[nachtrag: nachdem sogar die bürgerliche presse von 2500 teilnehmerInnen schreibt, habe ich meine eigene schätzung von 1500 dem angepasst. kann uns ja nur recht sein…]
über 2500 menschen demonstrierten am heutigen samstag in der freiburger innenstadt gegen das neue versammlungsgesetz. wie alle linksradikalen demos in freiburg war auch diese nicht angemeldet. diese tatsache setzte im zusammenhang zum geplanten gesetz ein besonders deutliches zeichen: wir demonstrieren wo und wann und wie wir wollen!
demostart war am rathaus mitten auf dem weihnachtsmarkt. das datum war nicht per zufall ausgesucht worden: der heutige samstag ist der verkaufsstärkste tag vor weihnachten in der dreisammetropole. immer wieder wird dieses traditionsreiche demodatum vom freiburger einzelhandel mit hinweis auf die vielleicht sinkenden einnahmen torpediert. doch auch heute ohne erfolg.
etwas planlos standen die menschen zunächst auf dem markt herum, keinem war so richtig klar, wer gehört zur demo, wer will konsumieren, wann und wo startet die demo. erste fahnen und schilder wurden geschwenkt und hochgehalten, dann formierte sich ein block hinter dem fronttransparent: freiheit stirbt mit sicherheit.
nun gings los.begleitet von vielen fotografInnen und einigen fernsehkameras bewegte sich die demo im teilweise zweireihigen polizeispalier durch freiburgs straßen: black bloc, bunte haufen, clownsarmy, transparente, schilder, fahnen und riesige überwachungskameras.
am bertholdsbrunnen gab es zwei showeinlagen: ein satirischer redebeitrag (der nur stattfinden konnte, weil die polizei den rednern ein megafon auslieh…das eigene war kaputt.) zum neuen versammlungsgesetz, überwachung im allgemeinen und dem konsumverhalten der staunenden passantInnen. und dann gab ein entertainer der polizei sein bestes, als er über mikrofon darum bat, das böllerwerfen zu unterlassen. als beweis des guten willens ließ er seine kollegInnen die helme abnehmen…
in höhe des bertholdsbrunnen befanden sich französische polizisten in uniform unter ihren deutschen kollegInnen. beobachter im rahmen der vorbereitungen auf den natogipfel?
weiter gings durch enge gassen, permanent von der polzei gefilmt bis der demozug im grün auf dem straßenfest ankam.
die polizei legte heute ein deeskalierendes verhalten an den tag, mal abgesehen davon, dass sie mit mehreren hundertschaften immer um die demo herum war, penetrant alles abfilmte und so den passantInnen ein übles bild der demonstrantInnen vermittelte: die müssen ja gefährlich sein, wenn die so bewacht werden…
es wurde vermummung toleriert und trotz pyrotechnischer gimmicks durfte weiter demonstriert werden.
lassen wir uns davon nicht einlullen. wir wissen alle, was mit dem neuen versammlungsgesetz auf uns und jedEn zukommt und wie sich die staatsbüttel oft genug verhalten. das war nur die ruhe vor dem sturm…
die heutige demo war die dritte in bawü gegen das neue versammlungsgesetz. sie war ein erfolg allein schon deshalb, weil durchgesetzt wurde, ohne anmeldung demonstrieren zu dürfen. wir haben uns heute dieses im grundgesetz (ja, auch anarchisten berufen sich manchmal darauf…) verbriefte recht für kurze zeit zurückerobert. eigentlich sollte dies der normalzustand sein: zu demonstrieren wo, wann und wie wir wollen!
jetzt muss es weitergehen!
für unkontrollierte versammlungen!
natogipfel rocken!