Martin Herrenknecht bohrt nicht nur Tunnel in Baden-Württemberg und durch den Rest der ganzen Welt, droht nicht nur immer wieder mal mit seiner endgültigen Steuerflucht weg aus Schland in die Schlaraffen-Schweiz und ist seit über 40 Jahren stolzes Mitglied in der CDU, nein, er ist auch Teilhaber eines Hotels in Schwanau. Und was viele nicht wissen: Er ist langjähriges Mitglied von Antifa e.V.
Am 25. und 26. April 2020 soll im badischen Offenburg der Bundesparteitag der faschistischen AfD stattfinden. Es wollen 600 Rassist*innen und drei Marktradikale (die aber auch Rassist*innen sind) in die kleine, beschauliche Stadt am Fuß des Schwarzwalds einfallen und alles nichtdeutsche kurz- und kleinschlagen. Der bis in die 12. Generation nachweislich deutsche AfD-Lokal-Politiker Taras „Gollum“ Maygutiak sagte in einem Interview mit der New York Times: „603 Kameraden und ich werden diese ganzen nichtarischen Schmeißfliegen, die sich seit Jahrzehnten mit meinen Steuerzahlungen den Wanst fett fressen, aus der Stadt jagen! Wir horten seit vier Monaten Heu- und Mistgabeln. Das wird ein Fest! Ein Fest für reine Deutsche!“
Diese 603 Rassist*innen brauchen natürlich Übernachtungsmöglichkeiten. Sie können nicht rund um die Uhr wüten und brandschatzen. Sie müssen auch mal verschnaufen, schlafen und Bier trinken. Als bekannt wurde, dass die AfD auch Zimmer in Herrenknechts Hotel „Schwanau“ gebucht hatte, reagierte dieser sofort und stornierte alle AfD-Buchungen. Und er ist wohl nicht der einzige, aufrechte Antifaschist in der Ortenau: Die AfD hat massive Probleme, Zimmer in Hotels o.ä. zu finden. Stephan Räpple, Mitglied des Landtags Baden-Württemberg und AfD-Hypnotiseur aus Oberkirch, will nun ein Action-Camp in Offenburg einrichten. „Was die linksgrünversifften Anarcho-Terroristen können, können wir von der AfD schon lange. Wir zelten in großem Stil auf dem Platz der Verfassungsfreunde. Wir haben schon fünf blaue Iglu-Zelte!“
Im Gespräch mit dem Großen Vorsitzenden von Antifa e.V. und Herrenknecht donnerte letzterer: „Wir werden uns gegen die ankommenden Afd-Horden bis zur letzten Patrone wehren!“ Die Finanzierung der Proteste (Demo-Geld, Druckkosten von krassen Aufklebern, Tapetenkleister für Plakatieraktionen, Hotelübernachtungen, Benzin und Diesel, Gasmasken etc.) werde er gerne und aus der Portokasse finanzieren, sicherte Herrenknecht ohne mit der Wimper zu zucken, zu.
Die AfD heult sich inzwischen in den unsozialen Netzwerken und anderswo die Augen aus und sieht sich einmal mehr in ihrer Wohlfühlopferrolle. Sie fühle sich ausgegrenzt und das schmerze sie als lupenreine Demokratin doch sehr, so Alice Weidel in einem Gespräch mit der Apothekenrundschau.
Linksradikale aller Couleur hingegen freuen sich über die Tränen bei der AfD und auf das letzte Wochenende im April in „Geschlossenburg“. Der Große Vorsitzende ist sich sicher, dass „wir einen großartigen Sieg davontragen werden. Mit Herrenknechts Unterstützung und seinen Monsterbohrmaschinen überwinden wir jede Mauer.“
Da ist also was los im verschlafenen Offenburg. Die Bühne ist aufgebaut und wir harren der Dinge, die da noch kommen werden..
Ganz nach dem guten alten Konzern-Motto der Herrenknecht AG schließt dieser Bericht mit der Parole „Kein Herr – kein Knecht!“