über 100 menschen beteiligten sich am heutigen sonntag an der kundgebung und brückenblockade am deutsch-französischen grenzübergang schwanau-gerstheim und forderten die sofortige stilllegung des akw fessenheim und aller anderer atomanlagen weltweit.
am 26. april 2016 jährt sich der super-gau im atomkraftwerk von tschernobyl zum 30sten mal. die katastrophe in fukushima, japan ist knapp fünf jahre her. aber immer noch und trotz dieser statistisch nur alle 10 000 jahre vorkommenden größten anzunehmenden unfälle sind weltweit über 400 atomreaktoren in über 30 ländern am netz und produzieren tödlichen strom. ca. 16 000 atomwaffen besitzen die neun atommächte usa, russland, großbritannien, frankreich, china, indien, pakistan, israel und nordkorea zusammen. mehr als genug, um uns alle mehrfach in unsere bestandteile zu zerlegen.
am heutigen sonntag fanden auf zwei brücken in der ortenau und dem elsass ähnliche aktionen statt, die sich auf der einen seite gegen den wahnsinn der atomkraft und der atomwaffen richteten, auf der anderen für die ausweitung der erneuerbaren energien einsetzten: kehl-strasbourg und eben schwanau-gerstheim. desweiteren waren aktionen in sasbach-marckolsheim, basel, chalampe-neuenburg, kaiserstuhl(ch)-hohentengen und breisach-neu-breisach geplant. die ortenau, freiburg und das elsass wären besonders stark betroffen, wenn sich im maroden, 39 jahre alten atomkraftwerk fessenheim ein super-gau ereignen würde. staatspräsident hollande hatte versprochen, das akw ende 2016 stillzulegen. inzwischen wurde dieses versprechen mehrfach gebrochen und wir sind beim jahr 2018 angelangt. fessenheim, das von edf, enbw und schweizer konzernen betrieben wird, ist besonders anfällig für störungen und unfälle: erst im märz 2016 wurde bekannt, dass ein unfall vom april 2014 weitaus schwerer war, als bekanntgegeben. das wahre ausmaß wurde bewusst verschwiegen und die öffentlichkeit somit ein weiteres mal angelogen.
auf der brücke schwanau-gerstheim kamen um 12 uhr über 100 menschen zusammen, junge und alte, von beiden ufern des rheins. nach zwei redebeiträgen (1, 2) der gruppe antiatom ortenau und der anarchistischen initiative ortenau begaben sich die meisten leute auf die fahrbahnen und blockierten so den grenzübergang. ein musiker*innentrio animierte zu einem kreistanz und eine trommelcombo gab ihr bestes, inklusive spontaner gesangseinlagen. an die ungeduldigen autofahrer*innen wurden flyer verteilt und es wurde das gespräch mit ihnen gesucht. zu einer unschönen szene kam es, als einem autofahrer der geduldsfaden riss und er mit dauerhupe im schritttempo in die menge fuhr. nach einer kurzen eskalation mit der üblichen klischeeaufforderung „geht doch mal arbeiten“ und einer rangelei, beruhigte sich die lage schnell wieder und die autos wurden nach und nach durchgelassen, um keine menschen zu gefährden.
die bullen war nur spärlich anwesend: jeweils ein streifenwagen der landespolizei und der gendarmerie zeigten sich.
für die abschaltung aller atomanlagen weltweit.
für eine dezentrale, ökologische energieversorgung.
…und, ja, für die anarchie.
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