen müssen.
Dann ging es weiter lautstark durch die Fußgänger*innenzone zur Abschlusskundgebung auf dem Lindenplatz. Hier sprach u.a. ein Vetreter der BI gegen Tiefen-Geothermie in der Region über die Gefahren derselben und ein Schüler machte fünf Vorschläge, wie wir alle im Alltag unser Konsumverhalten hinterfragen und ändern können.
Nach der Demo ging es noch ins Linke Zentrum R12 zu veganem Nudelsalat und weiterem Austausch.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie selbstbewusst und mutig sich junge Menschen politisieren und sich öffentlich zu Wort melden, sich in Gruppen organisieren und ihr Ding machen, ohne um Erlaubnis zu bitten. Sie haben den Ernst der Lage begriffen und handeln. Nun müssen nur noch genügend andere Menschen die Ärsche hochkriegen…
Gehen wir also gemeinsam auf die Straßen der Welt, organisieren wir uns und kämpfen gegen den Klimawandel und den Kapitalismus und stoppen die Feind*innen der Freiheit! Fangen wir damit jetzt und hier an!
Klimawandel stoppen – Kapitalismus abschaffen!
(Aus der Rede der Anarchistischen Initiative Ortenau)