am gestrigen samstag trat das schon seit einigen monaten bestehende anarchistische netzwerk südwest* mit seiner gründungserklärung an die öffentlichkeit:
Wer sind wir?
Das Anarchistische Netzwerk Südwest* ist ein Zusammenschluss von libertären bzw. anarchistischen Gruppen und Einzelpersonen aus dem „südwestlichen“ Teil des deutschsprachigen Raumes, also dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, aber auch aus Ostfrankreich und der Nordschweiz.
Die in diesem Netzwerk tätigen Gruppen eint das Ziel, eine solidarische, respektvolle, gewalt- und herrschaftsfreie, also eine emanzipatorische Gesellschaft aufzubauen.
Ein solches Vorhaben ist in den herrschenden Verhältnissen nicht ohne weiteres möglich: Im Kapitalismus stehen nicht die Bedürfnisse aller Menschen, sondern einzig eine nach Profitmaximierung ausgerichtete Verwertung aller Lebensbereiche im Vordergrund.
Um einer befreiten Gesellschaft näher zu kommen, müssen wir auch alltägliche Herrschaftsverhältnisse und -mechanismen wie Rassismus, Sexismus und Antisemitismus und die Verflechtung von Staat, Nation und Kapital gemeinsam reflektieren, analysieren, kritisieren und letztendlich als Ganzes überwinden. Dabei bleiben wir nicht bei der Forderung nach weniger Arbeit, uneingeschränktem Bleiberecht, billigem Wohnraum oder kostenloser Bildung stehen, sondern fordern den gesellschaftlichen Reichtum für alle.
Was machen wir?
Das Netzwerk bietet die Basis für Vernetzung, Austausch, Diskussion, Reflektion, das Zusammenkommen mit anderen Anarchist_innen und die Planung gemeinsamer Aktionen, wie beispielsweise Veranstaltung(sreih)en, Demonstrationen und Mobilisierungen. Durch den gemeinsamen Austausch von Erfahrungen können wir unsere Theorie vertiefen und die Praxis ausweiten. Die in diesem Netzwerk vernetzten Gruppen bleiben autonom. Das Netzwerk betreffende Entscheidungen werden auf monatlichen Delegiertentreffen und in Rücksprache mit den dahinterstehenden Gruppen getroffen.
Wieso ein Netzwerk?
Wir haben uns bewusst für ein Netzwerk mit offenem Charakter entschieden, um anderen Gruppen und Einzelpersonen eine leichtere Teilhabe zu ermöglichen. In den vergangenen Jahren ist die Zahl anarchistischer bzw. libertärer Gruppen gerade im Südwesten* stetig gestiegen, eine Vernetzung gab es jedoch nur vereinzelt. Auch um bestehende oder kommende Strukturen zu motivieren, den Auf- und Ausbau dieser solidarisch zu begleiten und Gruppen in “Strukturschwachen” Regionen organisatorische Unterstützung zukommen zu lassen, haben wir das Anarchistische Netzwerk Südwest* gegründet.
*Uns ist bewusst, dass wir uns durch unsere Namensgebung in gewisser Weise räumlich und sprachlich einschränken, was uns als Netzwerk aber hilft, arbeits- und aktionsfähig zu bleiben. Wir streben jedoch eine Vernetzung mit Netzwerken und Gruppen aus anderen Regionen an.
Anarchistisches Netzwerk Südwest* im August 2010