Heute war ich zum ersten Mal mit einer meiner selbstgenähten Masken draußen (also nicht ich habe sie genäht, sondern eine WG-Genossin, die die Nähmaschine glühen lässt und zur Massenproduktion übergegangen ist…). Es war ein ungewohntes Gefühl: Ich fühlte mich beobachtet. Das konnte aber auch an der lustigen Form und dem 1970er-Jahre-Blumenmuster des Außenstoffes liegen. Wer weiß das schon. Zumindest war ich nicht der einzige mit Maske. Ich würde mal schätzen, dass fünf Prozent der Leute, die ich gesehen habe, eine Maske trugen. Es waren aber alles gekaufte Einwegmasken. Nur mein Hausarzt hatte eine selbergenähte. Das fand ich cool.
Obwohl es heute sehr kalt war, schwitzte ich unter der Maske. Sie besteht aus drei Schichten: Die dünnere Außenschicht, die dickere Innenschicht und noch dickere Einlage in der Tasche. Diese war bei mir ein Vliess-Stoff, wie mensch ihn von Fensterputztüchern kennt. Dieser kann bei hohen Temperaturen gewaschen und somit wiederverwendet werden, so wie die Maske an sich auch.
Wie im Artikel „DIY-Masken – Selbstorganisierter Schutz. Für euch selbst und alle anderen.“ beschrieben, hielt mich die Maske echt davon ab, mir dauernd in’s Gesicht zu greifen, in der Nase zu bohren, mir über den Mund zu fahren, mich am Bart zu kratzen.
Ich hab sie ca. zwei Stunden getragen. Die Ohrengummis schnitten mit der Zeit ein und meine Ohren taten weh. Wie in Bild 1 dargestellt, schnurrte die Maske vor dem Ohr zusammen (1). Das kann daran liegen, dass der Stoff zu dünn ist und die Gummis zu kurz oder zu stark sind. Die Folge war, dass meine Maske immer wieder am Kinn nach oben gerutscht (2) und auf dem Nasenrücken richtung Augen gewandert ist. Teilweise waren die Augen dann verdeckt. So war ich immer wieder gezwungen, die Maske zu berühren, um ihren Sitz zu korrigieren.
Vielleicht sind meine Ohren- und Kopfform aber auch einfach nicht normkonform genug und allen anderen passen die Masken wunderbar…
Als Lösung sehe ich mehrere Möglichkeiten (abgesehen davon, jede Maske millimetergenau individuell anzupassen):
Bild 2: An Punkt 1 das Material verstärken. Dickeren Stoff verwenden, Plastikschicht (Plastikfolie von einem Schnellhefter?) einarbeiten, um das Zusammenschnurren der Maske an dieser Stelle zu verhindern.
An Punkt 2 die Maske vorher so groß zuschneiden, dass sie später bis unter das Kinn reicht, um das Hochrutschen zu verhindern.
Bild 3: Am einfachsten scheint mir, die Masken nicht mit Ohrenschlaufen zu versehen, sondern mit zwei Gummibändern, die komplett um den Hinterkopf laufen. Eines über dem Ohr und eines unter dem Ohr. Die Bänder sollten einzeln an den Ecken der Maske (Punkte 1) vernäht werden, sonst kann es wieder zum Zusammenschnurren kommen. So wird die Maske eher an ihrem Platz gehalten u.a. weil die Bänder jeweils nach oben und unten (grüne Pfeile) „ziehen“ und die Ohren werden geschont. Diese Maskenart ist natürlich ein wenig aufwändiger aufzusetzen. Aber sie soll ja sowieso nicht ständig ab- und aufgesetzt werden.
So sieht das ganze ohne Maske aus…
Zuhause angekommen hab ich sie gleich abgenommen. Sie war fast schon komplett durchfeuchtet. Nach nicht mal zwei Stunden. Es macht also wirklich Sinn mindestens zwei Masken zu verwenden. Während die benutzte ausgewaschen am Trocknen ist, kann die frische zu Einsatz kommen.
DIY rules!
[Edit: Bild 3 und der dazugehörende Text wurden aktualisiert.]