120 menschen ohne papiere, flüchtlinge aus über 25 staaten und ihre unterstützer_innen hielten in der offenburger innenstadt eine kundgebung ab, um auf ihre situation als menschen zweiter klasse in der eu aufmerksam zu machen.
am 1. juni marschierten sie in brüssel los und überquerten viele innereuropäische grenzen: für menschen mit dem „richtigen“ pass kein problem, für sans papiers immer ein glücksspiel. sie besuchten schengen in luxemburg, viele orte in frankreich, dann mannheim, heidelberg, karlsruhe und heute schließlich auch offenburg.
angekommen am bahnhof formierte sich gegen 13 uhr eine spontandemonstration zum eigentlichen kundgebungsort unter den pagoden in der offenburger fußgänger_innenzone. trommelnd, singend und parolen rufend setzte der marsch ein buntes zeichen im überraschten offenburg.
unter den pagoden versammelten sich zahlreiche schaulustige um die aktivist_innen. solidarische menschen mischten sich unter diese, tanzten mit ihnen und stimmten in die sprechchöre mit ein: „bleiberecht überall! kein mensch ist illegal!“
in einer rede wurde auf die menschenunwürdigen gesetzgebungen der einzelnen eu-staaten und besonders auf die situation von flüchtlingen in deutschland eingegangen: das lagersystem, die abschiebeknäste und die polizeistaatliche residenzpflicht.
nach einem kurzen grußwort von offenburger aktivist_innen gab es eine erneute spontandemo. diesmal zurück zum bahnhof, wo der marsch in den zug nach freiburg strömte. dort wird es eine gemeinsame demo gegen die abschiebung von 300 roma und sinti aus freiburg geben.
der marsch soll weiter in die schweiz, nach italien und wieder nach frankreich gehen, wo er am 2. juli endlich in strasbourg ankommen wird, um vor dem europaparlament die anliegen der sans papiers und migrant_innen vorzutragen. in der eu-hauptstadt sollen aktionstage rund um die themen bewegungsfreiheit und selbstbestimmung des aufenthaltsortes stattfinden.
einen kleinen etappensieg haben die menschen des marsches schon errungen: sie selbst entscheiden, wohin sie sich begeben und wo sie sich aufhalten – zumindest seit dem 1. juli.
solidarität mit allen sans papiers. papeles para todos.
wer bleiben will, soll bleiben. wer kommen will, soll kommen.
[aktuelle infos und die hintergründe gibts auf dem blog des europäischen marsches der sans papiers und migrant_innen.]